Viele Anleger setzen gerne auf Megatrends, welche die Kraft haben, ganze Wirtschaftszweige umzukrempeln. Zu dieser Kategorie zählen zweifellos Drohnen. Gemeint sind damit nicht die gleichnamige männliche Honigbiene, sondern unbemannte Luftfahrzeuge, die über Programme gesteuert oder über Funkverbindungen navigiert werden.

Neben militärischen Zwecken gibt es auch eine breite Bandbreite an kommerziell genutzten Einsatzmöglichkeiten. Diese reichen von der Begutachtung von Katastrophenschäden über den Einsatz in der Landwirtschaft und der Logistik sowie der Erstellung von Fotos und Videos aus der Luft und der Atmosphären- und Weltraumforschung bis hin zu Sicherheitsüberwachungen. Unter anderem plant beispielsweise der Online-Versandhändler Amazon, im großen Stil Warenlieferungen mit der Hilfe von Drohnen auszuführen.

Was den zivilen Einsatz von Drohnen angeht, wittern nicht zuletzt auch Börsianer den großen Reibach. Die Analysten der Citigroup sehen den Einsatz von Drohnen im Alltagsleben vor dem Durchbruch und sie sehen den Gesamtmarkt, der bis vor wenigen Jahren noch nicht wirklich existierte, bis 2020 in eine Größenordnung von fünf bis zehn Milliarden Dollar hineinwachsen.

Wie immer bei solchen Megatrends springen auch die Börsianer trotz vieler offener rechtlicher Fragen schnell auf den fahrenden Zug auf. Bedient wird die Nachfrage unter auch mit einem UBS Open End Zertifikat auf den Solactive Robotics and Drones Total Return Index (WKN: UBS0RD). Dieses Produkt hat gegenüber dem Jahreshoch zuletzt zwar spürbar korrigiert, ein Plus von 28,6 Prozent seit Auflage des Index am 22. Januar 2014 zeigt aber, dass hier Geld zu verdienen sein könnte.



Die Analysten der Citigroup haben konkret vier, jeweils mit Kaufempfehlungen ausgestattete Aktien im Visier, die sie als Langfristempfehlungen einstufen, um vom Wachstum der Drohnenbranche zu profitieren. Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie die Namen dieser Unternehmen und was diese Aktien auszeichnet.



Citigroup-Drohnen-Favorit Nummer eins: Amphenol Corp. (WKN: 882749, 55,63 Dollar, 51,435 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 10. August)



Den ersten Titel, den die Citigroup auf das Favoritenschild hievt, heißt Amphenol. Dahinter steckt einer der größten Steckverbinder-Hersteller der Welt. Produziert werden elektrische, elektronische und fiberoptische Steckverbinder, kundenspezifische Steckverbindersysteme sowie Koaxial-, Flachband- und Spezialkabel. Die wichtigsten Absatzmärkte sind Unternehmensangaben zufolge der Kommunikationsmarkt wie etwa Mobil- und Datenkommunikation, Informationsverarbeitung, Militär, Luft- und Raumfahrt, Kfz-Elektronik, Schienenverkehr und andere Transportsysteme, die Automatisierungstechnik und viele andere Industrieanwendungen. Damit ist klar, dass das Drohnengeschäft nur einen kleinen Teil des Gesamtkonzerns ausmacht.

Als Einheit hat der 1932 gegründete US-Konzern aber den Dreh raus, wie man Anleger begeistert und dauerhaft bei der Stange hält. Deutlich wird das an einem Aktienkurs, der seit Mai 1993 von damals 0,50 Dollar bis zu dem Mitte März bei 60,30 Dollar markierten Rekordhoch nach oben marschiert ist. Seitdem befindet sich die Notiz auf Konsolidierungskurs, was zum einen mit der allgemeinen Verschnaufpause zu tun hat, welche sich die Wall Street nach gut sechs Jahren Hausse momentan nimmt. Zum anderen ist der im zweiten Quartal 2015 erwirtschaftete Gewinn mit 179 Millionen Dollar ebenso wie der Umsatz mit 1,35 Milliarden Dollar nur so wie von Analysten erwartet ausgefallen.

