Als neuer Freund und Helfer sind Roboter heute schon vielfach im Einsatz. Worüber sich aber kaum jemand Gedanken macht: Die automatischen Helfer verbrauchen viel Energie. Die Lösung hat SFC Energy. Das Unternehmen mit Sitz in Brunnthal bei München verfügt über eine Brennstoffzelle, die chemische Energie ohne Zwischenschritte und ohne große Wirkungsgradverluste in elektrische Energie umwandelt. Dieser besonders effiziente Stromerzeuger befindet sich seit Kurzem auch im Roboguard, ein autarker Sicherheitsroboter von Oneberry Technologies mit Sitz in Singapur.

Eins wird mit diesem Beispiel klar: Innovative Technologien erfordern ebenso innovative Energielösungen. SFC hat sich das auf die Fahnen geschrieben und bietet ein breites Spektrum an mobilen Energieträgern und Energieverwaltung, auch Power Management genannt, für sämtliche Branchen an. Die Einsatzgebiete reichen von industriellen Anwendungen, vor allem für die Öl- und Gasindustrie, über Wohnmobile bis hin zu Strom für das Militär.

Apropos Militär: Jüngst konnte SFC in der Verteidigungssparte einen besonders wichtigen Auftrag ergattern. Die Deutsche Bundeswehr bestellte im Gesamtvolumen von 3,6 Millionen Euro eine Systemlösung rund um die Brennstoffzelle Jenny. Das Ordervolumen entspricht rund sieben Prozent der für 2017 erwarteten Erlöse. "Der portable Energielieferant reduziert die Anzahl der Batterien, die Soldaten tragen müssen, um bis zu 80 Prozent", erklärt Warburg-Analyst Malte Schaumann. Lange muss die Bundeswehr auf die Gewichtsersparnis nicht mehr warten. "Wir rechnen mit der Auslieferung noch im ersten Quartal 2018", sagte SFC-Vorstandschef Peter Podesser im Gespräch mit BÖRSE ONLINE. (siehe Seite 2)

Experte Schaumann stuft nicht nur den Großauftrag positiv ein, sondern auch dessen Signalwirkung: "Da die Nachfrage des Kunden sicherlich höher ist als dieser Vertrag, erwarten wir, dass SFC in den kommenden Geschäftsjahren Folgeaufträge erhalten wird." Aber nicht nur seitens der Bundeswehr könnte die Nachfrage steigen. SFC möchte seine Brennstoffzelle auch international vermarkten und erwartet daraus klare Wachstumsimpulse im laufenden Jahr.

Turnaround in greifbarer Nähe



Bereits vor dieser wichtigen Order hat SFC die Weichen auf Wachstum gestellt. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2017 legte der Umsatz um etwas mehr als ein Viertel auf 39,4 Millionen Euro zu. Beim Ergebnis zeigten sich noch deutlich größere Verbesserungen. Auf bereinigter Ebitda-Basis wurde sogar eine rote Null erzielt. Aber auch vor Zinsen und Steuern reduzierte sich der Verlust von 4,4 auf 1,7 Millionen Euro und unter dem Strich von 4,6 auf 2,4 Millionen Euro.

Verantwortlich dafür war eine verbesserte Produktpalette mit Fokussierung auf margenstarke Lösungen. Mit dem Zwischenergebnis kommt SFC-Chef Podesser seinem Versprechen beim Börsengang 2007 allmählich näher, aus SFC ein "mittelfristig profitables Unternehmen" zu formen. Für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr prognostiziert der Vorstand einen Umsatz von 50 bis 55 Millionen Euro sowie eine weiterhin deutlich verbesserte Profitabilität. Für den Break-even wird es zwar noch nicht reichen, doch dürfte dies nur noch eine Frage der Zeit sein.

"SFC steht aufgrund eines starken Umsatzwachstums kurz vor der Erzielung nachhaltiger Gewinne", sagt Schaumann. Der Warburg-Analyst geht für 2018 von Erlösen von mehr als 60 Millionen Euro sowie einer Marge vor Zinsen und Steuern im mittleren einstelligen Bereich aus. "Ein weiterhin starkes Wachstum und positive Effekte aus dem Produktmix sollten die Ebit-Marge 2019 auf neun Prozent steigen lassen," so der Experte.

Wie die Firma selbst die Zukunft einschätzt, wird am 29. März bei der Vorlage des Geschäftsberichts geklärt. Doch bereits heute zeigt sich Podesser mit Blick auf die vielen Wachstumsmöglichkeiten, auch außerhalb der bisher angestammten Märkte, zuversichtlich: "Insbesondere im Bereich der sauberen Mobilität erwarten wir ein weiteres Wachstumsfeld für die ausgereifte Brennstoffzellentechnologie von SFC."

Auch wenn die Aktie zuletzt schon stark gestiegen ist, eine vollständige Gewinnwende des Unternehmens ist längst nicht eingepreist. SFC ist aktuell eine der heißesten Turnaroundwetten im deutschen Nebenwertesektor.





"Wir erwarten 2018 erhebliche Wachstumsimpulse"



BÖRSE ONLINE: SFC sorgte zuletzt mit einem Großauftrag der Bundeswehr für Aufsehen. Können Sie Details nennen?


Peter Podesser: Der Auftrag ist Ergebnis der jahrelangen engen Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und stellt einen ersten Teil des festgestellten Bedarfs des Kunden dar. Diese Order im Volumen von 3,6 Millionen Euro ist nicht nur einer der größten Einzelaufträge der Unternehmensgeschichte, zugleich belegt er die hohe Serienreife und Zuverlässigkeit unserer Brennstoffzellenprodukte im Einsatz.

Gehen Sie von Folgeaufträgen aus?


Der Bedarf des Kunden ist erheblich höher als dieser Erstbedarf. Wir statten damit erste Bundeswehreinheiten mit modernster, äußerst leichter und nicht detektierbarer tragbarer Energieversorgung auf Basis unserer Brennstoffzellentechnologie aus und sind optimistisch, was Folgeaufträge angeht. Wichtig ist für uns jedoch auch die Signalwirkung für unsere internationalen Kunden. Auch aus diesen Märkten erwarten wir 2018 erhebliche Wachstumsimpulse.

Analysten rechnen damit, dass SFC 2018 die Gewinnwende gelingt. Sie auch?


Die Annahmen halten wir für durchaus realistisch. Unsere Zuversicht für 2018 basiert zum einen auf dem hohen Auftragseingang, zum anderen treiben steigende Ölpreise sowie weltweit massive Erhöhungen bei den Ausgaben für Sicherheit die Nachfrage.

Was werden die mittelfristigen Wachstumstreiber des Unternehmens sein?


Die Nachfrage nach zuverlässiger und nachhaltiger Energieversorgung steht erst am Anfang. Eine große Rolle spielt dabei das wachsende Sicherheitsbedürfnis. Darüber hinaus beginnen Makrotrends wie die Energiewende auch außerhalb unserer angestammten Märkte zu beflügeln. Insbesondere im Bereich der sauberen Mobilität erwarten wir ein weiteres Wachstumsfeld.