Es muss nicht gleich ein seltener blauer Diamant sein, wie er im November 2015 für umgerechnet 45 Millionen Euro in Genf versteigert wurde. Fürs Geschenk zum Valentinstag tut es je nach Geldbeutel auch ein Diamantring von Cartier für 4000 Euro oder ein silberner Herzanhänger von Pandora für 50 Euro.

Schmuck verkauft sich (fast) immer. Im globalen Markt für Luxusgüter, der laut einer aktuellen Studie der Marktforscher von Bain im Jahr 2015 erstmals die Umsatzmarke von einer Billion US-Dollar knackte, liefern Schmuck und Uhren seit Jahren konstant hohe Wachstumsraten (siehe Balkengrafik Seite 3). Und anders als in der Modebranche mit ihren kurzlebigen Trends ist die Kundenbindung bei Schmuck größer. Wer einmal seinen Lieblingshersteller von Armbändern, Colliers und Ringen gefunden hat, bleibt ihm länger treu.

Ein weiteres Kennzeichen von Markenschmuck ist dessen Exklusivität. Je höher die Preisklasse, desto weniger global agierende Marken gibt es. "Im Vergleich zu anderen Luxusgütersegmenten ist der Schmuckbereich von hohen Markteintrittsbarrieren geprägt. Wenige Player, wie etwa Cartier, Tiffany oder Bulgari, teilen sich hier den Markt auf", erklärt Andrea Gerst, Portfoliomanagerin bei GAM Investment. Hinzu komme: Die höheren Rohstoffkosten beim Markenschmuck ließen sich in Form höherer Verkaufspreise leichter an die Käufer weitergeben.

Perlen fürs Depot



In den kommenden Woche werden börsennotierte Schmuck- und Luxuskonzerne dank der Präsentation ihrer Geschäftszahlen auch in der Finanzwelt aufmerksamer beobachtet als sonst, was tendenziell gut für die Kurse sein dürfte. Der Luxuskonzern LVMH ist aufgrund seines breiten Produktsortiments und der vergleichsweise niedrigen Bewertung eine gute Wahl für alle, die sich sämtliche Luxussparten in einem Unternehmen ins Depot legen wollen. Die Uhren- und Schmucksparte von LVMH mit den Edelmarken Bulgari und Tag Heuer legte 2015 ein Umsatzplus von 19 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro hin und verbesserte ihre operative Marge um 2,9 Prozentpunkte auf 13,1 Prozent. Damit liegt sie über dem Konzernschnitt. Weil LVMH auch 2016 voraussichtlich stärker wachsen wird als der Gesamtmarkt, stufen wir die Aktie wieder auf "Kaufen" hoch.



Regional diversifizierte Absatzmärkte und ein breites Portfolio an Marken - etwa Cartier oder Van Cleef and Arpels - sind die großen Pluspunkte von Richemont. Dank der Wachstumsraten im Schmuckgeschäft, das 75 Prozent zum operativen Gewinn beisteuert, steht Richemont im Geschäftsjahr 2015/16, das am 31. März endet, vor einem Gewinnsprung. Abwarten heißt es dagegen weiterhin bei Tiffany. Nach den Enttäuschungen im Weihnachtsgeschäft, die auch dem starken US-Dollar geschuldet waren, kommt es für den Edeljuwelier mit Sitz in den USA nun noch mehr darauf an, sich mit neuen Läden und eigenen Kollektionen stärker in Asien zu positionieren.

Pandora ist ein Paradebeispiel dafür, wie es gelingt, bei einer jüngeren Kundschaft durch mittelpreisige Schmuckstücke eine längerfristige Kundenbindung aufzubauen. Der dänische Schmuckhersteller verdient glänzend mit seinen individuell kombinierbaren Silberanhängern für Armbänder. Das Erfolgsgeheimnis? Pandora deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab - von der kostengünstigen Produktion in Thailand bis zum Verkauf in eigenen Läden weltweit. Dank optimaler vertikaler Integration werden die neuen Kollektionen und Schmuckstücke schnell in die eigenen Ladennetze ausgeliefert.

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Vor der Trendwende



Bei den deutschen Schmuckherstellern lohnt sich jetzt wieder der Blick auf Bijou Brigitte. Nach Jahren des Umsatz- und Gewinnrückgangs zeichnete sich im dritten Quartal 2015 eine Trendwende ab. Für die im geregelten Markt gelistete Firma zahlt sich langsam die Schließung unrentabler Läden in Südeuropa aus, während zugleich in Deutschland in neues Ladendesign und neue Shops investiert wurde. Spekulative Anleger bauen darauf, dass Bijou Brigitte bei der Vorstellung des Jahresabschlusses 2015 im April positiv überrascht. Zudem lockt die üppige Dividendenrendite von fünf Prozent.

Wer Schmuckhersteller als breiter gefasste Luxusinvestments abbilden will, greift auf Investmentfonds zurück. Eine gute Wahl sind hier der JB Luxury Brands sowie der noch breiter aufgestellte Allianz Deluxe A, der neben den Branchengrößen aus dem Luxussektor auch international führende Player für nichtzyklische Konsumgüter wie Reckitt Benckiser oder Colgate-Palmolive mit ihrem breiten Markensortiment im Depot hat.



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