Ein zügiger weiterer Kursanstieg wird auch dadurch erschwert, dass die Bewertung recht stattlich ist. So beträgt der Börsenwert derzeit gut 17 Milliarden Dollar, was mit einer vom Vorstand für 2015 in Aussicht gestellten Umsatzspanne von 5,54 bis 5,62 Milliarden Dollar kontrastiert. Da gleichzeitig beim Ergebnis je Aktie von den Verantwortlichen 2,43 bis 2,47 Dollar prognostiziert werden, bewegt sich das geschätzte KGV auch am oberen Ende des genannten Zielkorridors bei 22,5. Das ist relativ anspruchsvoll, wenn man bedenkt, dass Analysten im Schnitt der Gesellschaft in den kommenden fünf Jahren lediglich ein Gewinnwachstum von 6,7 Prozent p.a. zutrauen.

Trotzdem taxieren Analysten im Schnitt das Kursziel auf 60,42 Dollar, wobei die Citigroup ihr Kursziel für den Wert mit 60,00 Dollar angibt. Als Pluspunkt auf der Habenseite kann der Titel die Charttechnik verbuchen, zumindest solange, wie der eindrucksvolle langfristige Aufwärtstrend nicht bricht, was trotz der jüngsten Seitwärtsbewegung kurzfristig noch nicht zu befürchten sein dürfte.



Citigroup-Drohnen-Favorit Nummer zwei: TE Connectivity Ltd. (WKN: A0RP04, 64,06 Dollar, 58,15 Euro)



Mit TE Connectivity konnte auch die Aktie des zweiten Drohnen-Favoriten der Citigroup zuletzt nicht mehr weiter zulegen. Vielmehr musste der zuvor seit März 2009 bestehende steile Aufwärtstrend unterbrochen werden und aktuell bewegt sich die Notiz dadurch nur leicht über einem bereits im Januar 2014 erreichten Stand. Erklären lässt sich das damit, dass zuletzt nicht immer alle Erwartungen erfüllt werden konnten. So wurden beim jüngsten Ergebnisausweis für das dritte Quartal im Geschäftsjahr 2014/15 mit einem Gewinnanstieg von 0,85 auf 0,90 Cents je Aktie die Erwartungen zwar leicht übertroffen, aber gleichzeitig wurden mit einem kleinen Plus von 1,4 Prozent auf 3,118 Milliarden Dollar die Umsatzprognosen leicht verfehlt.

Abzuwarten bleibt nun, wie sich die Geschäfte in den nächsten Quartalen entwickeln, wobei ein Fragezeichen hinter dem Geschäft mit Unterseeglasfaserkabeln steht. Der Vorstand rechnet zwar mit einem Anziehen des Zyklus in diesem Bereich, doch weil die Kabel nicht nur von Telekom-, sondern auch von Öl- und Gaskunden genutzt werden, ist offen, inwieweit diese Hoffnung aufgeht, nachdem der Energiesektor derzeit wegen fallender Ölpreise in Schwierigkeiten steckt.

Davon abgesehen bewegt sich TE Connectivity aber als Anbieter anspruchsvoller Steckverbinder, Sensoren und Elektronikkomponenten in Bereichen, die in einer immer stärker vernetzten Welt immer mehr an Bedeutung gewinnen. Das gilt auch für das Drohnengeschäft, denn wie die Analysten der Citigroup herausstellen, wird die Verfügbarkeit von günstigen, leichten und dennoch leistungsstarken Steckverbindern und Sensoren entscheidend sein für das Angebot von günstigen Drohnen. Ähnlich wie bei Amphenol geht man bei der Citigroup davon aus, dass auch TE Connectivity gut positioniert ist, um von dem wachsenden Einsatz von Drohnen zu profitieren. Hervorgegangen ist die Gesellschaft übrigens aus Tyco International, wo sie als Sparte unter dem Namen Tyco Electronics firmierte. Die Wurzel des Unternehmens liegen zwar in den USA, doch der Sitz befindet sich im schweizerischen Schaffhausen.

