Die Tschechen halten über ihre Beteiligungsholding EP Global Commerce 29,99 Prozent des Großhändlers und bieten 8,48 Euro je Stammaktie. Damit wollen die Investoren ihren Anteil auf über 30 Prozent ausbauen und "mehr Flexibilität" erreichen. Bei seinem gescheiterten Kaufversuch im vergangenen Jahr hatte der Milliardär noch 16 Euro je Aktie geboten. Selbst Kretinsky rechnet daher nicht mit einer hohen Annahmerate für sein Gebot. Tatsächlich dürfte der Investor eine Pflichtofferte umgehen wollen. Ab einem Besitz von über 30 Prozent ist laut Gesetzt ein Kaufangebot vorgeschrieben. Nach seiner Offerte aber kann Kretinsky seinen Anteil ausbauen, ohne allen Aktionären ein Übernahmeangebot machen zu müssen. Weil das Angebot unter dem aktuellen Kurs und weit unter dem Vorjahreswert liegt, schlagen investierte Anleger die Offerte besser aus.

Steico profitiert derzeit von zahlreichen Trends. Die Immobiliennachfrage zieht trotz der Corona-Krise weiter an, gleichzeitig entscheiden sich immer mehr Bauherren für ein Fertighaus. So genehmigte Deutschland im Juni den Bau von 22,4 Prozent mehr Gebäuden, während das Bauvolumen von Fertighäusern im ersten Halbjahr von 20,6 auf 22,1 Prozent stieg. Beides stützt die Nachfrage für den Hersteller holzbasierter Baustoffe, denn Fertighäuser werden in der Regel in Holzbauweise errichtet. Zusätzlich konnten die Bayern bei ihren Dämmstoffen eine Preiserhöhung durchsetzen und kaufen das Rohmaterial Holz derzeit etwas günstiger ein. Der Mix aus steigender Auslastung, besseren Preisen und günstigeren Herstellungskosten dürfte sich positiv auf die operative Marge auswirken. Tatsächlich hat Steico die Prognose für seine Gewinnspanne zuletzt um einen Prozentpunkt auf 8,5 bis 9,5 Prozent angehoben. Angesichts der guten Rahmenbedingungen wird in Nebenwertekreisen spekuliert, dass die Ziele übertroffen werden.