Unter dem Strich stand als Folge der Übernahme aber dennoch ein dickes Minus. Die Osram-Aktie reagierte kaum.

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum legte das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) um gut ein Drittel auf 282 Millionen Euro zu, wie das im Nebenwerteindex SDAX notierte Unternehmen am Freitag in München mitteilte. Dabei profitierte Osram von guten Geschäften in seiner Halbleitersparte Opto Semiconductors sowie mit der Autoindustrie. Zudem spielten den Münchnern Einsparungen in die Karten. Weiterhin nicht rund lief es dagegen in der Digitalsparte. Der Umsatz verharrte mit 1,69 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau.

An der Börse sorgten die Nachrichten kaum für Bewegung. Die Osram-Aktie war weitgehend unverändert und lag zwischenzeitlich 0,2 Prozent im Minus, zuletzt notierte sie wieder leicht um 0,1 Prozent im Plus. Im laufenden Jahr haben die Titel rund 1,4 Prozent an Wert hinzugewonnen.

Unter dem Strich stand allerdings ein Ergebnis nach Steuern von minus 323 Millionen Euro. Damit fiel der Verlust höher aus als ein Jahr zuvor. Osram begründete den hohen Fehlbetrag mit einem Ertragssteueraufwand von 335 Millionen Euro aufgrund des rückwirkend zum 1. Oktober 2020 in Kraft getretenen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit AMS. Dadurch hatte AMS die operative Kontrolle über Osram erlangt.

In dieser Woche war zudem bekannt geworden, dass die Österreicher das Traditionsunternehmen aus München von der Börse nehmen wollen - zumindest aus dem regulierten Handel. AMS bietet den verbliebenden Osram-Aktionären 52,30 Euro je Anteilsschein. Diese haben voraussichtlich vom 21. Mai bis zum 18. Juni Zeit, das Angebot anzunehmen, hatte der Sensorspezialist am Montag mitgeteilt. Derzeit liegen noch etwa 28 Prozent der Osram-Aktien nicht in den Händen von AMS. Der Preis stellt nur das gesetzliche Minimum für ein sogenanntes Delisting-Angebot dar, wie AMS selbst einräumte.

Mit dem Ende von Osrams Börsennotierung würden die umfangreichen finanziellen Berichtspflichten und die Anwendung zahlreicher weiterer Regelungen zur Marktinformation enden. Nach Abschluss des Delistings werde der Handel mit Osram-Aktien am regulierten Markt eingestellt, hieß es seitens AMS.

Der Apple-Zulieferer AMS hatte Osram nach langem Ringen mit US-Finanzinvestoren im zweiten Versuch übernommen. Künftig soll das kombinierte Unternehmen AMS Osram heißen. AMS-Chef Alexander Everke will zusammen mit Osram einen europäischen Weltmarktführer für Sensoriklösungen und Photonik schmieden und hatte die im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossene Mehrheitsübernahme trotz zahlreicher Widerstände durchgesetzt. Er bezeichnete das Delisting-Angebot als "nächsten logischen Schritt" für die Integration von Osram und die Umsetzung der AMS-Strategie.

Seine im Januar angehobene Prognose bestätigte Osram im Prinzip. Der Konzern erwartet nun aber aufgrund des positiven Geschäftsverlaufs, bei beiden Kennziffern das obere Ende der zuvor angegebenen Spannen zu erreichen. Für das laufende Geschäftsjahr 2020/2021 (bis Ende September) hatte zuletzt ein vergleichbares Umsatzwachstum zwischen 10 und 14 Prozent angepeilt. Die bereinigte Ebitda-Marge soll bei 12 bis 15 Prozent liegen.

Osram war in den vergangenen Jahren tief in die Krise gerutscht und hatte rote Zahlen geschrieben. Sowohl 2019 als auch 2020 hatte der Konzern mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Die Münchner waren schon vor Beginn der Corona-Krise wegen schwach laufender Geschäfte mit der Autoindustrie und Smartphoneherstellern in schwieriges Fahrwasser geraten, ehe dann auch noch die Pandemie hinzu kam. Zuletzt lief es für den lange angeschlagenen Leuchtenhersteller aber wieder besser, nicht zuletzt dank der Markterholung und Kostensenkungen.

dpa-AFX