Als Kursziel nennt die Citigroup 79 Dollar, was 23,3 Prozent über den aktuellen Kursen liegt. Der Analystenkonsens hält einen Kursanstieg auf 75,40 Dollar für möglich. Was die Bewertung angeht, ergibt sich auf Basis der im Schnitt für das Geschäftsjahr 2014/15 erwartete Ergebnis je Aktie von 3,63 Dollar ein KGV von 17,6. Das lässt sich rechtfertigen, wenn es wie von Analysten im Schnitt erwartet gelingt, den Gewinn je Aktie in den kommenden fünf Jahren um 17,0 Prozent p.a. zu steigern.



Citigroup-Drohnen-Favorit Nummer drei: FedEx Corp. (WKN: 912029, 169,40 Dollar, 153,77 Euro)



Als weiteren Profiteur des erwarteten Drohnen-Booms hat die Citigroup FedEx auserkoren. Überlegungen zu den Auswirkungen von Drohnen auf das Geschäft von Kurier- und Logistikunternehmen hat auch ARK Investment Management angestellt. Die Experten dort kommen zu dem Schluss, dass mittelfristig 20 Prozent der Auslieferungen mit Hilfe von Drohnen erfolgen könnten. Die Citigroup wiederum wittert aber nicht nur Potenzial mit Drohnen sondern ist nach Ablauf der derzeitigen Transformationsphase auch sonst ganz allgemein wegen vorhandener Einsparpotenziale und der Chancen, die das E-Commerce-Geschäft bietet, zuversichtlich für das US-Unternehmen gestimmt. Als Folge davon liegt das FedEx-Kursziel mit 205 Dollar um 21 Prozent über den aktuellen Notierungen. Mit 196,92 Dollar lässt auch der Analystenkonsens noch spürbar Luft nach oben.

Aktuell hat FedEx allerdings etwas Schwierigkeiten damit, so richtig zu überzeugen. Ablesen lässt sich das auch an einem Aktienkurs, der seit November per Saldo nur noch auf der Stelle tritt. Legt man die jüngsten Geschäftszahlen zugrunde, dann kommt die Aktie damit sogar noch gut weg. Denn Sonderbelastungen in Milliardenhöhe durch eine Neubilanzierung von Pensionsverpflichtungen und einen langjährigen Rechtsstreit in Verbund mit einem festen Dollar und höheren Treibstoffkosten haben dazu geführt, dass der US-Paketdienst im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 tief in die Verlustzone gerutscht ist. Konkret belief sich der Verlust in den drei Monaten bis Ende Mai auf 895 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 780 Millionen Dollar im Vorjahr. Die Konsenserwartungen beim Gewinn je Aktie von 2,68 Dollar wurden mit ausgewiesenen 2,66 Dollar aber nur leicht verfehlt.

Noch einen Risikofaktor stellt derzeit auch die im April angekündigte Übernahme der niederländischen TNT Express für rund 4,8 Milliarden Dollar dar. Denn noch prüft die Europäische Kommission den Deal dahingehend, ob nicht wettbewerbsrechtliche Bedenken dagegen sprechen und eine Entscheidung kann sich theoretisch noch bis in den Dezember hinziehen.

