Und bei Kursen um 97 Dollar würde es nicht überraschen, wenn noch mehr heiße Luft abgelassen werden muss. Lemonade ist eine Insurtec-Firma. Das soll heißen, dass mit Technologie der Verkauf und die Verwaltung von Versicherungen verbessert werden kann. Zudem sagt das Unternehmen, dass es den Großteil der Erträge gemeinnützigen Zwecken spende. Lemonade nennt damit viele Reizwörter wie Technologie und Nachhaltigkeit, die beim Verkauf der eigenen Aktien hilfreich sind. Bei der Bewertung der Aktie hatte das bisher Erfolg. Lemonade wird an der Börse mit mehr als sechs Milliarden Dollar bewertet. Operativ wird diese Bewertung durch nichts unterlegt. Obwohl die Technologie ja gerade beim Zeichnen von Risiken Vorteile bringen könnte, führt Lemonade den Löwenanteil seiner Einnahmen an Rückversicherungen ab. Selbst die Bruttoprämien in Höhe von 159 Millionen Dollar stehen in keiner Relation zum Börsenwert. Die Technologie sorgt auch nicht dafür, dass die Kosten niedrig sind. Der Betriebsverlust liegt selbst bei Ausklammerung von Sonderkosten immer noch bei 95 ?Millionen Dollar. Das heißt: Von einem Dollar, der netto bei Lemonade eingeht, werden zwei verloren. Offenbar sind die angeblich günstigen Prämien schlecht kalkuliert. Es spricht aus unserer Sicht nicht viel für die Technologie dahinter und noch weniger für die Aktie. Die Fallhöhe ist enorm. Der Buchwert der Firma liegt nicht einmal bei einem Zehntel des Kurses.