Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und die Dekabank sollen zur neuen Großbank der Sparkassen-Finanzgruppe fusionieren. Die Helaba und das Wertpapierhaus der Sparkassen sollen Gespräche "zur Prüfung einer vertieften Zusammenarbeit bis hin zu einer Zusammenführung aufnehmen", sagte eine Sprecherin des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) am Dienstag. Dies sei ein erster Schritt auf dem Weg zu einem Sparkassen-Zentralinstitut, für die Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis die grundsätzliche Unterstützung der Verbandspräsidenten und der Landesobleute erhalten habe, teilte der DSGV weiter mit. Doch auf dem Weg zu einem neuen Spitzeninstitut sind noch viele Widerstände zu überwinden.

Schleweis trommelt seit über einem Jahr für ein Zentralinstitut des deutschen Sparkassen-Sektors. Dieses soll sich nach seinen Vorstellungen im alleinigen Besitz der Sparkassen befinden und allein auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet sein. Durch ein einziges Zentralinstitut für die rund 380 Sparkassen in Deutschland könnten die Geldhäuser die Kosten drücken und Risiken abbauen, warb Schleweis für seine Ideen. Schließlich setzen die historisch niedrigen Zinsen und die steigenden Regulierungskosten auch die öffentlich-rechtlichen Institute erheblich unter Druck. Durch die aktuell noch fünf Landesbanken gebe es zu viele Doppelungen, kritisierte Schleweis.

Sein Vorbild sind die Genossenschaftsbanken: Mit der DZ Bank haben die rund 900 Volks- und Raiffeisenbanken inzwischen nur noch ein Zentralinstitut. Nun sei Schleweis beauftragt worden, die Idee eines Zentralinstituts für den öffentlich-rechtlichen Sektor voranzutreiben und die dazu notwendigen Schritte zu unternehmen, erklärte der DSGV.

STEINIGER WEG


Doch der Weg zu einer Fusion von Helaba und Deka ist steinig. Man stehe am Beginn eines langwierigen Prozesses, der durchaus scheitern könnte, sagte ein Insider. Während sich die Dekabank im alleinigen Besitz der Sparkassen befindet, sind bei der Helaba neben den öffentlichen-rechtlichen Instituten noch die Länder Hessen und Thüringen mit insgesamt rund zwölf Prozent beteiligt. Der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) hatte sich in der vergangenen Woche zwar grundsätzlich offen für eine weitere Konsolidierung im Sparkassen-Sektor gezeigt. "Wir hören aufmerksam zu, wir sind immer ein bereiter Gesprächspartner", sagte er. Allerdings dürfe durch eine Fusion das erfolgreiche Modell der Helaba nicht gefährdet werden.

Im vergangenen Jahr war ein Zusammenschluss der Helaba mit der angeschlagenen NordLB auch daran gescheitert, dass die niedersächsischen Sparkassen nicht bereit waren, sich an einer Kapitalerhöhung und an einem Haftungsfonds mit den hessisch-thüringischen Sparkassen zu beteiligen. Insidern zufolge sind einige der damals entstandenen Zerwürfnisse bislang nicht gekittet.

Widerstand gegen ein Sparkassen-Zentralinstitut gab es in der Vergangenheit vor allem aus Baden-Württemberg und Bayern. Bei der LBBW und der BayernLB, den größten deutschen Landesbanken, sind die Sparkassen nur Minderheitseigentümer.

rtr