Trotz der anhaltenden Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der COVID-19-Pandemie bleiben die Analysten bei der Baader Bank in einer aktuellen Studie zu den so genannten Top-Picks für die DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) bei ihrer Ansicht, dass die globalen Wirtschaftsvorlaufindikatoren im April wahrscheinlich ihren Tiefpunkt erreicht haben. In der Zukunft werden sowohl die fortgesetzte Lockerung der Sperrmaßnahmen als auch die massive Unterstützung durch die Zentralbanken und die Fiskalpolitik eine deutliche Erholung der Wirtschaftstätigkeit auslösen.

In dieser Hinsicht könnte die Bereitstellung weiterer Konjunkturmaßnahmen (wie von der EU, der EZB und den nationalen Regierungen gleichermaßen vorgesehen) nach wie vor erforderlich sein, um das Vertrauen der Unternehmen nachhaltiger zu stärken. Allerdings bleibe mit wieder zunehmenden öffentlichen Aktivitäten ein erneutes Aufflammen der Pandemie ein Risiko, solange ein Impfstoff oder eine wirksame Heilung nicht verfügbar sind.

Vor diesem Hintergrund sehen die Analysten bei der Baader Bank unter dem Strich mittelfristig aber Spielraum für eine weitere Erholung der Aktienmärkte. Ein vorübergehender Rückschlag von zehn bis fünfzehn Prozent, der häufig eintrete, wenn die erste Erholungsphase nach einem Rückgang um mehr als 30 Prozent verpufft sei, bleibe bis in den Sommer hinein ein wahrscheinliches Szenario. Daher hat man entschieden, den diversifizierten Anlageansatz vorerst beizubehalten, ist aber gleichzeitig bereit, das Engagement in zyklischeren Themen zu erhöhen.

In der aktuellen Version der Top-Picks hat die Baader Bank die Aktien von BASF neu in das Portfolio aufgenommen, dafür im Gegenzug aber Brenntag aufgrund eines erreichten Kurszieles ebenso gestrichen, wie Wirecard, die einer Stop-Loss-Kurs-Regelung zum Opfer gefallen sind. Nach diesen Anpassungen umfasst die derzeitige Top Picks-Liste nun 15 Aktien.

Diese kommen übrigens seit der Auflage am 07. Januar 2013 bis zum 27. Mai auf ein Plus von 174,8 Prozent, was einer deutlich besseren Wertentwicklung (auf relativer Basis ergibt sich den Angaben zufolge ein Plus von 12,33 Prozent) verglichen mit dem als Vergleichsmaßstab dienenden STOXX Europe 600 Index entspricht.

Wir stellen nachfolgend aus der aktuellen Favoritenliste fünf Aktien aus der Schweiz vor. In der Spitze bewegen sich hier die Kursziele um 50 Prozent über den aktuellen Notierungen. Ebenfalls zu den bevorzugten Schweiz-Empfehlungen der Baader Bank zählen die Aktien von Partners Group und von Dätwyler, aber die Kursziele von 850,00 Franken bzw. von 185,00 Franken lassen kaum noch Luft nach oben.

BKW-Aktie



Bei der Vorstellung von fünf Schweiz-Favoriten aus den Top Picks der Baader Bank machen wir den Auftakt mit den Aktien der BKW AG. Dem Energieversorger traut man einen Kursanstieg bis auf 110,00 Franken zu. Damit die Rechnung aufgeht, müsste dieser Titel gemessen an der aktuellen Notiz von 79,20 Franken um fast 39 Prozent zulegen.

Laut dem zuständigen Analysten Jorg Schirmacher hat sich der Titel in diesem Jahr aufgrund eines defensiven Geschäftsmodells und der guten Visibilität besser entwickelt als der Schweizer Industrie als Ganzes. Aus heutiger Sicht erwartet er allerdings einige negative Auswirkungen auf das Dienstleistungsgeschäft (37 Prozent des Umsatzes / 15 Prozent des EBIT) der BKW (insbesondere bei Baulösungen, da sich Projekte verzögern).

