Doch der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer gab zu Bedenken, dass RWE im Gegenzug ja das risikoreichere Ökostromgeschäft bekomme. Schmitz umgarnte die Anleger derweil mit der Aussicht auf satte Dividenden.

"Die Veräußerung des Gesamtpakets ist die beste Option für RWE", sagte der Manager vor den Anlegern in der Grugahalle. Der Deal mit E.ON biete RWE die größten Potenziale, sowohl strategisch als auch finanziell. Sein Konzern erhalte Zugriff auf diverse Ökostromanlagen und steige insgesamt zur Nummer Drei bei den erneuerbaren Energien in Europa auf. Gerade in diesem Bereich entscheide eine schlagkräftige Größe über den Erfolg. Schmitz schlug in seiner Rede einen großen Bogen von der Gründung des Versorgers vor 120 Jahren bis zu seinem Überraschungscoup mit dem ewigen Rivalen E.ON. "Stillstand ist brandgefährlich." Viele Unternehmen seien von der Bildfläche verschwunden. "Wo wir Chancen für RWE sehen, greifen wir zu."

DAGOBERT DUCK

RWE und E.ON hatten im März angekündigt, Innogy aufzuteilen. RWE gibt dafür sein 77-Prozent-Paket an der Tochter ab. E.ON übernimmt das Netz- und Vertriebsgeschäft von Innogy, RWE das Ökostromgeschäft der Tochter und das von E.ON. Zudem soll RWE künftig knapp 17 Prozent an E.ON halten. Schmitz hatte mit Blick auf die Beteiligung erklärt: "Da leuchten bei mir jetzt schon die Dollar-Zeichen in den Augen."

Winfried Mathes von Deka Investment nahm die Steilvorlage auf und konterte auf dem Treffen mit den Worten: "Wenn Sie damit also zum Dagobert Duck des Ruhrgebiets werden, dann sorgen Sie dafür, dass RWE auch langfristig von Ihrem Geldspeicher profitieren kann." Es blieben eine Reihe von Fragen offen - auch wenn nach dem Deal alle Beteiligten - auch die Kommunen und Gewerkschaften - auf "Friede, Freude, Eierkuchen" machten.

Schmitz und Finanzchef Markus Krebber verwiesen darauf, dass RWE die erst vor zwei Jahren gegründete Tochter Innogy als reine Finanzbeteiligung betrachte. Das Management habe diverse Optionen geprüft und abgewogen. "Mit dem Verkauf unserer Innogy-Anteile und dem Tausch von Geschäftsfeldern mit E.ON machen wir RWE dauerhaft zu einem der führenden Stromerzeuger Europas." Der Einstieg in die Erneuerbaren sei sehr zu begrüßen, sagte der Fondsmanager von Union Investment, Thomas Deser. Schließlich sei der Konzern immer noch der größte Kohlendioxid-Emittent Europas. Dies sei ein trauriger Negativrekord. "RWE muss alles daransetzen, die CO2-Emissionen und damit die Kosten für die Aktionäre zu reduzieren - denn niemand sonst zahlt die Zeche."

rtr