Dank eingeleiteter Sparmaßnahmen geht Siltronic zudem von einer steigenden operativen Marge und damit einem deutlichen Anstieg beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) aus. 2020 gingen Umsatz und das operative Ergebnis - wie bereits bekannt - unter anderem wegen der Corona-Pandemie zurück.

Der taiwanische Konkurrent Globalwafers konnte vor kurzem bei dem Versuch, Siltronic für knapp 4,4 Milliarden Euro zu übernehmen, wichtige Erfolge verbuchen. So wurden dem Konzern mehr als die Hälfte der Anteile angeboten und das Bundeskartellamt gab die Übernahme frei. Der Abschluss wird vorbehaltlich weiterer Genehmigungen in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Das Management von Siltronic stand von Anfang an hinter dem Zusammenschluss. Die Unternehmen hatten sich bereits im Dezember auf eine Garantie für die deutschen Siltronic-Standorte sowie einen Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen an den deutschen Standorten bis Ende 2024 geeinigt.

Globalwafers hatte im November das Interesse an einer Übernahme bekundet und war zunächst mit 125 Euro je Aktie ins Rennen gegangen. Da die Nachfrage zu diesem Preis zu gering war, erhöhte der Konzern das Gebot schrittweise auf 145 Euro. Zu diesem Preis wurden Globalwafers bis Mitte Februar knapp 57 Prozent der Anteile angeboten. Damit wurde die auf 50 Prozent gesenkte Mindestannahmeschwelle erreicht. An der Börse kosteten die im MDax notierten Papiere zuletzt etwas weniger als 140 Euro, nachdem der Kurs im Januar in der Hoffnung auf eine abermalige Erhöhung bis auf 147 Euro geklettert war.

Die Aktie des Unternehmens, das seit der Abspaltung von WACKER CHEMIE im Jahr 2015 an der Börse notiert ist, hatte bereits vor der Globalwafers-Offerte deutlich zugelegt und sich von dem Corona-Crash erholt. Das Gebot befeuerte den Kurs weiter. Seit Mitte Februar 2020 verteuerte sich das Papier um knapp 30 Prozent und damit stärker als der MDax, in dem die Aktie seit 2018 notiert ist. Seit der Erstnotiz zog der Kurs um mehr als 350 Prozent an. Wacker Chemie ist noch mit rund 30 Prozent an Siltronic beteiligt, gibt diesen Anteil aber im Zuge des Übernahmeangebots an Globalwafers ab.

Siltronic rang 2020 neben den Folgen der Corona-Pandemie auch noch mit einem starken Euro. Der Umsatz sank - wie seit Ende Januar bekannt - um fünf Prozent auf 1,21 Milliarden Euro. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel der Rückgang den endgültigen Zahlen zufolge mit knapp einem Fünftel auf 332 Millionen Euro etwas höher aus als zunächst mitgeteilt. Dies ist auf die jetzt verbuchten Beraterkosten in Höhe von rund zwölf Millionen Euro im Zusammenhang mit der Globalwafers-Offerte zurückzuführen.

Unter dem Strich stand ein Gewinn von 161 Millionen Euro und damit fast 30 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Dividende soll um einen Euro auf zwei Euro reduziert werden. "2020 war durch den von der Corona-Pandemie ausgelösten Digitalisierungsschub geprägt, der für eine etwas höher als erwartete Nachfrage nach Siliziumwafern sorgte. Die Durchschnittserlöse pro Waferfläche lagen unter dem Vorjahr", sagte Konzernchef Christoph von Plotho. Im zweiten Halbjahr seien Umsatz und Ertrag zusätzlich durch die Stärke des Euro vor allem gegenüber dem Dollar belastet worden.

Siltronic rechnet weiter mit Belastungen durch den Wechselkurs. Für 2021 geht das Unternehmen von Eurokursen von 1,23 Dollar und 128 Yen aus. "Ein Wechselkurs innerhalb einer Bandbreite des Euro zum Dollar von 1,20 bis 1,25 im Jahr 2021 würde den Umsatz um rund 50 bis 80 Millionen Euro (inklusive eines schwächeren japanischen Yen) reduzieren." Da der Absatz aber um acht bis zwölf Prozent steigen und der durchschnittliche Verkaufserlös stabil bleiben sollte, dürfte der Umsatz zulegen. Dank bereits eingeleiteter Sparmaßnahmen sollte der Gewinn steigen.

dpa-AFX