Dieser Wert entspricht der Mitte des bisher gültigen Zielbandes für den Dreimonats-Libor. Die SNB sieht angesichts der internationalen Handelsstreitigkeiten auch nach fast viereinhalb Jahren keinen Grund von ihrer lockeren Geldpolitik abzurücken.

Das dreiköpfige SNB-Direktorium um Präsident Thomas Jordan setzt damit weiterhin auf Negativzinsen und will bei Bedarf am Devisenmarkt intervenieren. Mit beiden Maßnahmen versucht die Notenbank, den bei Investoren als "sicherer Hafen" beliebten Schweizer Franken zu schwächen und damit der exportorientierten Wirtschaft des Landes unter die Arme zu greifen. Den Franken stuft die SNB weiterhin als hoch bewertet ein. Signale in Richtung einer weiteren Lockerung, wie sie jüngst von der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) kamen, sandte die Notenbank allerdings auch nicht aus.

SNB-Präsident Jordan warnte insbesondere vor Risiken für die Konjunktur. "Im Vordergrund stehen dabei politische Unsicherheiten sowie die handelspolitischen Spannungen, welche zu erneuten Turbulenzen an den Finanzmärkten führen und die Stimmung der Wirtschaftsakteure weiter eintrüben könnten", sagte er laut Redetext. Dies könne auch auf die Schweiz durchschlagen. "Insbesondere würde sich eine unerwartet starke Abschwächung der internationalen Wirtschaft rasch auf die Schweiz übertragen."

NEUER SNB-LEITZINS


Die Einführung des neuen SNB-Leitzinses begründete die SNB damit, dass die Zukunft des Libors nicht gesichert sei. "Die britische Finanzmarktaufsicht wird das Bestehen des Libors nur bis Ende 2021 durchsetzen." Die Notenbank strebe an, die kurzfristigen besicherten Geldmarktzinssätze in Franken nahe am SNB-Leitzins zu halten. Der heute aussagekräftigste kurzfristige Geldmarktzinssatz sei der SARON, der sich auch als Referenzzinssatz für Finanzprodukte etabliere.

Der Strafzins, den Banken ab einem gewissen Freibetrag an die Notenbank zahlen, hält die SNB unverändert bei 0,75 Prozent.

rtr