Am Donnerstag legte der Schweizer Lebensmittelkonzern seine Quartalszahlen vor: Das um Sondereffekte bereinigte Umsatzplus des weltgrößten Nahrungsmittelherstellers lag in den ersten neun Monaten 2019 bei 3,7 Prozent. In absoluten Zahlen legte der Umsatz nach neun Monaten um 2,9 Prozent auf 68,4 Milliarden Franken zu. Bis 2020 will Nestle-Chef Mark Schneider rund fünf Prozent Wachstum erreichen. Die Investoren waren mit den Ergebnissen offenbar nicht zufrieden und so fielen die Nestle-Aktien am Morgen um bis zu 1,6 Prozent.

Bis 2022 will der Konzern bis zu 20 Milliarden US-Dollar an die Aktionäre ausschütten. Das Geld stammt unter anderem aus dem Verkauf der Hautpflegesparte Nestle Skin Health für rund zehn Milliarden Franken. Für die Ausschüttung fasst Schneider vor allem Aktienrückkäufe ins Auge - doch auch eine Sonderdividende ist möglich. Das aktuelle - ebenfalls 20 Milliarden Franken schwere - Aktienrückkaufprogramm läuft zum Jahresende aus.

Voraussetzung für die Ausschüttung ist jedoch, dass Nestle die Mittel nicht für größere Übernahmen benötigt. In den drei Jahren unter Nestle-Chef Schneider ist der Marktwert des Konzerns um rund 80 Milliarden Euro gewachsen und die Gruppe hat mehr als 20 Unternehmen zugekauft. Und auch jetzt sollen Akquisitionen dem Konzern zu schnellerem Wachstum und höheren Gewinnspannen verhelfen. Ein eigenes Management wird damit beauftragt, geeignete Wachstumschancen auszumachen. "Für Zukäufe braucht es immer zwei: einen willigen Käufer und einen willigen Verkäufer und es muss zu Bedingungen passieren, die klug und sinnvoll für uns sind", sagte Schneider. Sollte also eine größere Akquisition aufkommen, würde das Unternehmen das 20-Milliarden-Franken-Ziel herunterschrauben.

Nach einem Umsatzrückgang wird auch das Geschäft mit Flaschenwasser, das knapp zehn Prozent des Konzernumsatzes ausmacht, neu organisiert. Nestle Waters wird deshalb künftig nicht mehr als eigener Geschäftsbereich geführt, sondern in die drei geografischen Zonen der Gruppe integriert. Mit diesem Umbau, Einsparungen und einem Managementwechsel will Schneider die Sparte wieder auf Kurs bringen.

Einschätzung: Beim Wirtschaftsdienst Bloomberg sind 32 Analysten gelistet, die sich mit der Nestle-Aktie beschäftigen. Immerhin 16 sind vom Potenzial des Papiers überzeugt und raten den Anlegern zum Kauf. Nach Morgan Stanley-Analyst Richard Taylor könnte der Kurs im nächsten Jahr sogar auf bis zu 120 Schweizer Franken steigen. Zuletzt notierte der Kurs um die Marke von 104 Schweizer Franken. Zwölf der Analysten sehen die Aktie als Halteposition und nur vier raten zum Verkauf. Die Aktie bleibt damit ein solides Basisinvestment.

Aufgrund des Handelsstreits zwischen der Schweiz und der EU können Nestle-Aktien in Deutschland derzeit jedoch nicht gehandelt werden. Bei einem Handel über Zürich erhöhen sich die Gebühren aber zum Teil deutlich, da es ein Handelsplatz außerhalb der EU ist. Ohne ein Franken-Konto fallen außerdem zusätzliche Gebühren für den Devisenumtausch an. Günstigere außerbörsliche Alternativen bieten beispielsweise Lang & Schwarz sowie die Commerzbank. Möglicherweise können der An- und Verkaufspreis hier jedoch etwas weiter auseinanderliegen.