Wenn die Post-Merger-Strategie des Unternehmens im Dienstleistungsbereich - Beschleunigung des organischen Wachstums auf vier Prozent p.a. und Hebung der Synergien um 1,5 Prozent - erfolgreich sei, könnte die operative Rentabilität der übernommenen Firmen über einen Zeitraum von fünf Jahren aber von rund acht Prozent auf rund elf Prozent steigen. Die potenzielle Wertschöpfung für die Aktionäre schwanke dabei zwischen drei Franken pro Aktie und acht Franken. Zudem könnte der ROIC von rund zehn Prozent auf mehr als 13 Prozent steigen. Folglich hält Schirmacher die Strategie der Service-Erweiterung für attraktiv für die Aktionäre. Die BKW-Aktie bleibe daher ein Baader-Top Pick.

Für das Jahr 2020 erwarte das Unternehmen ein EBIT in der Größenordnung von 380 bis 400 Millionen Franken, unter der Annahme einer Normalisierung des Handels und der Erträge aus den Stilllegungs- und Entsorgungsfonds. Darin spiegelten sich die steigenden Strompreise, das profitable Wachstum im Dienstleistungsgeschäft und ein stabiles Netzgeschäft wider. Schirmacher sieht gute Chancen, dass die BKW trotz der Situation um COVID-19 ihre Guidance erfüllen wird. Generell verfüge die BKW über ein relativ defensives, das heißt stabiles Geschäftsmodell.

Die Schätzungen für den angepassten Gewinn je Aktie sehen für 2020 einen Wert von 4,23 Franken vor, für 2021 von 4,96 Franken und für 2022 von 5,47 Franken. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 14,6.

Charttechnik

Der Aktienkurs der BKW AG hat sich mit einem Anstieg von 26,70 Franken auf 92,00 Franken von Januar 2015 bis Februar 2020 sehr respektable entwickelt. Nach einer Korrektur im Zuge der Coronavirus-Baisse, welche die Notiz bis zum 23. März auf 71,80 Franken zurückwarf, hat sich der Kurs zuletzt wieder etwas erholt. Unter dem Strich ist das langfristige Chartbild als konstruktiv einzustufen, weil der seit dem ersten Quartal 2015 aufgenommene Aufwärtstrend aktuell noch immer als intakt zu bezeichnen ist.

Profil

Die BKW AG ist eine Unternehmensgruppe, die in der Energieversorgung und Energieinfrastruktur international tätig ist. Die Geschäftssegmente sind in Engergie, Netze und Dienstleistungen strukturiert. Das Unternehmen ist sowohl in der Produktion als auch dem Transport und Vertrieb sowie dem Handel mit hauptsächlich CO2-freiem Strom aktiv. Produziert wird in Wasserkraftwerken, im Kernkraftwerk Mühleberg bei Bern (Stillegung Dezember 2019) wie auch in Gaskombikraftwerken und Anlagen mit erneuerbaren Energien. Ausserdem wird in Kern- und Wasserkraftwerken von Partnergesellschaften Strom produziert und mittels Bezugsrechten in Partner-Kernkraftwerken Strom bezogen. Der Strom wird direkt durch die Unternehmensgruppe und indirekt über Vertriebspartner an Privat- und Geschäftskunden, Energieversorger und Gemeinden in der Schweiz wie auch an internationale Kunden angeboten.

Im Weiteren ist die BKW an der Swissgrid, der nationalen Netzgesellschaft und Übertragungsnetzeigentümerin des Schweizer Höchstspannungsnetzes, beteiligt. Durch seine Tochtergesellschaft BKW Engineering mit über 20 eigenverantwortlichen Engineering-Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden technische Beratung, Planung, Vermessung und Projektierung für die Bereiche Hochbau, Verkehr- und Ingenieurbau, Wasser und Umwelt sowie Energie offeriert. Hauptaktionär der BKW AG ist der Kanton Bern.

Burckhardt Compression-Aktie



Unter den Top-Picks der Baader Bank aus der Schweiz ist mit Burckhardt Compression auch ein Spezialist für Kolbenkompressorsystemen zu finden. Der zuständige Analyst Rolf Renders hat eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 285,00 Franken versehen. Das heißt, bei einer aktuellen Notiz von 233,50 Franken hat dieser Wert theoretisch rund 22 Prozent Luft nach oben.

