Eigentlich hatte das Börsenjahr gut angefangen. Der US-Militärschlag gegen den in Bagdad sein Unwesen treibenden iranischen General Soleimani beendete die optimistische Neujahrslaune abrupt. Die Angst vor einer Eskalation ließ den Ölpreis der Sorte Brent um fast vier Prozent steigen. Gold legte um mehr als 1,5 Prozent zu, der japanische Yen wertete gegenüber dem Euro um ein halbes Prozent auf und die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank um sechs Basispunkte. Erschwerend kamen noch die Daten des ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA hinzu, die sich so schwach wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr zeigten. Bei aller Besorgnis bleibt allerdings die Gewissheit, dass auch dieses Mal die politische Börse kurze Beine haben wird.

Bislang zeigte sich Volkswagen gegenüber deutschen Käufern in Sachen Diesel­manipulationen eher hartleibig. Mit dem Jahreswechsel - und dem Ende der Verjährungsfrist zur Einklagung möglicher Ansprüche - scheint sich ein Paradigmenwechsel anzubahnen. In den USA hatte sich VW 2015 binnen Jahresfrist auf einen Schadenersatz von 30 Milliarden Euro geeinigt. In Deutschland musste durch den Gesetzgeber erst die Drohkulisse der Musterfeststellungsklage geschaffen werden, der sich 400 000 Kläger anschlossen. Nun bewegt sich VW und will mit den Verbraucherzentralen einen Vergleich verhandeln. Allen Beteiligten wäre mit einem schnellen Ende geholfen.

In diesen Tagen beginnt die Beratung des von Bayern in den Bundestag eingebrachten "Masterplan für Sparerinnen und Sparer". Das wichtigste Detail: die Wiedereinführung der Spekulationsfrist für Wertpapiere. Sie würde die Altersvorsorge steuerlich entlasten und ist daher ein Gebot der Stunde. Mit einer schnellen Umsetzung ist gleichwohl nicht zu rechnen. Der Wertpapiersparer gilt in weiten Teilen der Politik als übler Kapitalist, dem man nicht genug aus der Tasche ziehen kann. Dennoch ist es ein hoffnungsvolles Zeichen, dass überhaupt wieder einmal über die Entlastung der Anleger gesprochen wird.