Bei der Siemens-Medizintechnik-Tochter Healthineers läuft es noch nicht wirklich rund. Im dritten Quartal bis Ende Juni sank der operative Gewinn um zehn Prozent auf 503 Millionen Euro.

Der Umsatz stagnierte bei 3,3 Milliarden Euro - wegen dem starken Euro. Aber: Analysten hatten dem Finanzdienstleister Bloomberg zufolge Erlöse von lediglich 3,26 Milliarden Euro erwartet. Währungsbereinigt wäre der Umsatz um fünf Prozent gestiegen. Wachstumstreiber war die Bildgebungs-Sparte. Währungsbereinigt stieg der Umsatz in der Sparte rund um das Geschäft mit Magnetresonanz- und Computertomografen um acht Prozent auf 1,98 Milliarden Euro.

Für das Gesamtjahr 2017/2018 peilt der Medizintechnik-Konzern weiter ein Umsatzplus ohne Währungseffekte von drei bis vier Prozent an. Die Ziele seien erreichbar, sagte Healthineers-Chef Bernd Montag. Auf Sicht von neun Monaten steht bereits ein Plus von vier Prozent.

Healthineers arbeitete weniger profitabel



Die Medizintechnik-Sparte Healthineers, die im Siemens-Konzern als Ertragsperle gilt, arbeitete im dritten Quartal weniger profitabel. Die um Sondereffekte bereinigte Marge fiel auf 16 Prozent, nach 17,1 Prozent im Vorjahr. Grund dafür waren dem Unternehmen zufolge Währungseffekte. Für das Gesamtjahr peilt Siemens Healthineers weiterhin 17 bis 18 Prozent an.

In der Diagnostik-Sparte wuchs der Umsatz auf vergleichbarer Basis um lediglich ein Prozent auf rund eine Milliarde. Im Geschäft mit Ausrüstung für die Auswertung von Blut- oder Urintests fiel die Marge von 13,3 Prozent auf 10,4 Prozent. Healthineers zufolge belastete die Einführung der Produktreihe "Atellica Solution". Bis Ende Juni waren mehr als 560 Stationen installiert. Labore und Kliniken können mit damit Proben testen, etwa den Anteil von Proteinen in Körperflüssigkeiten wie dem Blutplasma oder dem Urin. Bis Healthineers mit einem Produkt Geld verdient, dauert es Finanzchef Jochen Schmitz zufolge in der Regel jeweils drei bis vier Monate. Atellica soll, so hofft Healthineers, das Wachstum und die Rentabilität antreiben. 800 bis 1000 Geräte sollen bis Ende September ausgeliefert sein, bis Ende 2020 sollen es 7000 sein.

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Einschätzung der Redaktion



Anleger zeigten sich am Montag von den Zahlen nicht besonders begeistert. In einem schwachen Gesamtmarkt ging es für den Kurs bis Mittag um rund 1,6 Prozent auf 38,49 Euro nach unten. Erst am vergangenen Donnerstag hatte die Healthineers-Aktie ein Rekordhoch bei 39,49 Euro erreicht. Beim Börsengang Mitte März hatte ein Papier noch 28 Euro gekostet.

Das Geschäft der Erlanger ist zukunftsträchtig. Healthineers ist dabei nach eigenen Angaben in vielen Bereichen Marktführer. Konkurrenten haben es wegen der hohen Eintrittsbarrieren schwer. Ein Großteil der Umsätze ist wiederkehrend - wegen Servicegebühren und der Instandhaltung der Geräte. Dadurch ist der Medizintechnikkonzern auch in konjunkurell schlechten Phasen gut aufgestellt, das Geschäft ist gut planbar. Zudem profitiert Healthineers von der Alterung der Gesellschaft.

Charttechnisch ist das Papier mit der jungen Börsenhistorie vielversprechend. Eine erste horizontale Unterstützung zeigt sich bei rund 37 Euro. Anleger nutzen den Kursrückgang zum Einstieg.

Empfehlung: Kaufen.
Stoppkurs: 33,90 Euro
Kursziel: 45,00 Euro