Zwar bleiben Cyborgs als Mischwesen zwischen Mensch und Maschine weiterhin Science-Fiction-Filmen überlassen. Doch sie wachsen in der Realität immer mehr zusammen. Stichwort: Nextgen Computing. Das definiert die Bank of America so: Die nächste Ära der Interaktion zwischen Menschen und Computern, bei der Technologie die physische und digitale Welt miteinander verbindet. Der Grundthese zufolge steht die Mensch-Maschine-Schnittstelle vor einer Revolution. Der Einsatz von Technologie erfordert demnach nicht mehr nur einseitige Typisierung, sondern eine nahtlose Zwei-Wege-Kommunikation.

Das heißt, die Interaktion bei Nextgen Computing basiert weniger auf physischer Computerhardware als vielmehr auf Sensoren und Gesten. Die US-Bank rechnet demnach mit dem Aus für Tastaturen, Mäusen und Monitoren gegen Ende der 2020er-Jahre. Gleichzeitig setzen die Analysten darauf, dass Smart-Augmented-Brillen mit Eye-Tracking, Blicktechnologien und Ähnlichem die Interaktion in den 2020er-Jahren ähnlich gravierend verändern wie Smartphones in den 2010ern.

Starke Wachstumsaussichten


Thematisch umfasst dieser Megatrend Virtual und Augmented Reality, Sprach- und Stimmerkennung sowie Gesten-, Haptik- und Bewegungssteuerung. Die Bank of America spricht von einem potenziellen Markt von mehr als 700 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 - aktuell sind es etwa 41 Milliarden US-Dollar. Bei derzeit jährlichen IT-Ausgaben von 3,75 Billionen US-Dollar verspricht das weitreichende Folgen. Zumal deswegen auch massive Veränderungen bei der Entwicklung und Herstellung von Produkten absehbar sind. Dass Total Reality und Nextgen Computing trotzdem schon jetzt mehr sind als nur Fiktion, zeigen aktuelle Meldungen.

Die Virtual-Reality-Brille Oculus Quest von Facebook soll ab 2020 per Hand statt mit einem Controller steuerbar sein. Zudem stellte das Onlinenetzwerk mit Horizon eine Social-Media-Plattform vor, die komplett in Virtual Reality stattfindet. Eine andere Nachricht kommt von Amazon. Darin kündigte der Online-Versandhändler eine Produktoffensive für seine Sprachassistentin Alexa an. Darunter sind kabellose Kopfhörer, eine smarte Brille sowie ein Ring mit integriertem Mikrofon und Sprachsteuerung, die Alexa überall einsatzbar machen sollen.

Das Geschäftsgebaren vieler in dem Bereich aktiven Unternehmen legt nahe, dass sie selbst noch in der Experimentierphase sind. Welche Technologien das Zeug zum Kultstatus haben, ist aktuell jedenfalls noch nicht absehbar. Die Anlagerisiken versuchen wir dadurch zu verringern, dass wir nur auf Titel mit vernünftigen Bewertungen sowie ansprechenden Chartbildern setzen.

Sechs Investmenttipps


Optisch besonders günstig sind die beiden Anbieter aus Asien, Sony und Samsung Electronics. Die KGVs bewegen sich hier für 2022 bei zehn beziehungsweise sechs. Der japanische Elektronikkonzern Sony hat in Sachen Nextgen Computing unter anderem eine Funktion mit dem Namen "360 Reality Audio" im Angebot. Dabei geht es um den 360-Grad-Sound bei Kopfhörern, indem man mit dem Smartphone ein Foto von seinem Ohr macht und eine Software dieses analysiert. Der südkoreanische Mischkonzern Samsung wiederum hat gerade eine faltbare Augmented-Reality-Brille patentiert und das neue Smartphone Galaxy Note10+ ist mit Time-of-Flight-Sensoren versehen, die Dis­tanzen berechnen und Räume oder Objekte in 3D vermessen.

Ebenso vorn dabei sind mit Apple und Alphabet zwei der weltgrößten Konzerne.Die Bedeutung, die der iPhone-Hersteller dem Thema Nextgen Computing beimisst, demonstriert die Prognose von Vorstands­chef Tim Cook: "Augmented Reality wird die Art und Weise, wie wir Technologien nutzen, für immer verändern." Dazu enthält das iPhone-Betriebssystem mit ARKit Programmierschnittstellen zum leichteren Schreiben von Augmented-Reality-Software. Zudem soll Apple 2020 eine eigene Datenbrille auf den Markt bringen.

Alphabet gilt indes als Vorreiter in Sachen Nextgen Computing. Die Google-­Mutter steckte im Vorjahr 18,2 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Beim Innovationsbudget belegen die Kalifornier damit weltweit Platz 2. Das Geld fließt in Zukunftstechnologien wie Robotik, E-Health, Heimvernetzung, künstliche Intelligenz (KI), Sprachsteuerung sowie selbstfahrende Autos.


Deutlich kleiner als die bisherigen Favoriten sind zwei weitere Kandidaten. LAM Research ist ein Anbieter von Geräten und Fertigungsanlagen für die Halbleiterindustrie. Diese ermöglichen Chipherstellern, kleinere, schnellere und leistungsstärkere Mikrochips zu produzieren. Das hilft, passende Produkte für Zukunftstrends wie Cloud-Computing, KI, autonomes Fahren oder Big Data herzustellen. Hinter Sunny Optical Technology steckt ein Hersteller von integrierten Geräten und Lösungen für optische Abbildungssysteme. Mit ihrer Produktpalette profitiert die Gruppe vom zunehmenden Einbau von Multi-Kamera-Systemen bei Smartphones sowie der Verwendung von Linsen bei Fahrerassistenzsystemen. Das Gros der Analysten prognostiziert hier im Schnitt von 2018 bis 2022 eine Gewinnverdopplung.




Auf einen Blick: Nextgen Computing

Technologie entwickelt sich immer weiter - in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Auch die Interaktion zwischen Mensch und Maschine erreicht ein neues Level. Die großen Technologiekonzerne stecken Milliarden von Dollar in die Forschung und Entwicklung. Glaubt man Experten, beginnt nun ein neues Zeitalter.