Wie es zur Begründung für das positive Anlageurteil allgemein heißt, könne Burckhardt Compression mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis aufwarten. Als ein potenziell positiver Kurstreiber könnte sich ein anstehender Kapitalmarkttag erweisen. Allerdings sei dieser aufgrund der COVID-19-Situation vom 17. Juni auf den 4. November verschoben worden.

Zu den Anfang Juni von dem Unternehmen veröffentlichten Zahlen für das Geschäftsjahr 2019/20 führt Renders aus, dass die Bestellungen zwölf Prozent unter dem Konsens (aufgrund von Ausgangssperren, Reisebeschränkungen und vorsichtigen Kunden wurden Bestellungen verschoben) gelegen hätten und der Umsatz um drei Prozent unter dem Schätzungen (schwierige Versandbeschränkungen, 4-5 Projekte seien ins laufende Geschäftsjahr verschoben worden).

Der EBIT habe aber um sechs Prozent über den Erwartungen (guter Bruttogewinn bei Systems und gute Ausführung) gelegen und der Reingewinn sogar um 22 Prozent über dem Konsens (niedriger Steuersatz). Nach drei Jahren mit negativem EBIT sei das Systemgeschäft zur EBIT-Profitabilität zurückgekehrt.

Insgesamt sei im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 die Rentabilität gut ausgefallen, obwohl die Umsätze unter den Erwartungen ausgefallen seien. COVID-19 belastet derzeit das Geschäft, denn ohne Reisemöglichkeiten sei es schwierig, neue Aufträge zu erhalten. Dies habe das Management in Bezug auf die Prognose für das Geschäftsjahr 2020/21 vorsichtig gemacht. Die Auswirkungen von COVID-19 könnten die Kapazitätsauslastung belasten, was die zur Erreichung der mittelfristigen Ziele erforderliche EBIT-Verbesserung unter Druck setzen würde. Positiv sei, dass die Gesellschaft im Bereich Systeme einen fast für ein Jahr reichenden Auftragsbestand vorzuweisen hat und es ein großes Engagement in China gebe, wo das Geschäft (und das Leben) fast wieder normal verlaufe.

Die Schätzungen zum angepassten Gewinn je Aktie sehen für 2020/21 eine Verbesserung von 10,00 Franken auf 14,80 Franken vor. 2021/22 und 2022/23 sollen dann sogar 17,81 Franken bzw. 29,8 Franken herausspringen. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 7,8.

Charttechnik

Beim Chartbild von Burckhardt Compression fehlt es an einem klaren langfristigen Auf- bzw. Abwärtstrend. Vielmehr kam es immer wieder zu Richtungswechseln und als eine Folge davon kostet der Titel aktuell nicht viel mehr als bereits Anfang 2007. Im Zuge der Coronavirus-Baisse fiel die Notiz stark von 286,00 Franken auf 152,20 Franken. Davon hat sich der Wert zuletzt wieder etwas erholt, um die erlittene Scharte auszubügeln müsste die Notiz aber noch weiter zulegen. Vorerst ist aber zu konstatieren, dass ein seit einigen Jahren bestehender Abwärtstrend weiterhin intakt ist.

Profil

Die Burckhardt Compression AG ist im Bereich Kolbenkompressor-Technologie tätig und einer der international grössten Produzenten von Kolbenkompressorsystemen. Die Geschäftsbereiche sind in Systeme mit Kompressor-Lösungen und Services gegliedert. Die Angebotspalette umfasst Laby® (Labyrinthkolben), Prozessgas-, Hyper-, und Laby®-GI (Brenngas) Kompressoren. Diese werden unter anderem zur Erhöhung von Druck, zur Verringerung von Volumen und zur Kühlung oder zur Verflüssigung von Gasen, wie Kohlenwasserstoff- und Industriegas verwendet.

