"Wir wollen der Wachstumsmotor für die Energiewelt von morgen sein", fügte der RWE-Boss hinzu, während vor der Grugahalle mehrere tausend Anhänger der Bewegung "Fridays for Future" einen raschen Ausstieg aus der Kohleverstromung forderten. Im Saal ergriff ihre Vertreterin Luisa Neubauer das Wort: "Wer nach 2030 noch ernsthaft plant, Kohle zu verstromen, hat nicht verstanden, in welch einer Krise wir sind."

Schmitz versprach, mit Milliardeninvestitionen das Ökostrom-Geschäft auszubauen. "Wir werden nicht mehr in neue Kohlekraftwerke investieren." Schon in einem Jahr werde RWE kaum wiederzuerkennen sein. Durch den Deal mit E.ON werde sich der Versorger auf einen Schlag zu einem der führenden Produzenten von Strom aus Erneuerbaren Energie weltweit wandeln. "Das gibt unserem Unternehmen eine hervorragende Zukunftsperspektive." RWE und E.ON wollen in einem spektakulären Deal die RWE-Tochter Innogy zerschlagen und unter sich aufteilen: E.ON übernimmt das Vertriebs- und Netzgeschäft, RWE das Ökostromgeschäft von Innogy, außerdem das von E.ON. Der Deal soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

KLIMASCHÜTZERIN APPELLIERT AN AKTIONÄRE - KOHLEKRAFT STOPPEN

Vor der Essener Grugahalle demonstrierten Umweltschützer gegen den Versorger, der wegen seiner vielen Kohlekraftwerke seit Jahren in der Kritik steht. "Braunkohle Irrsinn - Das können wir uns nicht mehr leisten" war auf Plakaten zu lesen. "Der Kohleausstieg geht nicht schnell genug", kritisierte Klimaschützerin Claudia Römer gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Außerdem müsse RWE einen endgültigen Rodungsverzicht für den vom Tagebau gefährdeten Hambacher Forst erklären.

Klimaaktivistin Neubauer von "Fridays for Future" sprach den Aktionären direkt ins Gewissen. "Jede Person hier im Saal trägt Verantwortung." Sie sollten nicht Schmitz' Kurs folgen, schließlich betreibe RWE trotz des angekündigten Wandels und Slogans wie die "neue RWE" weiter eine Reihe von Kohlekraftwerken. "Kein Konzern in ganz Europa trägt mehr Verantwortung für die Klimakrise als RWE", kritisierte sie und fügte hinzu: "Schalten Sie ab, noch dieses Jahr, und gänzlich bis 2030."

RWE-Chef Schmitz hatte die Bewegung in seiner Eingangsrede erwähnt. Es sei gut, dass sich viele Schülerinnen und Schüler für das Thema Klimaschutz interessierten. "Fridays for Future hebt ein Thema deutlich hörbar auf die Tagesordnung und rückt es so ins Bewusstsein aller. Doch zum Fordern gehört auch das Machen." Dafür stehe RWE. Doch in vielen Debatten kommen das Machbare zu kurz. "Das ist schade. Ein Wettbewerb um die radikalste Forderung oder das weitreichenste Verbot schadet mehr, als dass es nützt."

rtr