Aber der Profi hat auch angesichts des schwachen Abschneidens von Nestlé nicht aufgegeben. Im Gegenteil: Im letzten Investorenbrief erhöhte die von ihm geführte Investmentgesellschaft Third Point den Druck auf das Management, das seit vergangenem Jahr von Ex-Fresenius-Chef Mark Schneider geführt wird.

Loebs Einstieg bei Nestlé hängt sicherlich mit Schneiders Ernennung zusammen. Der neue Firmenchef hatte Fresenius durch geschickte Akquisitionen zu einem milliardenschweren Gesundheitskonzern aufgebaut. Der größte Nahrungsmittelhersteller der Welt hingegen konnte die eigenen Wachstumsambitionen in den vergangenen Jahren nicht erfüllen und hatte deshalb zum ersten Mal einen externen Manager in die Führungsriege berufen. Offenbar setzt Loeb darauf, dass sich die Schlagzahl im operativen Geschäft unter dem neuen Boss wieder erhöht.

Maßnahmen sollen Wende bringen



Vier Forderungen hat Loeb an Schneider: Zum einen müsse Nestlé das Portfolio strenger überprüfen. Vor allem fordert er, über den Verkauf weniger gesunder Aktivitäten wie Eiscreme oder Tiefkühlpizza nachzudenken. Im Zuge des Umbaus sollen vor allem die sehr rentablen Bereiche Kaffee, Wasser und Tiernahrung ausgebaut werden. Ein wichtiger Punkt in Loebs Agenda ist ein beschleunigter Aktienrückkauf. Ausgehend von Schneiders Renditezielen für 2020 sei die Aktie attraktiv bewertet. Hier hatte der Firmenlenker selbst schon angekündigt, 20 Milliarden Schweizer Franken für den Rückkauf bereitstellen zu wollen. Das geht Loeb aber nicht schnell genug: "Wenn das Management so zuversichtlich ist wie wir, dass die Ziele erreicht werden, sollte es schnell reagieren."

Relativ zügig könnte Loebs vierte Forderung, der Verkauf des Anteils von 23 Prozent an L’Oréal, umgesetzt werden. Die Schweizer hatten sich 1974 mit der Familie Bettencourt, den Haupteignern von L’Oréal, verbündet. Der Aktionärspakt lief aus. Nestlé hatte sich verpflichtet, einen bestimmten Anteil der Aktien bis zu sechs Monate über den Tod der Patriarchin Liliane Bettencourt hinaus nicht zu veräußern. Diese Frist läuft Ende März aus.

Für Anleger ist es durchaus reizvoll, deutlich preiswerter einzusteigen als die Investorenlegende. Werden Loebs Forderungen umgesetzt, kann die Aktie ohnehin langfristig viel mehr Ertrag abwerfen als die reine Dividendenrendite von 3,3 Prozent. Durch den Verkauf der L’Oréal-Aktien könnte der Börsenkurs die erhoffte Trendwende einläuten. Wir passen Kursziel und Stoppkurs an.