Die Ausgangsbasis dafür ist auf den ersten Blick gar nicht schlecht: Auftragseingang und auch bereinigter Nettogewinn zeigen im abgelaufenen Geschäftsjahr nach oben, die Dividende wird um zehn Cent auf 3,90 Euro angehoben. 2019/20 soll es, wenn auch moderat, ebenfalls nach oben gehen. Investoren werden sich vor allem auf die Aufspaltung des Konzerns konzentrieren. Siemens möchte im kommenden Jahr, eventuell im September, seine Energiesparte unter dem Namen Siemens Energy an die Börse bringen und die Mehrheit der Anteile abspalten. Klar ist, dass die Herauslösung einen Buchgewinn in Milliardenhöhe aus der Neubewertung von Vermögensgegenständen bringen wird. In der Summe wird der Energiebereich gut 19 Milliarden Euro umsetzen. Bei einer vollen Abspaltung dürfte er auch in den DAX aufgenommen werden. Operativ hätte die Konzernmutter dann noch das Geschäft mit Industrielösungen, In­frastruktur und Bahntechnik.

Börsianern gefällt, dass der Konzern nach dem Börsengang von Siemens Health­ineers gedrittelt wäre und Verantwortungen leichter zugeordnet werden könnten. Und sicher ist nicht auszuschließen, dass die Einzelteile sich besser schlagen werden, als es der Gesamtkonzern bislang geschafft hat. Allerdings ist von diesem Potenzial auch schon viel in den Kursen enthalten. Die Bewertung ist aktuell nicht mehr günstig. Und bei aller Euphorie zur Aufspaltung darf nicht übersehen werden, dass das Zahlenwerk auch einige Schwächen hat. So ist der Umfang der Bereinigungen recht hoch, die Kapitalrendite des Konzerns ist gefallen. Auf reiner Nettobasis ging der Gewinn ebenfalls zurück. Aktionäre, die den Titel langfristig im Depot halten, sollten sie auch mit Blick auf die Dividende dort liegen lassen. Allerdings drängen sich Neuanlagen aktuell nicht auf. BÖRSE ONLINE stuft den Wert weiterhin mit "Beobachten" ein.