Zu dem Kundenkreis von Burckhardt Compression zählen Konzerne aus den Bereichen Raffinerie, Petrochemie, Industriegasanwendungen, Chemie, Öl- und Gasproduktion wie auch Gastransport und Gaslagerung. Produktionswerke werden in der Schweiz, in Indien und in China unterhalten sowie Montagewerke in der Schweiz, in Indien, den USA, Südkorea und in China. Mit einem eigenen weltweiten Verkaufs- und Servicenetz und über Vertretungen ist die Burckhardt Compression AG international aktiv. Im Mai 2016 übernahm die Burckhardt Compression 60% an Shenyang Yuanda Compressor Co., Ltd. einem der führenden Herstellern von Kolbenkompressoren in China. Burckhardt Compression wurde bereits 1844 als Maschinenfabrik Burckhardt in Basel gegründet und hat seinen Hauptsitz in Winterthur, Schweiz.

Zur Rose Group-Aktie



Als dritten Wert aus der Empfehlungsliste der Baader Bank stellen wir aus der Schweiz die Aktien der Zur Rose Group vor. Hier hat man eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 240,00 Franken versehen. Das heißt, diese Zielvorgabe für die Versandapotheke bewegt sich um gut 31 Prozent über der aktuellen Notiz von 183,00 Euro.

Wie der zuständige Analyst Volker Bosse erläutert, gibt es in diesem Fall erhebliches Aufwärtspotenzial für seine mittelfristigen Erwartungen. Die COVID-19-Pandemie führe zu einer höheren Nachfrage der Verbraucher nach Gesundheitsprodukten und beschleunige den Prozess der Änderung der Einkaufspräferenzen der Verbraucher von offline zu online.

Aus seiner Sicht wirkt sich der Ausbruch von COVID-19 als Beschleuniger für die Digitalisierung insgesamt aus. Das spiele der Zur Rose Group in die Karten. Ihre Mission sei es, der führende europäische eHealth-Anbieter zu werden, und er sieht sie bereits auf einem guten Weg dahin.

Die verbindliche Einführung von elektronischen Rezepten in Deutschland ab Anfang 2022 werde wird zu einer 100-prozentigen Penetration führen. Dies bedeute, dass die Online-Penetration von Rx-Produkten in den nächsten Jahren massiv zunehmen dürfte (die Online-Penetration von Rx-Produkten liegt derzeit gerade einmal bei weniger als zwei Prozent.

Da die Zur Rose Gruppe mit ihrer Einzelhandelsmarke "DocMorris" mit Abstand die marktführende Online-Apotheke in Deutschland sei (rund 44 Prozent Marktanteil), sei das Unternehmen am besten positioniert und die Baader Bank schätzt das zusätzliche Umsatzpotenzial für die Zur Rose Gruppe auf zwei Milliarden Franken.

In Europa handele es sich bei der Gesellschaft um die größte E-Commerce-Apotheke, die über ausgezeichnete Wachstumsaussichten verfüge: Erstens profitiere man von laufenden Veränderungen der Einkaufsgewohnheiten (von offline zu online). Zweitens von der Konsolidierung der Branche. Drittens von gesetzlichen Änderungen und der allgemeinen Digitalisierung der Gesundheitsbranche. Aus einem Verlust von im Vorjahr auf bereinigter Basis von 6,05 Franken dürfte bis 2022 erstmals ein Gewinn werden und zwar in der Höhe von 1,06 Franken je Anteilsschein.

Charttechnik

Nachdem sich der Kurs von Juli 2017 bis März 2019 ausgehend von 150 Franken annähernd halbiert hatte, lief es auch der Sicht der Aktionäre der Zur Rose Group seit März 2019 sehr viel besser. Stieg der Kurs ihrer Aktien doch seitdem von 80,60 Franken auf in der Spitze 196,60 Franken. In den vergangenen Handelstaten hat der Titel etwas konsolidiert, aber der seit dem Vorjahr aufgenommene Aufwärtstrend hat nach wie vor Bestand, was charttechnisch gesehen positiv ist.

Profil

Die Zur Rose Group AG ist eine Unternehmensgruppe die Medikamente und pharmazeutische Produkte mit den Marken «Zur Rose» und «DocMorris» wie auch Dienstleistungen für das Arzneimittelmanagement anbietet. Als eine der größten Versandapotheken Europas für rezeptpflichtige und rezeptfreie Arzneimittel und als eine der führenden Ärztegrossistinnen in der Schweiz beliefert der Konzern sowohl Arztpraxen, Versandapotheken wie auch institutionelle Kunden und Privatpersonen in der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden und Österreich. Im Weiteren werden eigene Publikumsapotheken Zur Rose in der Schweiz betrieben.

