In dem von Julius Bär Research beobachteten Anlageuniversum von 485 Aktien sind derzeit 192 Aktien mit einem Kauf-Rating versehen. Die derzeit 67 Top Picks (früher bekannt als Most Preferred-Aktien) stellen dabei jene Investmentideen dar, von denen die jeweils zuständigen Analysten am stärksten überzeugt sind.

Anleger, die nach Kernpositionen für ihr Depot suchen, können von diesen Top-Empfehlungen profitieren. Denn nach Angaben der Schweizer Privatbank übertrafen diese Kauftipps für nordamerikanische und europäische Aktien den Gesamtmarkt seit der Auflage Ende 2016.

Konkret kommen die favorisierten Titel seit Ende 2016 auf eine annualisierte absolute Performance von 14 Prozent, was im relativen Vergleich einer um 3,5 Prozentpunkte besseren Performance im Jahr entspricht als für den Vergleichsmaßstab. Wobei es zudem auch so ist, dass ein Wert nach der Streichung aus der Top-Pick-Liste schlechter als der Gesamtmarkt läuft.

Im vierten Quartal sind vier Aktien auf der Top-Empfehlungsliste herausgefallen. Konkret hat dieses Schicksal das Soziale Netzwerk Facebook aus den USA ereilt, den deutschen Software-Hersteller SAP, den deutschen Rückversicherer Hannover Rück und den niederländischen Chemiekonzern DSM.

Aufgestiegen sind dagegen im Gegenzug vier Aktien, von denen zwei aus Deutschland stammen und zwei aus den USA. Wir stellen nachfolgend diese neuen Top-Picks vor und geben einige Hinweise darauf, warum Julius Bär von diesen Werten besonders überzeugt ist.

Qualcomm-Aktie



Der erste neue Top-Pick von Julius Bär heißt Qualcomm. Allerdings ist hier nach den jüngsten Avancen das Potenzial zumindest basierend auf den aktuellen Vorgaben nicht mehr allzu üppig. Denn das Kursziel für den US-Halbleiter-Hersteller bewegt sich bei 100,00 USD. Und bei einer aktuellen Notiz von 92,97 Dollar lässt das noch 7,6 Prozent Luft nach oben.

Wobei gemessen an einer derzeit auf zwölf Monate hoch gerechneten Dividendenzahlungen von 2,48 Dollar je Aktie auch noch eine Dividendenrendite von 2,67 Prozent hinzukommt. Und natürlich ist im Falle von guten Quartalszahlen auch jederzeit eine Anhebung des Kursziels drin.

Die nächste Bewährungsprobe für den 1985 gegründeten Hersteller von Mobilfunkchips steht am 04. Februar an. Bei der für diesen Tag angekündigten Bekanntgabe von Quartalszahlen rechnet der Analystenkonsens mit einem Gewinn je Aktie von 0,85 Dollar. Das ist eine Messlatte, die auf den ersten Blick nicht allzu hoch erscheint. Schließlich würde das einem Rückgang von vier Cent gegenüber den im Vorjahresquartal verdienten 0,89 Dollar je Anteilsschein entsprechen.

Wie Julius Bär erklärt, ist bei dem erwarteten Ergebnisrückgang aber folgendes zu berücksichtigen: Die Semiconductor Industry Association hat für 2019 einen Rückgang der weltweiten Halbleiterverkäufe um 13 Prozent im Jahresvergleich prognostiziert. Für 2020 geht der Verband von einem Anstieg der weltweiten Verkäufe von sechs Prozent aus, wobei die Schweizer Privatbank aber Zweifel hat, ob die Vorhersage für dieses Jahr tatsächlich aufgeht.

Zu Qualcomm muss man außerdem wissen, dass der Analystenkonsens vom Geschäftsjahr 2018/19 (30. September) bis 2021/22 einen Anstieg beim Gewinn je Aktie von 3.54 Dollar auf 6,48 Dollar unterstellt. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 14,35.

Chancen wittert Julius Bär aber im Halbleiterbereich durch die Einführung der globalen 5G-Wireless-Netzwerkinfrastruktur und dem 5G-Geräteverkauf. Qualcomm selbst rechne damit, dass im laufenden Jahr 175-225 Millionen 5G-fähige Handgeräte verkaufen werden. Wobei man wissen muss, dass die Komponentenpreise wegen der Komplexität der 5G-Technologie bei den neuen Geräten deutlich höher ist als bisher.

Qualcomm ist vor diesem Hintergrund für Julius Bär einer der Favoriten im Halbleitersegment für das Jahr 2020, da das Unternehmen einer der Hauptprofiteure der erhöhten Ausgaben für 5G-Geräte sein dürfte. Die Analysten haben den Eindruck, als ob das Tempo viel höher ist, als es viele Pessimisten wahrhaben wollen, insbesondere im Bereich Business-to-Business und bei der Konnektivität.

Charttechnik



Von 1992 bis 1999 waren die Aktien von Qualcomm einer der besten Höhenflieger, den die Wall Street zu bieten hatte. Die geplatzte TMT-Blase ab dem Jahr 2000 machte der Party aber ein Ende. Auf einen deutlichen Rücksetzer folgte dann ein jahrelanger Seitwärtstrend. Doch es gibt charttechnisch gesehen neuerdings sehr gute Nachrichten. Denn der Kurs ist jungst nach oben ausgebrochen. Neue Bestmarken bedeuten nicht nur ein Ende des erwähnten Seitwärtstrends, sondern gehen auch einher mit einem prozyklischen Kaufsignal.



