Nach einem starken zweiten Quartal und einer seitdem weiter guten Entwicklung rechnet das seit März im MDax notierte Unternehmen jetzt mit einem um Währungseffekte bereinigten Umsatzplus zwischen 55 und 70 Prozent. Damit liegt die neue Prognose 15 Prozentpunkte über den erst im Mai erhöhten Wachstumserwartungen.

Bei der operativen Marge rechnet Hellofresh jetzt mit einem Wert zwischen acht und zehn Prozent nach zuvor sechs bis zehn Prozent. Die Aktie legte vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss etwas mehr als vier Prozent auf 51,40 Euro zu, nachdem der Kurs am Montag nach einer Abstufung durch die US-Bank JPMorgan noch um knapp fünf Prozent gefallen war.

Trotz des Abschlags vom Montag ist das Papier der bisher größte Gewinner unter den deutschen Standardwerten in den vergangenen Monaten während der Corona-Krise. In diesem Jahr legte der Kurs um knapp 165 Prozent zu. Über die vergangenen zwölf Monate gesehen stieg der Börsenwert um 475 Prozent auf etwas mehr als acht Milliarden Euro.

Grund für die erneut erhöhte Prognose ist das starke Geschäft im zweiten Quartal. In den drei Monaten bis Ende Juni dürfte der Umsatz zwischen 965 und 975 Millionen Euro gelegen haben, nach 437 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Das ist nach Angaben des Unternehmens deutlich mehr als Experten zuletzt erwartet hatten. Das Umsatzwachstum belief sich in den Segmenten USA und International auf jeweils mehr als 100 Prozent.


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Das kräftige Umsatzwachstum zahlt sich auch beim operativen Ergebnis aus. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte zwischen 145 und 155 (Vorjahresquartal: 18,3) Millionen Euro gelegen haben. Auch hier hatten Experten nach Angaben des Konzerns bisher mit deutlich weniger gerechnet.

"Aufgrund der Umsetzung strikter Social Distancing Maßnahmen und eines deutlichen Anstiegs sowohl des durchschnittlichen Bestellwerts als auch der durchschnittlichen Anzahl der Bestellungen pro Kunde, arbeitete die Gesellschaft während des gesamten zweiten Quartals nahe an ihrer maximalen Produktionskapazität, insbesondere im Segment USA", hieß es.

Die Zahl der aktiven Kunden dürfte im zweiten Quartal bei ungefähr 4,2 Millionen gelegen haben, von denen ungefähr zwei Millionen auf das Segment USA und ungefähr 2,2 Millionen auf das Segment International entfielen. Hellofresh will am 11. August den detaillierten Halbjahresbericht vorlegen.

Nach Einschätzung des JPMorgan-Analysten Marcus Diebel sind die starken Umsatz- und Gewinnzalen des zweiten Quartals alles in allem keine Überraschung, auch wenn sie noch etwas besser ausfielen als von ihm erwartet. Die guten Geschäfte sollten seiner Einschätzung auch noch eine Weile anhalten.

In seiner Studie vom Montag, in der er die Aktie von "Overweight" auf "Neutral" abstufte und das Kursziel von 47 auf 42 Euro senkte, sorgte er sich eher um die langfristigen Perspektiven. So geht er davon aus, dass die Wachstumskurve bei der Zahl der aktiven Kunden noch in diesem und auch kommenden Jahr stark ansteigen, sich dann aber abflachen wird.

Aus diesem Grund werde die hohe Bewertung immer mehr zur Gefahr für den Kurs. Diebel, der in den vergangenen Jahren das Papier meist mit Overweight eingestuft und das Kursziel dabei peu a peu von 13 bis auf 47 Euro erhöht hatte, strich daher seine Kaufempfehlung. Anders sieht dies dagegen die Credit Suisse. Sie startete ihre Einstufung für das Papier am Dienstag mit "Outperform" und einem Kursziel von 61 Euro.

dpa-AFX