Außerdem hält das Unternehmen eine Mehrheitsbeteiligung an der BlueCare, Winterthur, einem Dienstleistungsunternehmen, das Ärztenetze und Verbände im Aufbau professioneller Organisationsstrukturen unterstützt. Im Januar 2019 übernahm das Unternehmen die Versandaktivitäten der deutschen Versandapotheke medpex und baut seine Marktposition in Deutschland aus. Der operative Sitz der Zur Rose-Gruppe ist in Frauenfeld, Schweiz. In Deutschland und Österreich ist die Zur Rose Group AG mit Tochtergesellschaften in Heerlen (NL) und Halle an der Saale (DE) tätig.

Clariant-Aktie



Bei den Aktien der Clariant AG glaubt die Baader Bank weiter fest daran, dass der Schweizer Hersteller von Fein- und Spezialitätenchemikalien einen Kurs von 29,00 Franken erreichen kann. Konkret verspricht diese Vorgabe gemessen am aktuellen Kurs von 19,31 Franken einen Anstieg von gut 50 Prozent.

Nach Einschätzung des zuständigen Analysten Markus Mayer sind die Erstquartalszahlen des Unternehmens zwar enttäuschend ausgefallen, aber er hat im Anschluss an die Ergebnisvorlage trotzdem seine positive Einschätzung zu der Aktie bestätigt. Das wiederum habe zum einen mit der sehr hohen Dividendenrendite zu tun. Zumindest für den Fall, dass die bisherigen Pläne aufgehen.

Denn der Verwaltungsrat habe am 14. Mai den Vorschlag für eine außerordentliche Barausschüttung von drei Franken pro Aktie für den Fall eines erfolgreichen Abschlusses der Veräußerung des MB-Geschäfts (was derzeit für das 2. oder 3. Quartal erwartet wird) bestätigt. Um die langfristigen Interessen des Unternehmens und seiner Aktionäre zu schützen, sei zwar gleichzeitig vorgeschlagen worden, die Ausschüttung der regulären Dividende zu streichen. Aber selbst wenn jetzt nur die außerordentliche Zahlung fließen sollte, winke auf Basis des aktuellen Aktienkurses eine Dividendenrendite von 16,3 Prozent.

Zum anderen sei die Bewertung allgemein als günstig einzustufen. Berücksichtige man die eingefädelten und geplanten Veräußerungen von Geschäftsbereichen, dann werde dem restlichen Konzernteilen im Branchenvergleich auf Basis des Unternehmenswertes zum EBITDA nur ein deutlich unterdurchschnittliches Bewertungsniveau zugestanden. Das mache den Wert zum wahrscheinlichsten Übernahmekandidaten unter den EU-Chemieunternehmen.

Als ein weiterer Pluspunkt komme außerdem hinzu, dass das aktuelle Portfolio von Clariant in der aktuellen Krise als weitaus widerstandsfähiger als beim Durchschnitt der EU-Spezialchemikalienfirmen einzustufen sei. Den angepassten Gewinn je Aktie sieht Mayer in diesem Jahr bei 0,67 Franken stagnieren und 2021 bzw. 2022 dann bei 0,70 Franken bzw. bei 0,76 Franken.

Charttechnik

Der Aktienkurs von Clariant ist von 1998 bis 2009 sehr stark von 92,56 Franken auf 3,71 Franken gefallen. Vom letztgenannten Rekordtief hat sich der Titel zwar nachhaltig abgesetzt, für die vergangenen Jahre ist aber nicht mehr als ein Seitwärtstrend zu konstatieren. Erst bei einem Ausbruch daraus nach unten oder nach oben ergeben sich wirklich nachhaltige neue charttechnische Kaufsignale.

