RWE-Aktie



Für den Energieversorger RWE fiel die Performance der vergangenen drei Jahre mit minus 54 Prozent desaströs aus. Unter sämtlichen DAX-Werten entwickelte sich die RWE-Aktie am schlechtesten. Doch im Januar scheinen sich Börsianer folgende Frage zu stellen: Neues Jahr, neues Glück?

Mit einem Plus von über sieben Prozent seit dem Jahreswechsel gehört der Titel zu den drei Top-Performern des deutschen Leitindex. Drei RWE-Aufsichtsräte scheinen von den Perspektiven des Unternehmens überzeugt zu sein und haben in den ersten Handelswochen Aktien erworben.

Dabei handelt es sich um Peter Ottmann, Günther Schartz und Wolfgang Schüssel, den ehemaligen Bundeskanzler Österreichs. Er investierte mit über 33.000 Euro am kräftigsten in den "Fallen Angel", welcher vor Jahren noch aufgrund seiner soliden Bilanz und Dividende als "Witwen- und Waisenpapier" galt. Insgesamt beliefen sich die drei Insiderkäufe auf ein Gesamtvolumen von über 70.000 Euro (5.768 Aktien) und kann somit als nicht "extrem mutig" eingestuft werden.

Sei`s drum - nach fast drei Monaten "Funkstille" scheint sich bei den Geschäften von Führungspersonen (Director`s Dealings) wieder etwas mehr zu tun, zumal im vergangenen Jahr Vorstandschef Peter Terium mit Aktienverkäufen im Volumen von fast 300.000 Euro eher negativ aufgefallen war.

Charttechnik



Aus charttechnischer Sicht sieht es so aus, als ob der RWE-Aktie eine erfolgreiche Bodenbildung gelungen ist. Den absoluten Tiefpunkt musste der DAX-Wert Ende September 2015 hinnehmen, als mit 9,20 Euro der niedrigste Kurs seit über einem Jahrzehnt verbucht wurde. Seither war ein Seitwärtstrend zu beobachten, dessen obere Begrenzung bei 16,00 Euro angesiedelt ist.

Als "richtig positiv" kann man das charttechnische Sentiment allerdings noch nicht bezeichnen, schließlich bewegt sich die Aktie weiterhin sowohl unter der 100- als auch unter der 200-Tage-Linie. Sollten diese allerdings überwunden werden, wäre dies ein klares Kaufsignal.

Wenig Grund zur Zuversicht liefert indes der Timingindikator Relative-Stärke-Index, der mittlerweile eine überkaufte Situation anzeigt. Nach einem klaren Ausbruchssignal aus der Lethargie der vergangenen Jahre sieht es bislang jedoch noch nicht aus.

Auf Seite 2: Lanxess-Aufsichtsrat Stomberg kauft





Lanxess-Aktie



Die Insiderkäufe bei Lanxess scheinen aus folgenden Gründen erwähnenswert zu sein.

Erstens: Hier erwarb der Aufsichtsratsvorsitzende Rolf Stomberg im Zuge von zwei Transaktionen insgesamt 1.000 Titel im Gegenwert von fast 65.000 Euro. Zweitens: Bei dem Spezialchemieunternehmen waren letztmals vor zwölf Monaten Insiderkäufe registriert worden. Damals haben gleich vier Vorstände kräftig eingekauft (insgesamt 19.800 Aktien), damit eine ausgesprochen "gute Nase" bewiesen und bis dato Kursgewinne von bis zu 80 Prozent verbucht.

Aufsichtsrat Stomberg hat übrigens zuletzt im November 2014 zum Kurs von 37,98 Euro 2.000 Lanxess-Aktien im Gesamtvolumen von rund 76.000 Euro erworben. Aktuell kostet der DAX-Wert mit 65,27 Euro erheblich mehr.

Charttechnik



Der Lanxess-Aktie kann man aus charttechnischer Sicht für die vergangenen drei Jahre eine Achterbahnfahrt mit positivem Grundton attestieren. Seit dem Jahreswechsel bewegt sich der Titel nun in Richtung eines neuen Rekordhochs. Dieses wurde vor vier Jahren bei 69 Euro erzielt.

Derzeit befindet sich die 200-Tage-Linie in einem steilen Aufwärtstrend, was in der Chartlehre stets als Trendbestätigung gewertet wird.

Einziges Problem: Der Aktienkurs hat historisch betrachtet die langfristige Durchschnittslinie deutlich übertroffen. Dies lässt den Schluss zu, dass nach oben hin etwas übertrieben wurde und sich somit die Gefahr einer technischen Korrektur erhöht hat.

Auf Seite 3: Starke Insiderkäufe bei Grenke





Grenke-Aktie



Gemessen am Volumen ausgesprochen starke Aktienkäufe waren im Januar bei dem Nebenwert Grenke zu beobachten. Gleich zwei Aufsichtsräte investierten kräftig in Grenke-Aktien - ungeachtet der in den vergangenen drei Jahren vollzogenen Kursverdopplung.

Offensichtlich betrachten die Unternehmensmanager den seit April 2016 zu beobachtenden Rücksetzer von fast 200 auf aktuell 150 Euro als temporär. Während der Aufsichtsratsvorsitzende Ernst-Moritz Lipp für fast 152.000 Euro insgesamt 1.000 Grenke-Aktien gekauft hat, erwarb Aufsichtsratsmitglied Tanja Dreieich für ungefähr 44.000 Euro 294 Anteilsscheine des SDAX-Unternehmens.

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Grenke-Manager ihr Vertrauen in das Unternehmen durch massive Aktienkäufe im Millionen-Euro-Bereich eindrucksvoll bestätigt. Seit 2004 gab es lediglich im Krisenjahr 2009 keine Vertrauensbeweise dieser Art.

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.