Die Prognose für das Autogeschäft senkte der Dax-Konzern aus Hannover, bleibt dank der starken Reifensparte aber in der Spur. Im zweiten Quartal wies der nach Bosch zweitgrößte deutsche Zulieferer ein bereinigtes operatives Ergebnis von 711 Millionen Euro aus - nach einem Verlust im gleichen Zeitraum des pandemiebedingt schwachen Vorjahres von 635 Millionen Euro. Der Umsatz verbesserte sich um die Hälfte auf 9,9 Milliarden Euro.

Weltweit macht der Engpass bei den Halbleitern der Automobilindustrie zu schaffen. Fast alle Autobauer mussten in den vergangenen Monaten ihre Produktion vorübergehend aussetzen, weil wichtige Bauteile fehlten. Millionen Autos können deshalb nicht gebaut werden. Zulieferer wie Continental haben alle Hände voll damit zu tun, die knappen Bauteile zu ihren Kunden zu schaffen und müssen zusätzliche Frachtkosten in Kauf nehmen. Außerdem schwanken die Abrufe durch die Autokonzerne stark, was die Planung der Lieferanten erschwert. Conti rechnet in diesem Jahr mit zusätzlichen Logistikkosten von 200 Millionen Euro, vielleicht auch etwas mehr. Hinzu kämen steigende Preise für Rohstoffe und Halbleiter sowie Kosten, weil die Produktion wegen des Chipmangels nicht rund laufe. Die Situation sei "leider durch die Bank nur negativ", sagte Schäfer. Bei Continental kommt erschwerend hinzu, dass sich der Konzern mitten im Übergang in die Elektromobilität und Technologien für selbstfahrende Autos befindet und kräftig investiert.

Dass der Konzern dennoch schwarze Zahlen schreibt, liegt vor allem am hochprofitablen Reifengeschäft. Der Bereich Rubber Technologies verbesserte den Betriebsgewinn auf 637 Millionen Euro und glänzte mit einer Rendite von 14,6 Prozent. Dagegen fuhr das Kerngeschäft mit Autokomponenten, Elektronik und Software im zweiten Quartal in die roten Zahlen. Die Automotive-Sparte steigerte den Umsatz zwar um 48 Prozent auf rund 3,8 Milliarden Euro. Die bereinigte operative Rendite war mit 1,6 Prozent jedoch negativ. Zum Jahresauftakt hatte Conti hier noch Gewinn gemacht.

Den Ausblick für den Konzern konkretisierte das Management. Ohne die Antriebssparte Vitesco, die im September abgespalten werden soll, peilt Continental nun einen Umsatz von 33,5 bis 34,5 Milliarden Euro (bisher 32,5 bis 34,5 Milliarden Euro) an. Mit der Abspaltung verlieren die Niedersachsen beim Umsatz ihren Rang als Nummer Zwei unter den Zulieferern hierzulande an ZF Friedrichshafen. Der Stiftungskonzern vom Bodensee rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatz am oberen Rand der Prognosespanne von 37 bis 39 Milliarden Euro. Für die bereinigte Ebit-Marge gibt Conti eine Spanne zwischen 6,5 und 7,0 Prozent an. Bisher waren hier sechs bis sieben Prozent in Aussicht gestellt worden.

rtr