Eine andere mit dem Vorgang vertraute Person sagte, der Impfstoff-Entwickler Gamaleya aus Russland habe nicht die nötigen Daten der klinischen Studien bis zum 10. Juni bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA eingereicht. Diese sind nötig für die Beurteilung des Vakzins. Der russische Staatsfonds RDIF, der Sputnik V vertreibt, betonte indes, man liege im Zeitplan. Eine europäische Zulassung sei binnen zwei Monaten zu erwarten. Von der EMA war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

RDIF liefert den Impfstoff bereits in zahlreiche Länder. In der EU wird er trotz der fehlenden Zulassung durch die EMA von Mitgliedstaaten wie Ungarn eingesetzt. Es hatte immer wieder geheißen, die russische Seite stelle nicht alle nötigen Unterlagen für eine Zulassungserteilung zur Verfügung. In Deutschland hatten Politiker wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und ostdeutsche Landeschefs einen Einsatz von Sputnik V gefordert - aber erst nach Zulassung durch die EMA. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte bei einem Besuch in Moskau gesagt, Deutschland habe insgesamt 30 Millionen Sputnik-V-Impfdosen kaufen wollen - im Juni, Juli und August. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zurückhaltend auf die Äußerung reagiert und früher bereits darauf verwiesen, dass der Hersteller der EMA bisher nicht alle nötigen Daten für eine Zulassung übermittelt habe.

RDIF erklärte, die Prüfung der klinischen Daten laufe und es gebe keine Verzögerungen. Die EMA müsse entscheiden. Man erwarte aber eine Zulassung "innerhalb der nächsten beiden Monate".

rtr