Es ist ein magischer Ort im Zentrum Manhattans, liebevoll "the bowl" (die Schüssel) genannt: der Madison Square Garden, kurz MSG. Weil Live-Events für Künstler immer wichtiger (und für Fans immer teurer) werden, ist die Aktie einen Blick wert. Ob Sport, Musik oder Religion: Alles, was die Kasse zum Klingeln bringt, findet hier statt. Papst Franziskus hielt eine Messe für 20 000 Gläubige ab. Muhammad Ali und Joe Frazier ließen 1971 die Fäuste fliegen.

Die Basketballer der New York Knicks und das Eishockeyteam New York Rangers, die beide zum MSG-Konzern gehören, sind Dauergäste in der Arena. Um Unterbrechungen zu vermeiden, haben die Betreiber ein ausgeklügeltes System entwickelt. Das Eis für die Rangers bleibt die komplette Saison über bestehen. Für Basketballspiele oder Konzerte kommen eine Isolierschicht und ein zusätzlicher Bodenbelag darüber. Innerhalb weniger Stunden ist der Hallenboden umfunktioniert.

Zum Imperium gehören weitere Event Locations in den USA und die Mehrheit an der E-Sports-Firma Counter Logic Gaming. Der Umsatz der Gruppe stieg innerhalb von drei Jahren von 1,1 auf 1,6 Milliarden US-Dollar. Und Vorstandschef Jim Dolan will noch größere Sprünge machen. In Las Vegas lässt er das mit Hightech gespickte Amphitheater "MSG Sphere" bauen, das 2021 seine Tore öffnen soll. In London soll das nächste "Sphere" 2022 eröffnen. Rund um den Globus sollen weitere folgen. Was allerdings für Kritik von institutionellen Investoren sorgt, sind die Baukosten von allein 1,7 Milliarden Dollar in Las Vegas, die 500 Millionen Dollar über dem Budget liegen. Außerdem verfehlten die Zahlen fürs Schlussquartal des Geschäftsjahres 2018/19 (endete im Juni) mit 263,5 Millionen Dollar die Erwartungen.

Analysten hatten mit 270,1 Millionen gerechnet. Entsprechend knickte der Kurs ein. Die Analysten der New Yorker Boyar Value Group raten auf dem aktuellen Niveau zum Kauf. Allerdings sehen auch sie die geplanten "Sphere"-Bauten kritisch. Positiv dagegen: Auf der Bank liegen fast 1,2 Milliarden Dollar an Barmitteln. Zudem soll die Sportsparte mit den Knicks und den Rangers separat an die Börse gebracht werden, was weiteres Geld in die Kasse spült. Und dass die Halle nach Worten von MSG-Vizechef Darren Pfeffer immer voll ist, spricht ebenfalls für die Aktie.

MAG-Vizechef Darren Pfeffer im Interview: "Jede Nacht voll"


Börse Online: Wie verlief dieses Jahr für Madison Square Garden?
Darren Pfeffer: Es war ein Rekordjahr. Wir hatten Rekordwerte bei den Buchungen. Das Geschäft wächst. Die Tourneen sind auf einem Bestwert. Wir hatten über 90 Konzerte in diesem Jahr. Obendrauf kommen jeweils 40 Spiele der Knicks und der Rangers. Im Grunde ist dieses Gebäude jede Nacht voll.

Gibt es einen Bereich, auf den Sie sich in Zukunft stärker fokussieren wollen?
Wir versuchen stets, das Live-Erlebnis für die Kunden zu verbessern. Wir bieten neue Premiumsuiten an. Wir schaffen diese Momente, die man gesehen haben muss. Es ist so viel Geschichte in dieser Arena. Wir zeigen die Geschichte in den Gängen.

Sie spielen auf die All-Access-Tours an, den geführten Rundgang durch den Garden?
Genau. Wir machen das seit 15 Jahren. Wir wollen die Geschichte des Madison Square Garden erzählen. Das Schöne daran ist: Diese Geschichte ändert sich täglich.

Sie ändert sich täglich mit den Stars, denen die Besucher möglichst nah sein wollen. Haben Sie ein VIP-Angebot, bei dem man seinen Star nach dem Auftritt treffen kann?
Das gibt es derzeit leider nicht mal bei der All-Access-Tour. Aber natürlich können Sie dabei jederzeit per Zufall einem Star begegnen. Beim Soundcheck kommen Künstler schon mal heraus und sprechen mit den Fans.

Die Familie Dolan besitzt die Mehrheit der Stimmrechte. Was ist deren Ziel?
Unser Chairman Jim Dolan ist ein großartiger Partner. Auch sein Ziel ist, dass wir das optimale Erlebnis für die Besucher erreichen.

Gilt das für alle Ihre Locations? Zum Konzern gehört ja nicht nur der Garden selbst.
Ja, natürlich wollen wir für alle Besucher in allen Städten das Beste. In New York haben wir noch die Radio City Music Hall, das Beacon Theatre und das Hulu Theater. Wir besitzen und betreiben das Chicago Theatre in Chicago und das Forum in Los Angeles.

Bauen Sie zur Verbesserung des Besuch­erlebnisses auch das Angebot an Getränken, Snacks und Fanartikeln aus?
Was Essen und Getränke angeht, wird sich einiges verändern. In Kürze werden wir hier einiges mehr zu berichten haben.