Profil

Die Clariant AG ist ein weltweit führender Hersteller von Fein- und Spezialitätenchemikalien. Zum Portfolio gehören Farben, Oberflächenstrukturen und Veredelungschemikalien. Seit seiner Gründung legt Clariant den Fokus auf kontinuierliche Expansion und beliefert mit seinen Produkten fast ausschließlich weiterverarbeitende Industrien, darunter die Branchen Automobil, Bau, Elektronik, Kunststoff, Pflanzenschutz, Pharma und Waschmittel.

Nestlé-Aktie



In der Liste mit den Top Picks der Baader Bank sind aus der Schweiz auch noch die Anteilsscheine des Nahrungsmittelriesen Nestlé enthalten. Aktuell ergibt sich hier bei einer Notiz von zuletzt 102,60 Franken gemessen am Kursziel von 109,00 Franken noch die Chance auf einen Anstieg von 6,23 Prozent.

Laut dem zuständigen Analysten Andreas von Arx kommt bei einer von ihm für 2020 erwarteten unveränderten Dividendenzahlung von 2,70 Franken auf Sicht von zwölf Monaten auch noch eine Rendite von 2,63 Prozent hinzu.

Aus der Sicht der Baader Bank bleibt Nestlé das perfekte Unternehmen, um COVID-19 und die nachfolgende wirtschaftliche Rezession zu überstehen. Aufgrund seiner überlegenen Größe, der regionalen und kategorialen Diversifizierung, seiner soliden Finanzkennzahlen und seiner defensiven Charakteristika sieht man den Wert sowohl im Vergleich zu anderen Branchen als auch im Vergleich zu Schweizer Unternehmen der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie am besten positioniert.

Unternehmensspezifisch verfüge Nestlé über ein Managementteam, das sich voll und ganz auf die (mittelfristige) Wertschöpfung für die Aktionäre konzentriere. Darüber hinaus glaubt man, dass weitere Portfolioanpassungen weiterhin Transformationspotenzial bieten.

Nach der Erholung des Aktienkurses auf das Niveau vor dem COVID-19 sähen die Anstiegsmöglichkeiten zunächst zwar begrenzt aus und kurzfristig könnte die (negative) Umsatz- und Margenentwicklung im zweiten Quartal die Stimmung der Anleger belasten (nach dem guten 1. Quartal unterstellt von Arx für das 2. Quartal ein negatives organisches Wachstum (-3,9 Prozent). Er rechnet auch mit einem Margenrückgang im ersten Halbjahr aufgrund von COVID-bedingten Zusatzkosten und negativen Mix-Effekten). Auf Zwölfmonats-Sicht bleibe Nestlé jedoch der Top Pick im Nahrungsmittelsektor.

Den Gewinn je Aktie taxiert man bei der Baader Bank für 2020 bei 4,01 Franken nach 4,41 Franken im Vorjahr. Die Schätzung für 2021 beträgt 4,53 Franken und für 2022 dann 5,02 Franken je Anteilsschein. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 20,4.

Charttechnik

Der Aktienkurs von Nestlé konsolidiert zwar nun schon Mitte 2019. Doch das passiert auf einem hohen Niveau, da der Wert noch immer einigermaßen auf Tuchfühlung mit dem im Vorjahr aufgestellten Rekordhoch von 113,20 Franken ist. Langfristig betrachtet ist nach wie vor ein intakter charttechnischer Aufwärtstrend zu attestieren, der den Titel seit 1991 ausgehend von 8,08 Franken relativ stetig nach oben geführt hat. Folglich hat der Wert noch immer die positive Einstufung als charttechnischer Dauerläufer verdient.

Profil

Das Schweizer Unternehmen Nestlé zählt zu den größten Nahrungsmittelherstellern der Welt. Neben Tiefkühlprodukten, verschiedenen Getränken (Kaffee, Tee, Mineralwasser etc.), Milchprodukten und Süßwaren werden auch pharmazeutische Produkte, Spezialnahrungsmittel, Babyprodukte und Artikel für Heimtiere hergestellt. Zu den bekanntesten Marken des Konzerns gehören unter anderem Nescafé, Nesquik, Maggi, Thomy, KitKat, Buitoni, Smarties und Wagner. Für Kind und Eltern hat Nestlé die Marken Alete, Bübchen und Mamalete im Angebot. Dazu kommen Produkte für Heimtiere, etwa die Marken Felix und Beneful.