Die vergangenen fünf Jahre waren für LS Telcom nicht leicht. Verdiente das Unternehmen im Geschäftsjahr 2012/13 (endet am 30. September) bei einem Umsatz von fast 38 Millionen noch 5,7 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern, reduzierten sich Umsatz und Gewinn kontinuierlich. In den vergangenen beiden Jahren schrieb es sogar rote Zahlen. Entsprechend entwickelte sich der Aktienkurs. Der hat sich gemessen an den Spitzenkursen vom Oktober 2013 mehr als halbiert. Nun zeichnet sich eine Trendwende ab. Der Kurs fand einen Boden, das Ergebnis hat sich 2017/18 gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert. Risikobereite Anleger setzen darauf, dass diese Entwicklung anhält.

LS Telcom bietet seit der Gründung 1992 Software und Consulting im Bereich Telekommunikation an. Dabei hat sich die Firma auf das Management von Funknetzen spezialisiert. Das Angebot beginnt bei der Vergabe der Netze und reicht bis zur optimalen Nutzung von Frequenzen für Kunden rund um den Globus. Für Regulierer werden etwa Frequenzzugang, Frequenzhandel oder Preisgestaltung angeboten. Zur Kundengruppe gehören aber auch die Nutzer der Netze wie Mobilfunkbetreiber und Rundfunkbetreiber.

Niedrigere Kosten und neuer Standard


Erlebte das Unternehmen bei der Einführung des Breitband-Mobilfunks mit den LTE-Netzen einen Boom, ebbte die Nachfrage in der Folge ab. LS Telcom hatte sich an vielen Ausschreibungen beteiligt, viele Projekte wurden aber nicht realisiert. Weil die Firma ihre Kapazitäten vorgehalten hatte, verschlechterten sich die Ergebnisse. Dann zog LS Telcom die Notbremse und reduzierte die Kosten deutlich. Aktuell ist die Kostenbasis um 4,6 Millionen Euro niedriger als im Geschäftsjahr 2016/17. Und das ist angesichts eines Börsenwertes von 34 Millionen Euro ein ziemlich großer Hebel. Das heißt: Sollte das Unternehmen die guten Erlöse von vor fünf Jahren wieder erreichen, müsste die Profitabilität noch höher sein.

Der Weg dahin dürfte der neue Mobilfunkstandard 5G sein. Im Moment ist dieser in vielen Regionen erst einmal in die Vergabephase gekommen. Weil die Funkspektren hier viel größer werden, dürfte das Geschäft anziehen, wenn es am Ende um konkrete Verträge geht. Und anders als bei 4G werden im neuen Netz weitere Kundengruppen entstehen. Etwa Industriefirmen, die eigene lokale Netze betreiben, um eine vernetzte Produktion überhaupt erst aufbauen zu können.

Weil bis auf kleinere Orders im Umfeld von 5G bisher noch keine nennenswerten Aufträge gemeldet wurden, ist das Potenzial im Kurs nicht enthalten. Sollte sich das Muster von vor fünf Jahren wiederholen, könnte sich die Aktie zumindest mittelfristig verdoppeln.