Als neutral ist derzeit die Bewertung einzustufen. Der Vorstand stellt für das neue Geschäftsjahr 2015/16 einen Gewinn je Aktie zwischen 10,60 und 11,10 Dollar in Aussicht, was am oberen Rand der Vorhersage einem geschätzten KGV von gut 15 entspricht. Sollte es gelingen, die Analystenerwartungen zu erfüllen, dann wäre das letztlich sogar ein vertretbarer Wert, wird FedEx auf Sicht der kommenden fünf Jahre doch ein Ergebnisplus von immerhin fast 16 Prozent zugetraut. Die Verantwortlichen im Unternehmen selbst scheinen ebenfalls zuversichtlich zu sein. Zumindest suggeriert diesen Eindruck eine unlängst aufgegebene Bestellung zum Kauf von 100 neuen Boeing-767-Frachtmaschinen



Citigroup-Drohnen-Favorit Nummer vier: GoPro Inc. (WKN: A1XE7G, 64,74 Dollar, 58,727 Euro)



Über die kürzeste Börsen-Historie der vier Citigroup-Favoriten im Drohnen-Bereich verfügt mit GoPro die letzte Empfehlung. Der Titel ist erst seit Ende Juni 2014 börsennotiert und hat seitdem das teilweise verrückte Auf und Ab an der Börse bereits sehr intensiv mitgemacht. Ausgehend vom IPO-Preis von 24 Dollar ging es zunächst bis auf 93,85 Dollar nach oben, bevor es anschließend wieder bis auf knapp 38 Dollar nach unten ging, ehe sich der Kurs zuletzt wieder nach oben orientierte.

Der Action-Kamera-Spezialist gilt als wachstumsstark und entsprechend knüpfen sich daran viele Hoffnungen. Ob diese alle zu erfüllen sein werden, bleibt abzuwarten. Der Anspruch des Unternehmens, das es als die eigene Aufgabe bezeichnet, die vielseitigsten Kameras der Welt zu produzieren, gibt Anlass zu Hoffnungen und bis jetzt gelten die hauseigenen Produkte auch als führend. Allerdings gibt es auch viele größere Konkurrenten, die künftig verstärkt versuchen werden, in dieses lukrative Segment vorzudringen. Diese Ausgangslage erklärt das bisher volatile Kursverhalten der Aktie.

Die Analysten der Citigroup zählen dabei aber zu den Optimisten, die der Gesellschaft noch einiges zutrauen. Potenzial sieht man unter anderem im Bereich fliegender Kameras. Ein erstes Produkt dieser Art soll im ersten Halbjahr 2016 auf den Markt kommen und bei der Citigroup geht man derzeit davon aus, dass GoPro hier eine führende Rolle erobern kann. Weil die damit verbundenen Einnahmen bisher noch nicht in den Prognosen enthalten waren, wurde unter Einbeziehung dieser zusätzlichen Einnahmequelle das Kursziel unlängst gleich von 63 auf 90 Dollar erhöht. Geht die Rechnung auf, hätte die Aktie ein Kurspotenzial von 39 Prozent. Andere Analysten sind etwas bescheidener, veranschlagen sie momentan das Kursziel doch auf tiefere 76,54 Dollar, was sich aber ebenfalls noch über den aktuellen Notierungen bewegt.

Damit der Kurs weiter nach oben laufen kann, kommt es auf überzeugende Geschäftszahlen an. Im jüngsten Quartal hat GoPro in dieser Hinsicht überzeugt. Der Umsatz konnte um starke 72 Prozent auf 420 Millionen Dollar erhöht werden und der im Vorjahreszeitraum angefallene Verlust von knapp 20 Millionen Dollar konnte in einen Gewinn von 35 Millionen Dollar verwandelt werden. Gute Ergebnisse sind aber auch nötig, um in die Erwartungen hineinzuwachsen, die in die Gesellschaft gesetzt werden. Wie hoch diese sind, kommt in der Bewertung zum Ausdruck. Einem für 2015 erwarteten Umsatz von 1,95 Milliarden Dollar steht derzeit ein Börsenwert von 8,60 Milliarden Dollar gegenüber. Selbst wenn der Gewinn in diesem Jahr wie von Analysten im Schnitt erwartet von 1,32 auf 1,85 Dollar steigen sollte, beläuft sich das geschätzte KGV noch immer auf anspruchsvolle 35. Das sind Rahmendaten, die auch künftig bei der GoPro heftige Kursausschläge erwarten lassen.