Dafür nimmt er auch eine vergleichsweise geringere Profitabilität in Kauf, wie er im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erläuterte. Im laufenden Jahr soll der währungsbereinigte Umsatz nun um 28 bis 38 Prozent statt um 20 bis 40 Prozent wachsen, wie das seit Ende vergangenen Jahres im SDAX notierte Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte.

Die Marge gemessen am bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) wird unverändert bei null bis zwei Prozent erwartet. Mittelfristig will Konzernchef Marc Appelhoff noch eine Schippe drauflegen. "Unser Ziel ist es, bis Ende 2023 erstmals die Marke von einer Milliarde Euro Umsatz auf Jahresbasis zu erwirtschaften", sagte er.

An der Börse kam die konkretere Umsatzprognose sehr gut an. Die Home24-Aktie kletterte um bis zu einem Fünftel auf 17,09 Euro. Damit erholen sich die Scheine von den jüngsten Verlusten, nachdem der Kurs in den vergangenen Wochen tendenziell nach unten gewandert war. Das Papier hatte Anfang Februar nach einem rasanten Höhenflug mit 26,86 Euro den bisher höchsten Stand seit dem Sommer 2018 erreicht - mehr hatte die Home24-Aktie nur kurz nach dem Börsengang im Juni 2018 gekostet. Zuletzt notierte die Aktie immer noch knapp 17 Prozent im Plus.

Nach der ersten Euphorie am Finanzmarkt war die Aktie bis auf 2,55 Euro im Corona-Crash im März 2020 abgestürzt. Dieses Tief konnte das Papier aber schnell abschütteln und gehörte im vergangenen Jahr mit einem Plus von fast 360 Prozent zu den großen Gewinnern am deutschen Aktienmarkt. Trotz der deutlichen Gewinne durch die Corona-Pandemie ist das Unternehmen mit einem Börsenwert von gerade mal etwas mehr als 400 Millionen Euro ein Leichtgewicht im SDax, in den es im Dezember aufgenommen wurde.

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um knapp 40 Prozent auf 166 Millionen Euro. Allerdings waren die Geschäfte für das Unternehmen weniger profitabel: Die Ebitda-Marge rutschte um sechs Prozentpunkte auf zwei Prozent ab. Appelhoff zeigte sich davon unbeeindruckt: "Wir sind weiter in dem genannten Profitabilitätsbereich von 0 bis 2 Prozent und wollen alles darüber hinaus in Wachstum investieren."

Appelhoff setzt dabei alles auf eine Karte, um die Nummer eins zu werden: "Wir wollen weiter wachsen, weil es im Online-Möbelbereich noch keinen klaren Marktführer gibt. Diese Position streben wir an, und deswegen reinvestieren wir." Im Klartext bedeutet das, dass Home24 weiter auf Kundenfang geht und Menschen, die noch nicht bei dem Unternehmen Einrichtungsgegenstände oder Möbel gekauft haben, von sich überzeugen möchte. Allerdings soll dies nicht in Gutschein- und Rabattaktionen mit negativen Effekten für das Unternehmen enden, sagte Appelhoff: "Wir geben nur Geld für Marketing aus, wenn wir mit der ersten Bestellung des Kunden wieder verdienen."

Der Firmenchef gab sich zuversichtlich, dass das Potenzial des Online-Shoppings von Möbeln noch lange nicht ausgeschöpft sei: "Ich halte es nicht für unrealistisch, dass sich der Online-Möbelmarkt dahin entwickelt, wo Elektronik oder Fashion bereits sind." Der Möbelkauf im Internet zeige noch eine vergleichsweise niedrige Penetrationsrate - Luft nach oben sei definitiv drin.

dpa-AFX