Bereits seit 2018 versucht das Metro-Management, ihre Supermarktkette Real zu verkaufen. Heute kursierten Meldungen, dass man sich im Grundsatz darauf geeinigt habe, die Märkte an ein Konsortium um den Immobilieninvestor X-Bricks zu veräußern. Über einzelne Punkte werde aber noch verhandelt. Das heißt: Ein Kaufvertrag wurde bislang noch nicht unterschrieben. Außerdem muss die Einigung durch die zuständigen Gremien der beiden Seiten noch genehmigt werden. Und auch die Kartell- und Aufsichtsbehörden müssen die Transaktion noch absegnen. Sollten hier Probleme auftreten, dürfte dies der Aktie eher nicht bekommen. Die Supermarktkette mit 277 Real-Märkten und rund 34.000 Beschäftigten war im Geschäftsjahr 2018/19 hauptverantwortlich für die tiefroten Zahlen des Konzerns. Die künftigen Eigentümer wollen jedoch nur einen kleinen Teil der Real-Märkte selbst weiter betreiben. Die anderen Standorte sollen an andere Handelsketten abgegeben werden, wobei einigen Märkten die Schließung droht. Ob die jüngste Entwicklung als Befreiungsschlag wirken wird, bleibt daher abzuwarten.

Für erhöhte Spannung dürften vor allem die für Donnerstag angekündigte Präsentation der aktuellen Quartalszahlen sorgen. Mitte Januar meldete das Management bereits vorläufige Umsatzzahlen. Im fortgeführten Geschäft - also ohne die zum Verkauf stehende Supermarktkette Real und das China-Geschäft - kletterte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020 der Umsatz um 2,2 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Dies war aber auch auf positive Währungseffekte zurückzuführen. Ohne diesen positiven Einfluss hätte sich lediglich ein Umsatzplus von einem Prozent ergeben. Am Donnerstag erfahren die Investoren Details über die Entwicklung der Ergebnisse. Außerdem dürfte man auf den Ausblick des Managements gespannt sein. Mitte Januar wurde die bisherige Jahresprognose für das Geschäftsjahr 2019/2020 bestätigt. Auf der Metro-Website finden Anleger die Konsensschätzungen (ohne Metro China) diverser Analysten. Diese prognostizieren für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatzzuwachs von 27,097 Milliarden auf 27,572 Milliarden Euro (+1,7 Prozent) und ein flächenbereinigtes Umsatzplus von 1,6 Prozent sowie ein von 0,98 auf 1,13 Euro verbessertes Ergebnis je Aktie.

Unter den ausgesprochenen Analystenurteilen haben derzeit eher die Pessimisten die Oberhand, schließlich haben sich seit dem Jahreswechsel die Aktienexperten der Baader Bank (Reduce) und von Bernstein Research (Underperform) negativ geäußert. Lediglich ein Analysehaus hat sich in diesem Jahr optimistisch zu den Perspektiven der Metro-Aktie geäußert. Dabei handelte es sich um die Experten der NordLB, die den Titel mit einem Kursziel von 17 Euro auf "Kaufen" belassen haben. Wichtig zu wissen: Dieses Urteil wurde vor den vorläufigen Umsatzzahlen abgegeben.

Charttechnik: Molltöne überwiegen


Unter charttechnischen Aspekten kann man der Metro-Aktie derzeit lediglich den Versuch einer Bodenbildung attestieren. Optimismus scheint derzeit aus den folgenden Gründen eher unangebracht zu sein. Erstens: Bereits Ende vergangenen Jahres drehte die langfristige 200-Tage-Linie nach unten, was unter Chartisten als Trendwechselsignal und somit als Verkaufsgrund gilt. Zweitens: Nennenswerte Unterstützungszonen sind derzeit nicht in Sicht. Lediglich im Bereich von 11,50 Euro kann man dem MDAX-Wert - mit viel gutem Willen - eine potenzielle Haltezone bescheinigen. Drittens: Auch das Kaufsignal des Timingindikators Relative-Stärke-Index sollte mit Vorsicht genossen werden, da sich das Überwinden der Hürde von 30 Prozent Mitte 2019 schon einmal als "Bullenfalle" erwiesen hat. Den Kauf der Aktie bietet sich in erster Linie mutigen Anlegern mit langfristigem Anlagehorizont an, wobei ein Unterschreiten der psychologisch wichtigen Marke von zehn Euro zu einem Stopp-Loss-Verkauf genutzt werden sollte.