"Intel und AMD stoppen die Lieferung von Mircochips nach Russland", so der Tweet des russischen Medienunternehmens Nexta Tv am Sonntag. Auch das Technikmagazin Tom’s Hardware berichtete, dass die beiden US-Unternehmen keine Chips mit militärischem Nutzen an Russland liefern werden. Die Meldung ist von den Halbleiterunternehmen bisher nicht offiziell bestätigt worden.

In Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine haben einige Länder Sanktionen gegen Russland erhoben. Wie die New York Times am Donnerstag berichtet hat, habe die US-Regierung unter anderem Restriktionen bei Technologie-Exporten nach Russland beschlossen. Intel kommentierte gegenüber Tom’s Hardware, dass sich das Unternehmen an alle anwendbaren Ausfuhrbestimmungen und Sanktionen halte. Dazu würden auch die neuen Sanktionen der Kontrollbehörde "Office of Foreign Asset Control" sowie des Amts für Industrie und Sicherheit "Bureau of Industry and Security" gehören.

Unterdessen befindet sich Intel auf Expansionskurs. So soll auch in Deutschland kräftig investiert werden. Am Samstag hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Insider berichtet, dass die ostdeutsche Stand Magdeburg einen Zuschlag von Intel für eine milliardenschwere Chip-Fabrik erhalten hätte. Am 4. März werde die Entscheidung der Öffentlichkeit präsentiert. In Europa wolle der US-Konzern insgesamt 80 Milliarden Euro investieren, so Reuters.

Die Expansion des Halbleiterkonzern bezieht sich aber nicht nur auf Europa. So will Intel im US-Bundesstaat Ohio mehr als 20 Milliarden US-Dollar für ein Fabrikareal investieren. Zudem hat das Unternehmen Mitte Februar bekannt gegeben, den israelischen Chiphersteller Tower Semiconductor für 5,4 Milliarden Dollar zu übernehmen.

Einschätzung zur Aktie


Der Börsenhype bei Technologie-Werten ist an Intel fast spurlos vorbeigegangen. So hat die Aktie des Chipgiganten über die vergangenen fünf Jahre nur knapp über 20 Prozent zugelegt. Vergleicht man die Entwicklung mit dem Konkurrenten Nvidia, sind dort über 800 Prozent an Kursgewinne aufgelaufen. Doch Intel will sich besser positionieren. Vergangenes Jahr hat Peter Gelsinger die Leitung des Konzerns übernommen. Er hatte bereits vor der Jahrtausendwende eine Mitverantwortung am Erfolg von Intel. Nun treibt er die Investitionen des Chipherstellers voran. Vor diesem Hintergrund werde im laufenden Jahr der Free-Cash-Flow, also die Mittel, die dem Unternehmen nach allen Ausgaben zur Verfügung stehen, in einer Spanne von minus ein bis zwei Milliarden liegen, so das Unternehmen in einer Pressemeldung von Mitte Februar. Die hohen Investitionen könnten langfristig das Wachstum unterstützen. Wir sehen die Entwicklung positiv und empfehlen, die Aktie zum Kauf.

lb/rtr