von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Seit Jahren handeln die Aktien der börsennotierten Einheiten Hornbach Holding und Hornbach Baumarkt (der Anteil der Holding beträgt 76 Prozent) unter ihrem inneren Wert. Das lag lange auch daran, dass die Familie über Vorzugs­aktien bei der Holding und geringen Streubesitz bei der Baumarkt AG die Interessen der freien Aktionäre eher hintangestellt hatte.

Als die Holding 2015 in eine KGaA umgewandelt wurde, war die Hoffnung groß, dass nun ein wertorientiertes Management ­einkehren werde. Immerhin musste die Familie nun als geschäftsführender Gesellschafter nicht um ihren Einfluss fürchten. Das hat den Handlungsbedarf aber nochmals vergrößert.

Der Grund: Der Konzern meldete zwar eine erfreuliche Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr, dennoch werden die Ergebnisse unter den Vorjahreswerten liegen. Entsprechend tauchten die Aktien ab und erreichten mehrjährige Tiefstkurse. Sie notieren auf einem Niveau, bei dem Firmenchef Albrecht Hornbach endlich mal mehr Aktivität zeigen sollte. Beide Aktien handeln weit unter ihrem Buchwert.

Bei der Baumarkt AG beträgt die ­Relation Kurs zu Buchwert 0,5; bei der Holding ist sie sogar noch niedriger. Und damit nicht genug. Auch der im Vegleich zu den Bewertungen anderer Immobilien­firmen recht konservativ bemessene Wert der Liegenschaften übersteigt den Kurs um einiges. Bei der Baumarkt AG sind die Immobilien etwa 900 Millionen Euro wert, der Börsenwert liegt hingegen bei nur 550 Millionen Euro. Bei der Holding stehen 1,4 Milliarden Euro Wert der Liegenschaften einer Marktkapitalisierung von 690 Millionen Euro gegenüber. Diese Konstellation lässt selbst bei reduzierter Kreativität nur einen Schluss zu: Stille ­Reserven in Liegenschaften realisieren und Aktien unter Wert zurückkaufen.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.





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