MTU hatte den Betrieb in Deutschland und Polen für drei Wochen ganz stillgelegt, derzeit arbeiten rund 5000 Beschäftigte in Deutschland - 60 Prozent der Belegschaft - kurz. Die Produktion werde langsam wieder hochgefahren, derzeit liege sie bei rund 40 Prozent der Kapazität, sagte Winkler.

Nach einem "weitgehend normalen" ersten Quartal macht sich MTU auf einen Nachfrageeinbruch gefasst, der auch im Gewinn Spuren hinterlassen werde. Davon seien vor allem das Geschäft mit Triebwerksteilen, aber auch die Wartung und Instandhaltung von Passagierflugzeugen betroffen. Die Nachfrage in der Instandhaltung werde "zumindest im zweiten und dritten Quartal" deutlich zurückgehen. Die Flugzeugbauer kämpfen angesichts des weitgehend brachliegenden Flugverkehrs mit Abbestellungen und Verschiebungen. "Da wird es auch Stornierungen geben, aber das meiste werden Verschiebungen sein", zeigte sich der MTU-Chef langfristig zuversichtlich. Hoffnung machen dem Zulieferer die Instandhaltung von Frachtflugzeugen und das Militärgeschäft, das weitgehend unberührt bleiben dürfte.

Die Sicherung der Liquidität stehe derzeit im Vordergrund, sagte Winkler. Die Ausrüstungsinvestitionen seien für dieses Jahr um 50 Prozent gekürzt worden - ein Ausbau der Produktion ist im Moment kein Thema. 150 Millionen Euro hat MTU auf der hohen Kante, die bestehenden 600 Millionen Euro an Kreditlinien seien nicht ausgeschöpft. Die Verhandlungen über eine Ausweitung um 100 Millionen Euro seien aber ebenso in den letzten Zügen wie ein Schuldscheindarlehen der Landesbanken LBBW und BayernLB in gleicher Höhe, sagte Finanzchef Kameritsch. "Wir fühlen uns mit diesen Instrumenten gut gewappnet, um da durchzukommen."

Im ersten Quartal war von der Krise bei MTU noch kaum etwas zu spüren. Der Umsatz legte um 13 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro zu, wobei die zivile Instandhaltung am stärksten wuchs. Der bereinigte Nettogewinn fiel um vier Prozent auf 128,0 Millionen Euro.

rtr