In Deutschland allein will Linde nach Angaben der IG Metall 850 Arbeitsplätze streichen, um die versprochenen Fusionssynergien zu heben. Das Ergebnis von Linde soll in diesem Jahr nun pro forma zwischen 7,25 und 7,30 Dollar liegen. Das wären 17 bis 18 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Erst im Sommer hatte der Weltmarktführer die Erwartungen auf 6,95 bis 7,18 Dollar nach oben geschraubt.

Damit trotzt Linde der sich eintrübenden Konjunktur. Asien und Europa bekamen das mit rückläufigen Umsätzen zu spüren. Die Schwäche auf dem europäischen Markt habe sich bis in den Oktober hinein fortgesetzt. Das Wachstum der Industrie, den Kunden von Linde, in Nordamerika, China und Australien verlangsame sich, berichtete Finanzchef Matt White. Auf USA und Kanada entfallen 40 Prozent des Umsatzes und rund die Hälfte des operativen Gewinns von Linde.

Trotzdem schaffte es Linde, den Umsatz im dritten Quartal währungsbereinigt um vier Prozent auf sieben Milliarden Dollar zu steigern. "Wir haben ein widerstandsfähiges Geschäftsmodell", sagte Vorstandschef Angel. Höhere Preise und wachsende Absatzmengen hätten zu dem Anstieg gleichermaßen beigetragen. "Ich habe nicht das Gefühl, dass wir durch Preiserhöhungen Geschäft verloren haben, das wir nicht hätten verlieren wollen, sagte Angel.

Der bereinigte operative Gewinn schnellte zugleich wegen der Einspareffekte infolge der Fusion pro forma um 24 Prozent auf 1,05 Milliarden Dollar nach oben. Linde schraubte die operative Marge im Vergleich zum Vorjahr auf 19,8 (17,1) Prozent. In Europa sei bei den Margen noch Luft nach oben, sagte Angel. Doch über die Maßnahmen dafür müsse erst noch mit den Betriebsräten verhandelt werden.

Der optimistischere Ausblick gab der Linde-Aktie am Dienstag zusätzlichen Schub. Die Papiere stiegen um 2,6 Prozent und waren mit 188,50 Euro so teuer wie noch nie in ihrer kurzen Börsengeschichte.

rtr