Für den Amerikaner, dessen Arbeitgeber ein Fonds-Vermögen von rund 450 Milliarden Euro verwaltet, ist die für die Mitte des Jahres erwarteten Zinsanhebung der FED "ein Nicht-Ereignis und nicht mehr als ein kurzes Piep für die Entwicklung der US-Konjunktur sowie der weiteren Zinsentwicklung." Denn die weltweiten Spareinlagen hätten sich mittlerweile auf knapp 100 Billionen Dollar aufgebläht und lägen insbesondere bei den Notenbanken von China und Japan. "Diese Anleger wollen in hochsichere Anleihen investieren. Doch allein die USA, einer der weltweit letzten Emittenten von Anleihen mit dem höchsten Kreditrating AAA, begeben immer weniger Anleihen. Die hohe Nachfrage und das sinkende Angebot werden die Zinsen daher weiter niedrig halten."


Für schnelle Leser: Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Aber Vorsicht bei Dividendentiteln, die als Anleihe-Ersatz gekauft wurden und mit einer Zinserhöhung an Attraktivität für Anleger verlören

  • Amerikanische Wirtschaft erst in Mitte des Aufschwung-Zyklus

  • Ölpreis-Verfall könnte BIP um 1 - 1,5 Prozent anheben

  • Aktienmarkt nicht überhitzt oder von Notenbanken getrieben - Kurse stiegen im Gleichklang mit besseren Gewinnen

  • Vorsicht bei Energieaktien sowie Energie-Ausrüstern und Maschinenbauer, die unter dem Ölpreis leiden

  • Aktien vor Bonds, Amerika vor Europa, Lieblings-Segment US-IT Konzerne


  • Allerdings rät Swanson bei Dividenden-Titeln zur Vorsicht. Wegen der immer weiter fallenden Verzinsung von Staatsanleihen sind Aktien mit hohen Dividenden als Ersatzinvestment für Anleger attraktiv geworden. Die hohe Nachfrage hat daher Kurse und Bewertungen nach oben getrieben. Böten Staatsanleihen wieder bessere Zinsen könnte das zu Mittelabflüssen aus Dividenden-Aktien und damit sinkenden Kursen führen. Besonders würde dies auf den Energie- und den Nahrungsmittelsektor zutreffen die traditionell für konstante und hohe Dividendenzahlungen stünden.


    Auf Seite 2: Wie Swanson die Konjunkturaussichten in den USA einschätzt


    Anhaltender Aufschwung in den USA

    Gleichzeitig sei der wirtschaftliche Aufschwung in Amerika sei alles andere als am Ende. "Wir stecken ganz klar erst in der Mitte des Aufschwung-Zyklus und nicht bereits am Ende", ist Swanson überzeugt. Als Argumente führt der Anlagestratege etwa an, dass die amerikanischen Haushalte weiter nur langsam neue Schulden machen und das Schuldenwachstum deutlich unter den historischen Durchschnittswerten liege, während sich in fast allen Branchen ein immer höhere Investitionsbedarf in neue Anlagen und Ausrüstung aufbaue.

    Zudem wirke der starke Sturz der Ölpreisewie eine Steuersenkung für die Verbraucher. In der Vergangenheit habe bereits ein 20 prozentiger Rückgang des Ölpreises für die Konjunktur in den folgenden zwölf Monaten zwischen 1 und 1,5 Prozent mehr Wachstum bedeutet.

    Mit Blick auf den breiten Aktienindex S&P 500 macht der Öl-Preis Swanson keine Sorge. Öl- und Energiefirmen sowie Unternehmen. die diese Branchen ausrüsteten, stellen rund 30 Prozent des breiten Marktbarometer. Der Rest der in dem Index enthaltenen Firmen würde hingegen von den günstigen Öl- und Energiepreisen profitieren. Auch sei der sinkende Preis für den Rohstoff kein Zeichen für eine drohende Rezession. "Die Öl-Nachfrage ist im vergangenen Jahr stetig, wenn auch nur langsam gestiegen und zeiht weiter an. Der Sturz des Ölpreises ist daher auf einen Angebots- und nicht auf einen Nachfrageschock zurückzuführen", so Swanson

    Auf Seite 3: Welche Branchen die besten Kurschancen bieten


    Welche Branchen die besten Kurschancen bieten

    Trotz der bereits 2014 stark gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten sieht Swanson keine Zeichen für eine Blase an den Börsen. "Wir haben Rekordumsätze, Rekordgewinne und Rekordmargen. Börsen auf Rekordhöhen sind da nur logisch. Und weil die Lohnstückkosten in Amerika im internationalen Vergleich weiter zu den niedrigsten gehören, werden die Unternehmen ihre Gewinn weiter steigern können."

    Der erfahrene Anlageprofi bevorzugt daher US-Aktien vor Staatsanleihen und liebt nach eigenen Aussagen den amerikanischen IT-Sektor. Dieser habe das Wachstum des S&P 500 in der Vergangenheit deutlich geschlagen und dürfte dies auch weiter tun, da Trends wie Cloud-Computing gerade erst begönnen und die Unternehmen wegen ihrer immer älteren IT-Anlagen neue Investitionen nicht mehr lange hinauszögern könnten.