Diese Voraussetzungen erfüllten derzeit alle Länder bis auf Norwegen und Spanien, wo die Einreisesperren noch länger in Kraft blieben. Von Reisen nach Großbritannien rät Maas dringend ab, solange dort eine 14-tägige Quarantäne Vorschrift für Urlauber bleibt. Der Deutsche Reiseverband (DRV), der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und der Flughafenverband ADV begrüßten den Beschluss als Lichtblick für die Tourismus-Branche mit hunderttausenden Beschäftigten.

Maas appellierte an die Reisenden, verantwortungsvoll mit der wiedergewonnenen Freiheit umzugehen. "Ich weiß, dass diese Entscheidung große Hoffnungen und Erwartungen weckt, will aber auch noch einmal sagen: Reisewarnungen sind keine Reiseverbote, und Reisehinweise sind keine Reiseeinladungen", sagte der Minister. "Wir dürfen uns auch nicht in falscher Sicherheit wiegen. Die Pandemie ist längst nicht vorbei, und wir müssen gemeinsam verhindern, dass eine Wiederaufnahme des Tourismus zu einer zweiten Welle führt - in Deutschland, aber auch anderswo."

Das Auswärtige Amt werde zu jedem Land Hinweise zur Pandemie-Lage vor Ort veröffentlichen, mit deren Hilfe sich Urlauber für oder gegen eine Reise entscheiden könnten. "Wenn es mehr als 50 Neuinfizierte auf 100.000 Einwohner über sieben Tage gibt, müssen wir darauf reagieren", warnte Maas. Es könne auch sein, dass dann aus einem Reisehinweis wieder eine Reisewarnung werde. Reisende dürften sich auch nicht darauf verlassen, erneut vom Auswärtigen Amt heimgeholt zu werden. "Es wird in diesem Sommer nicht noch einmal eine Rückholaktion geben für deutsche Urlauber, die sich im Ausland befinden."

Der Beschluss der Regierung gilt zunächst grundsätzlich für die Mitgliedstaaten der EU, die Schweiz, Norwegen, Liechtenstein, Island und Großbritannien. Über Drittstaaten soll später entschieden werden. Am 17. März hatte das Auswärtige Amt eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen und danach gemeinsam mit Reiseunternehmen rund 240.000 Deutsche zurückgebracht, die nach dem Kollaps des Luftverkehrs im Ausland gestrandet waren. Auch Politiker fliegen seither kaum noch. US-Präsident Donald Trump verschob einen für Juni geplanten G7-Gipfel in Washington. Kanzlerin Angela Merkel hatte seine Einladung unter Verweis auf die Corona-Lage zunächst nicht angenommen.

"MOTOR ZUR WIEDERAUFNAHME DES REISENS KANN ANLAUFEN"


Die Reisewirtschaft reagierte erleichtert und sprach von einem Lichtblick für die Branche, die seit Monaten keine Einnahmen habe. "Damit gibt es jetzt wieder ein Stück Planungssicherheit, und der Motor für die Wiederaufnahme des Reisens kann anlaufen, denn auch der Neustart braucht eine gewisse Vorbereitungszeit", erklärte der DRV. Insgesamt würden im Juni von den deutschen Flughäfen aus 159 Ziele in 63 Ländern zu erreichen sein, kündigte der BDL an. In den Flughafengebäuden und an Bord der Flugzeuge werde eine Maskenpflicht gelten.

Deutschlands größter Reiseanbieter TUI will am 17. Juni seinen Sommerflugplan aufnehmen. "Unsere Hauptreiseziele werden die Balearen, Kanaren, Griechenland, Portugal und Zypern sein", sagte Deutschland-Chef Marek Andryszak dem "Business Insider". Auch nach Kroatien und Bulgarien werde wir es wieder Reisen geben.

rtr