Der Vorstandschef des Druckmaschinenherstellers Heidelberger Druck wünscht sich einen weiteren

strategischen Investor für das SDAX-Unternehmen und denkt über Zukäufe nach. "Ich würde gerne noch einen weiteren strategischen Investor haben", sagte Rainer Hundsdörfer im Gespräch mit BÖRSE ­ONLINE nach Vorlage der Jahreszahlen in Frankfurt. Es gebe Interessenten. Mehr wolle er "jetzt noch nicht sagen".

Einen Nachfolger für den scheidenden Finanzchef Dirk Kaliebe hat der Mittelständler noch nicht gefunden, dieser wird aber "auf alle Fälle rechtzeitig zum Abschied" Kaliebes Ende September an Bord sein, sagte Hundsdörfer. "Wir arbeiten intensiv daran." Der Nachfolger werde vermutlich von außen kommen.

Gut möglich also, dass er auf der Hauptversammlung am 25. Juli präsentiert wird. Der bisherige Finanzchef scheidet nach 13 Jahren im Herbst auf eigenen Wunsch aus, um sich seinen persönlichen Interessen zu widmen.

Zuvor hat Kaliebe bei der Vorlage der Bilanz in Frankfurt den Journalisten zum letzten Mal die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2018/19 präsentiert. Dabei bestätigte er die bereits Anfang Mai vorab veröffentlichten Kennziffern: Der Konzern­umsatz stieg von 2,42 auf 2,49 Milliarden Euro, das Ergebnis nach Steuern wie erwartet von 14 auf 21 Millionen Euro. Der Auftragseingang bis Ende März blieb mit 2,56 Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert (2,59 Milliarden Euro) - dies spiegelt die nachlassende Konjunktur wider und die im Zuge dessen sinkenden Maschinenneubestellungen.

Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2019/20 bleibt vorsichtig: Die Mittelfristziele werden wohl erst später erreicht. "Unser Kerngeschäft entwickelte sich positiv, und finanziell sind wir weiterhin sehr solide für die Zukunft aufgestellt", sagte Kaliebe. Sein Nachfolger wird sich darum kümmern müssen, dass dies auch so bleibt. "Die Sicherung unserer sehr soliden Bilanzqualität" gehöre ebenso zu dessen Aufgaben wie die Stärkung des Eigenkapitals, sagte Vorstandschef Hundsdörfer. "Solides Eigenkapital ist die Voraussetzung, um weiter wachsen zu können", sagte er.

Zukäufe im Softwarebereich denkbar


Dazu seien auch weitere Zukäufe denkbar. "Wir werden das zukaufen, was uns hilft, schneller voranzukommen, und zu unserer Digitalstrategie passt", sagte Hundsdörfer. Das Thema Software steht klar im Fokus: "Wir schauen strukturiert, spruchreif ist derzeit aber noch nichts." Die strategische Marschrichtung "Heidelberg goes digital!" sei alternativlos, hatte er zuvor bekräftigt.

Anfang Juni übernahm Heidelberger das Software-Start-up Crispy Mountain. Es bietet eine Cloud-basierte Managementplattform für Druckereien an, mit der die Heidelberger-Plattform Hei.OS als Branchenplattform für die Druckindus­trie ausgebaut werden soll.