Die EZB strebt mittelfristig zwei Prozent Inflation als Idealwert für die Wirtschaft an. Im Juni hatte die Teuerung im Euro-Raum noch bei 1,9 Prozent gelegen. Vor allem die Energiepreise stehen hinter dem Anstieg der Lebenshaltungskosten in der 19-Länder-Gemeinschaft.

In Deutschland stiegen die Preise der sogenannten HVPI-Berechnung zufolge im Juli sogar um 3,1 Prozent. "Der Unterschied zu Deutschland ist zum Teil durch den Effekt der Senkung der deutschen Mehrwertsteuersenkung im Juli 2020 zu erklären, der in Deutschland naturgemäß stärker ausfiel als für den gesamten Euro-Raum", erläuterte Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Der zugrundeliegende Preisdruck blieb im Währungsgebiet auch im Juli verhalten. Die Kerninflation, in der schwankungsreiche Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak herausgerechnet sind, sank sogar auf 0,7 Prozent von 0,9 Prozent im Juni.

Die EZB rechnet mit einem weiteren Anstieg der Preise in diesem Jahr. EZB-Vize Luis de Guindos erwartet den Höhepunkt im November mit etwa drei Prozent. Allerdings ist aus EZB-Sicht der Inflationsanstieg nicht nachhaltig. Für 2022 wird bereits wieder mit einem abnehmenden Tempo gerechnet. Dabei verweisen die Währungshüter auch auf die Sondereffekte wie die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung in Deutschland im Jahr 2020, die dann nicht mehr zum Tragen komme. Zur nächsten Zinssitzung der EZB am 9. September werden neue Konjunktur- und Inflationsprognosen der Notenbank-Volkswirte erwartet. Energie verteuerte sich im Juli binnen Jahresfrist um 14,1 Prozent. Im Juni waren die Energiepreise noch um 12,6 Prozent angezogen. Die Preise für Industriegüter ohne Energie nahmen im Juli um 0,7 Prozent zu, die Preise für Dienstleistungen erhöhten sich um 0,9 Prozent.

rtr