Rekordumsatz 2017, neue Bestmarken 2018 - beim deutschen Maschinenbau greifen die Zahnräder derzeit perfekt ineinander. Eine florierende Weltwirtschaft sowie das immer noch hoch geschätzte Label "Made in Germany" sorgten dafür, dass im vergangenen Jahr beim Umsatz erstmals die 220-Milliarden-Euro-Grenze überschritten wurde.

Die Zeichen stehen weiterhin auf Expansion. Insbesondere die US-Unternehmensteuerreform sollte laut dem Branchenverband VDMA für steigende Investitionen sorgen. Angesichts der starken Auftragslage sowie der guten Aussichten erhöhte der VDMA kürzlich seine Produktionsprognose für 2018 von bisher plus drei auf fünf Prozent.

Hohe Gewinne abpumpen



Diese guten Rahmenbedingungen kommen nicht nur dem klassischen Anlagenbau, sondern ebenso den Spezialisten in der Branche zugute. Die Spezialmaschinenbauer glänzen nicht nur in konjunkturellen Boomphasen, aufgrund ihrer oftmals einzigartigen Ausrichtung überstehen sie meist auch Schwächephasen besser. Darüber hinaus erzielen sie gern überproportionale Margen.

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Ein gutes Beispiel hierfür ist Pfeiffer Vacuum. Während die Umsätze in der deutschen Maschinenbaubranche im Krisenjahr 2009 von 208 auf 161 Milliarden Euro einbrachen, gingen die Erlöse beim Weltmarktführer für Vakuumpumpen lediglich um rund acht Prozent zurück. Auch die Erholung im Jahr darauf fiel mit einem Zuwachs von 21 Prozent deutlich dynamischer aus als im Markt (7,4 Prozent). Der hohe Anstieg war aber keine Eintagsfliege - ein prozentual zweistelliges Wachstum steht bei Pfeiffer Vacuum auf der Tagesordnung. Im ersten Quartal schnellte der Umsatz um knapp ein Viertel nach oben, der Gewinn je Aktie sogar um mehr als ein Drittel.

Die Dynamik bleibt hoch: Für 2018 erwartet der Pumpenspezialist einen Umsatz von 640 bis 660 Millionen Euro, was im Mittel einem Plus von mehr als einem Zehntel entspricht. Bei der operativen Marge peilt Pfeiffer einen Wert zwischen 14 und 16 Prozent an. Zum Vergleich: 2017 betrug die Rendite 12,2 Prozent.

Überdurchschnittlich hohe Betriebsmargen zieren auch die Bilanzen von Aumann und Dr. Hönle. Bei Letztgenanntem geht es mit den Gewinnen derzeit sogar außergewöhnlich steil bergauf. Der UV-Spezialist, dessen Anlagen in vielen Bereichen wie bei der Oberflächenentkeimung oder Sonnensimulation zum Einsatz kommen, steigerte in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2017/2018 (30. September) das operative Ergebnis um 167,6 Prozent.

Insbesondere Aufträge aus der Elektronikindustrie im Bereich Smartphones führten zu diesem Sprung. Die Ebit-Marge schnellte von 11,8 auf 24,5 Prozent in die Höhe. Dr. Hönle schraubte daraufhin seine Ziele für das Gesamtjahr nach oben. Auch wenn der ehemalige Neuer-Markt-Titel in diesem Jahr bereits um 60 Prozent zugelegt hat, angesichts des Wachstumspotenzials ist die Bewertung mit einem KGV von 18 nicht ausgereizt.



Beste Chancen auf einen weiteren Kursanstieg hat auch Aumann, zumal der Börsenneuling dem Markt seit Jahresanfang hinterherhinkt. Das Unternehmen hat sich auf das Zukunftsthema Elektromobilität ausgerichtet. Die Sparte wächst rasant: Von Januar bis März legte der Umsatz in diesem Bereich um 39 Prozent zu. Dass das Segment, auf das mehr als 30 Prozent der Gesamterlöse entfallen, zudem hochprofitabel ist, zeigt die Marge von 14,2 Prozent. Im Gesamtkonzern lag die Rendite zum Jahresauftakt bei 11,9 Prozent.

Ein Blick auf die Auftragslage verrät, dass das Wachstum anhalten wird. Um satte 50,9 Prozent schwoll das Orderbuch an. Davon entfallen 43,5 Prozent auf den E-Mobility-Bereich. Da den elektrischen und hybriden Fahrzeugantrieben die Zukunft gehört, sollte der positive operative Trend die Aktie über kurz oder lang in neue Sphären vordringen lassen.

Höhere Kurse wären bei Krones ebenfalls gerechtfertigt. Dass die langfristige Wachstumsstory des Weltmarktführers in der Abfülltechnik intakt ist, zeigte sich im ersten Quartal mit einem um 13 Prozent höheren Auftragseingang. Zudem stellt der in Neutraubling ansässige Konzern die Profitabilität seit Neuestem verstärkt in den Vordergrund. Aufgrund der angekündigten Preiserhöhungen sollte die anvisierte Vorsteuermarge von sieben Prozent im Gesamtjahr locker erreicht werden. Bis 2020 hat sich Krones sogar acht Prozent vorgenommen.

Eine Turnaround-Chance bietet momentan auch das Reutlinger Unternehmen Manz. Die starke Abhängigkeit von Großkunden bescherte der Firma in den vergangenen Jahren hohe Verluste, doch seit 2017 stehen die Zeichen auf Umschwung. Die eingeleiteten Umbaumaßnahmen sollen in diesem Jahr die Ertragswende bringen. Der Start ist bereits gelungen: Der Hightechmaschinenbauer für die Solar-, Elektronik- und Energiespeicherbranche verbesserte auf vergleichbarer operativer Basis das Ebit um 8,5 auf minus drei Millionen Euro. Die in den kommenden Jahren zu erwartenden Umsatz- und Gewinnpotenziale sind im aktuellen Kurs noch nicht ausreichend berücksichtigt.



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