Ein Unternehmen, das hier ganz vorne steht, ist AT & T. Der von US-Anlegern wegen seiner Tradition (reicht zurück in die 1870er-Jahre) fast liebevoll als Ma Bell bezeichnete Konzern ist weltweit eine der größten Telekom­firmen. Wie andere Anbieter von Festnetz-, Internet- und Mobilfunkdienstleistungen auch, muss sich auch AT & T mit veränderten Bedingungen auseinandersetzen.

Um dem Einnahmeschwund zu begegnen, expandierte AT & T in angrenzende Bereiche. 2015 wurde der Satelliten-­TV-Anbieter DirektTV für 67 Milliarden Dollar gekauft, 2018 folgte der Medienkonzern Time Warner für satte 110 Milliarden Dollar. Das spiegelt sich in der Bilanz. In der Summe steht AT & T mit 213 Milliarden Dollar in der Kreide, mehr als jeder andere private Industriekonzern weltweit.

Ob zusätzliche Kunden und Inhalte ausreichen, das zu refinanzieren? Im Moment steht die Relation zwischen Betriebser­gebnis und Schulden bei 3,8. Das ist nicht komfortabel aber auch nicht unmittelbar bedrohlich. Beim Blick nach vorn werden die Sorgenfalten größer. Zwar wachsen die Erlöse durch die Übernahme von Time Warner dieses Jahr noch an.

Bereinigt zeichnet sich ein anderes Bild. So beobachten die Analysten von Independent Research aus Frankfurt einen deutlichen Rückgang der Abonnenten im Pay-TV. Auch im Mobilfunkgeschäft gibt es viele Kündigungen. Es ist klar, dass AT & T schnell von den Schulden runter muss, gleichzeitig aber auch viel investieren wird, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Gefahr ist groß, dass die breite Grätsche zwischen Bestandserhaltung und Schuldenabbau auf Kosten der Aktionäre gehen wird. So sollten sich Anteilseigener nicht darauf verlassen, dass der Konzern die üppige Dividende von mehr als zwei Dollar pro Aktie nachhaltig zahlen wird.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.