Ex-Großaktionär Kinnevik dürfte es einige Schmerzen bereiten: Die beste Aktie in den deutschen Auswahlindizes DAX, MDAX sowie SDAX war im Vorjahr der Onlinehändler Westwing. Um 831 Prozent legte die Notiz des Möbel- und Einrichtungshauses zu. Die schwedische Beteiligungsholding hatte Ende 2019 nach langer Verluststrecke ihr Westwing-Paket verkauft und, so wird vermutet, an die Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet übertragen.

Ein Webhändler ganz oben in der Liste der Top-Performer des deutschen Kurszettels - allein das charakterisiert schon 2020. Das Jahr der Stay-at-home- Gewinner begann so richtig mit dem ersten Lockdown im Frühjahr, als die Online-Orders nach oben schossen. Konsumenten lernten im Lauf der Pandemie das Web als Marktplatz auch für Produkte kennen, bei denen sie bislang den Händler vor Ort besucht hatten. Die Münchner Westwing ist ebenso ein Profiteur dieses Wandels wie die Nummer 2 des SDAX-Rankings, der Online-Möbelhändler Home24. Der Internet-Trend schuf 2020 reihenweise Top-Performer: Im DAX steht der Online-Essenslieferant Delivery Hero mit einem Jahresplus von 80 Prozent ganz oben, im MDAX belegen der Onlineversender Shop Apotheke gefolgt vom Kochboxen-Lieferdienst Hellofresh und dem Modehändler Zalando die Spitzenplätze. Und Online-Zahlungsabwickler Adyen schaffte es im Stoxx 50 auf Rang 1.

Beim Blick auf die Rankings der großen US-Indizes fällt vor allem ein Name auf: Tesla. Die Aktie des Elektroauto-Pioniers war der große Gewinner an der Wall Street und rangiert, nach Indexaufnahme kurz vor Weihnachten, sowohl im breiten S & P 500 als auch an der US-Technologiebörse Nasdaq vorn. 612 Prozent Plus schoben Gründer und Chef Elon Musk unter die Top 3 der reichsten Menschen des Globus. Typisch Pandemie: Rang 2 auf der Nasdaq-Bestenliste belegt der Impfstoffentwickler Moderna mit einem Plus von rund 460 Prozent.

Dänische Aktien, italienische Bonds

Bei den Leitindizes von Industrieländern machte der OMX Copenhagen 20 das Rennen - über 31 Prozent brachten Kursgewinne und Dividenden in lokaler Währung. Zum Vergleich: Der DAX legte 2020 lediglich 3,55 Prozent zu. Im dänischen Index haben Pharma- und Biotechfirmen, die sich gut entwickelten, einen großen Anteil. Für Euro-Anleger spielt zudem eine Rolle, dass die dänische Krone zu den wenigen Währungen gehört, die zum Euro zugelegt haben.

Der US-Index S & P 500 weist in Dollar ein Plus von 18 Prozent auf, wegen der Dollarschwäche bleibt in Euro aber nur ein Zuwachs von neun Prozent. Unter abwertenden Währungen litten auch Schwellenländeranlagen, da die Devisen von Emerging und Frontier Markets im unsicheren Umfeld von Investoren gemieden werden. Aus 62 Prozent Plus des nigerianischen Aktienindex in Lokalwährung bleiben in Euro 36 Prozent.

Während die mit Aktien möglichen Erträge die Währungseinflüsse ausgleichen können, schlagen Deviseneinbußen bei Bonds eher durch. In den Anleihe-Ranglisten, die deshalb auf Eurobasis erstellt sind, nehmen die Emerging Markets hintere Plätze ein. Aufgrund des Einflusses der EZB-Käufe auf die Rentenmärkte brachte ein Portfolio aus italienischen Staatsanleihen verschiedener Laufzeiten einen Ertrag aus Kursgewinnen und Zinsen von acht Prozent.

An den Rohstoffmärkten sorgte die Pandemie für ein turbulentes Jahr. Letztlich gab es wegen der Suche nach Sicherheit bei Gold ein üppiges Jahresplus. Die Hoffnung auf das Ende der Corona-Krise und einen Konjunkturaufschwung ließ die Kurse von Industriemetallen ebenso kräftig steigen wie die Preise von Bauholz an den US-Terminmärkten.