Sie sind wohl die zentrale Technologie für die Energiewende: moderne Batterien. Denn sie machen nicht nur regenerative Energien wie Wind und Sonne rund um die Uhr verfügbar. Sie schaffen es auch, den Verkehr "sauberer" zu machen.

Nachdem sich jahrelang wenig bewegt hat, kommen E-Autos mittlerweile auf Touren. Schon jedes fünfte in Deutschland neu zugelassene Fahrzeug ist elektrisch unterwegs. Und der Boom hat erst begonnen. Die Internationale Energieagentur IEA erwartet, dass sich der Absatz von E- und Hybridautos in Europa bis zum Ende dieses Jahrzehnts auf jährlich 13,3 Millionen Stück verzehnfachen wird. Weltweit könnte die Nachfrage bis zum Jahr 2030 sogar auf jährlich 45 Millionen Fahrzeuge steigen.

Um diesem Bedarf gerecht zu werden, klotzen die Automobilhersteller. So will Mercedes-Benz bis Ende des Jahrzehnts Batteriekapazitäten von insgesamt mehr als 200 Gigawattstunden (GWh) aufbauen. Das würde reichen, um 2,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr zu bauen. BMW, Volkswagen und andere Hersteller machen es genauso und werden selbst zu Batterieentwicklern.

Doch nicht nur Autobatterien für den Antrieb sind in Zukunft gefragt. Energie dezentral zu speichern, ist auch ein The­ma, um regenerativen Strom etwa von der eigenen Photovoltaikanlage im Haus dauerhaft zur Verfügung zu haben und die eigene Autobatterie laden zu können. Daneben brauchen Maschinen und das wachsende Angebot mobiler Elektro­geräte Batterien. In diesen Bereichen ist die Varta AG aus Ellwangen vorn dabei. Sie zählt zu den führenden Anbietern von Hörgerätebatterien, liefert Speicher für mobile Werkzeuge, Solarstromanla­gen und für Autoelektronik. Das Unter­ nehmen hat zuletzt Umsatz und Gewinn kontinuierlich gesteigert, zahlt eine or­dentliche Dividende und steht vor weite­ren Zuwächsen. Wichtig auch: die Batterietechnologie auf Basis der herrschen­ den Lithium­Ionen­Technologie (Li­Ion) immer effizienter zu machen. Damit kann Varta auch eine wichtige Rolle spie­len, wenn es darum geht, europaweit Batteriewerke für die Elektromobilität aufzubauen.

Der Bedarf an Lithium ist enorm. Bis 2030 könnte er global auf zwei Millionen Tonnen steigen, rechnet die Deutsche Rohstoffagentur vor. Die Gesamtproduk­tion an batteriefähigem Lithiumkarbo­nat lag 2020 bei gerade einmal 250 000 Tonnen. Dem Lithiumabbau kommt also eine Schlüsselrolle zu. 97 Prozent der Förderung entfallen auf Australien, Chi­le, China und Argentinien. Der weltweit größte Produzent ist das US-Spezialche­mieunternehmen Albemarle. Die Firma unterhält Minen auf allen relevanten Kontinenten, insbesondere auch dort, wo die höchsten Reserven liegen. Das Ge­schäft boomt. Auch wenn die Produzen­ten mittelfristig steigende Kosten wegen höherer Nachhaltigkeitsauflagen fürch­ten müssen, bleibt der profitable Lithi­umabbau ein Schlüssel zum Gelingen der Energiewende.

Gleichzeitig wird fieberhaft geforscht, um weniger Lithium pro Batterie zu ver­brauchen. Zu den vielversprechendsten Alternativen zu klassischen Li­Ion­-Batte­rien zählen Feststoffbatterien. Sie haben im Inneren keine flüssigen Elektrolyte, sondern eine feste Keramik aus Lithium. So können sie 20 bis 30 Prozent mehr Energie speichern. Für Autos bedeutet das: weniger Gewicht und mehr Reich­ weite. Außerdem sind sie sicherer, denn anders als solche mit flüssigem Elek­trolyt sind Festbatterien weniger leicht entflammbar. Noch ist die Technologie nicht marktreif, aber gerade die Auto­industrie investiert kräftig, sie zu forcie­ren. So hat VW sich schon frühzeitig an Quantumscape, einem US-Spezialisten für solche Festkörperbatterien, beteiligt. Oder Toyota, das mit dem japanischen Elektronik­ und Batterieunternehmen Panasonic ein Joint Venture angekündigt hat. Panasonic soll künftig neben an­ deren optimierten Batterien Festkörper­batterien liefern. Nachdem die Koopera­tion mit Tesla beendet ist und auch die Aktie zuletzt schwach lief, könnte die Konzentration auf neue Batterietypen Panasonic Auftrieb geben.

Neben Batterie­Alternativen kommt es künftig vor allem darauf an, Lithium­batterien wiederzuverwerten. Denn oh­ ne eine Kreislaufwirtschaft für den Roh­stoff droht der Batterie, in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts der Saft aus­ zugehen. Bisher gibt es kaum Kapazitäten. Ein Unternehmen, das dies ändert, ist das belgische Umicore. Es baut derzeit das Lithiumrecycling auf. Der Konzern ist weltweit führend, wenn es um die Aufbereitung und Wiedergewinnung von Metallen geht. Mit dem Recycling verdiente das Unternehmen angesichts gestiegener Metallpreise zuletzt glän­zend. Die Belgier profitieren zudem von der wieder anlaufenden Automobilkon­junktur. Umicore beliefert die Branche mit Katalysatoren für Verbrenner, Hy­bride und Brennstoffzellenfahrzeuge. Weiteres Plus ist die Beteiligung am Fest­ stoffbatterie­Entwickler Solid Power.

Für Anleger, die breit in den Zu­kunftsmarkt Batterien investieren wol­len, eignet sich der ETF L & G Battery Value­Chain. Er repräsentiert die gesam­te Wertschöpfungskette. Im Portfolio sind die spezialisierten Minenunterneh­men Pilbara Minerals und Galaxy Re­sources die größten Positionen mit zu­sammen zehn Prozent. Daneben finden sich Batteriehersteller wie GS Yuasa und Tianneng, Recyclingunternehmen wie AMG sowie die Autohersteller Tesla, Re­nault und Nissan.