Der Professor für Betriebswirtschaft und Vizepräsident der Schmalenbach-Gesellschaft ist seit 2005 Aufsichtsrats-Mitglied. Thyssenkrupp will damit die Unsicherheit beenden, die nach den Rücktritten von Vorstandschef Heinrich Hiesinger und Aufsichtsratschef Ulrich Lehner im Juli herrschte.

Kerkhoff hatte am Donnerstag die Pläne für die Aufspaltung vorgestellt, mit denen er zwei börsennotierte Unternehmen schaffen will - einen Werkstoff- und einen Industriegüterkonzern. "Ich danke dem Aufsichtsrat für das Vertrauen und für die deutliche Unterstützung der von uns als Vorstand vorgeschlagenen Neuaufstellung von Thyssenkrupp", sagte der 50-Jährige. "Wir haben eine verantwortungsvolle Lösung gefunden, die den Interessen von Mitarbeitern, Kunden und Aktionären gleichermaßen gerecht wird. Die Umsetzung gehen wir jetzt entschlossen an." Personalvorstand Oliver Burkhard habe auch bereits mit den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat eine Grundlagenvereinbarung erzielt.

ARBEITNEHMER BEKOMMEN ZUSAGEN - KRUPP-STIFTUNG FÜR KERKHOFF



Die Arbeitnehmervertreter zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis. "Thyssenkrupp war keinen Tag führungs- und kopflos. Das hat die einstimmige Entscheidung heute deutlich gezeigt", sagte der stellvertretende Aufsichtratschef Markus Grolms der Nachrichtenagentur Reuters. Die stellvertretende Konzernbetriebsratsvorsitzende Susanne Herberger betonte, dass durch die Vereinbarung mit dem Vorstand betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen seien. "Mit der heutigen Entscheidung ist eine Zeit der Unsicherheit beendet worden. Ein Ausverkauf ist verhindert worden."

Auch der größte Einzelaktionär, die Krupp-Stiftung, sagte Vorstandschef Kerkhoff bei seinem Kurs Unterstützung zu. "Dieser Vorschlag besitzt eine überzeugende industrielle Logik." Die Stiftung stehe voll hinter dem Vorstand.

Ob auch Kerkhoffs Pläne am Ende zum Erfolg führen ist offen. Viele Fragen sind ungeklärt. Bis zu 18 Monate kann es dauern, ehe eine Hauptversammlung über die Pläne abstimmen soll. Schon die Umsetzung des Stahl-Joint-Ventures mit Tata wird viele Managementkapazitäten binden. Durch den Umbau wird sich der Konzern nun noch stärker mit sich selbst beschäftigen. Und es dürfte teuer werden. Die Experten der HSBC rechnen mit Kosten von rund einer Milliarde Euro. Diese Schätzung sei hoffentlich zu hoch, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer. Da sei selbst die Abspaltung der Kraftwerkstochter Uniper von E.ON günstiger gewesen.

rtr