Profil



Qualcomm ist ein führender Technologiekonzern, der sich primär auf die Entwicklung der CDMA-Mobilfunktechnologie konzentriert. CDMA (Code Division Multiple Access) ist neben GSM (Global System for Mobile) einer der weltweit wichtigsten Mobilfunkstandards. Des Weiteren entwickelt das Unternehmen verschiedene Lösungen für die drahtlose Sprach- und Datenkommunikation. Im Bereich Mobilfunk-Chips zählt Qualcomm weltweit zu den Marktführern. Ein Großteil der Module bei Smartphones stammt von dem Konzern.

McDonald´s-Aktie



Wie bei Qualcomm ist auch beim zweiten neuen Julius Bär-Top-Pick McDonald´s das Aufwärtspotenzial begrenzt. Denn einer aktuellen Notiz von 211,44 Dollar steht ein Kursziel von 220,00 Dollar gegenüber. Das heißt, die Vorgabe bewegt sich nur um gut vier Prozent über den derzeitigen Notierungen.

Aber natürlich gilt auch für den US-Schnellrestaurants-Betreiber ähnlich wie bei Qualcomm, dass man es mit guten Geschäftszahlen selbst in der Hand hat, die Analysten von Julius Bär zu einer Anhebung des Kursziels zu zwingen. Zahlen für das abgelaufene Quartal gibt es hier am 28. Januar. Der Analystenkonsens rechnet mit einem Ergebnis je Aktie von 1,96 Dollar, was um einen Cent unter dem Vorjahreswert von 1,97 Dollar liegt.

McDonald's hat seine Dividende seit der Zahlung der ersten Dividende im Jahr 1976 jedes Jahr erhöht. Die potenzielle Performance wird auch hier aufgebessert durch eine Dividendenzahlung, die sich in diesem Fall derzeit auf ein Jahr hochgerechnet bei 5,00 Dollar bewegt. Die Dividendenrendite von 2,36 Prozent, die sich daraus ergibt, ist zwar nicht allzu üppig. Punkten kann das Unternehmen aber als sehr verlässlicher Zahler und Erhöher. Denn es ist so, dass McDonald´s seit Aufnahme der Zahlungen im Jahr 1976 jedes Jahr die Ausschüttung angehoben hat. Eine nette Tradition, die bis auf weiteres eine Fortsetzung finden dürfte.

Mit Blick auf Aktien aus der Restaurants-Branche räumt man bei Julius Bär zwar ein, dass diese Titel im Schnitt hoch bewertet sind. Franchise-Betreiber wie McDonald's, Yum! Brands oder Starbucks böten aber ein defensives Wachstum, das durch einen starken US-Arbeitsmarkt und den Aufwärtstrend in den Schwellenmärkten angetrieben werde.

Das Branchenwachstum sei zwar gering und der Preiswettbewerb intensiv, der Schlüssel zum Erfolg liege aber in niedrigen Beschaffungskosten und große Anbieter wie McDonald´s hätten diesbezüglich gegenüber kleineren Restaurantketten eben einen entscheidenden Vorteil. Das Segment investiere stark in Technologien wie mobile Ordervergabe und künstliche Intelligenz zur Erfassung der Kundenvorlieben.

McDonald's sei in vielerlei Hinsicht im Sektor-Vergleich gut positioniert und deshalb interessant. Vom neuen Chief Executive Officer, der maßgeblich an der positiven Wende im US-Geschäft beteiligt war, seien keine großen weiteren Einschnitte zu erwarten. Sein Ziel dürfte es sein, die Besuchsfrequenz in den Restaurants auch mit Hilfe von Innovationen und der Einführung von Fleischersatzprodukten zu erhöhen.

Im eigenen historischen Vergleich sei der Titel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23,6 relativ teuer. Im Vergleich zu Konkurrenten sei die Aktie jedoch nicht übermäßig hoch bewertet. Die Bewertung relativiert sich außerdem auch dadurch etwas, dass der Analystenkonsens von 2019 bis 2023 immerhin von einem Anstieg beim Ergebnis je Aktie von 7,84 Dollar auf 11,59 Dollar ausgeht.

Charttechnik



Die Aktien von McDonald´s haben einen langfristigen Chart zu bieten, so wie man sich das als Langfrist-Investor wünscht. Die einzige echte Kursdelle gab es von 2000 bis 2003, doch das ist natürlich längst Schnee von gestern. Unter dem Strich ist von 1980 bis August 2019 ein Anstieg von 0,90 Dollar auf 221,15 Dollar zu konstatieren. Auch wenn der Titel seit einigen Monaten konsolidiert kann dem Wert getrost der Status als ein charttechnischer Dauerläufer zugestanden werden, was ein Gütesiegel ist.



Profil



Die McDonald's Corp. ist einer der weltweit größten Anbieter von Fast Food mit wechselnden Spezial-Angeboten und Menüs in gleichnamigen Restaurants. Die McDonald's Restaurants werden entweder von der Firma selbst geführt oder als Franchise-Filialen von unabhängigen Unternehmern geleitet. Insgesamt sind über 90 Prozent der Restaurants Franchise-Betriebe. Die Aufmachung der Restaurants und die Gestaltung der Produktpalette sind jedoch einheitlich

Zu den bekanntesten Produkten gehören Hamburger, Cheeseburger, Big Mac oder McFlurry-Eiscreme. Für begrenzte Zeit werden jeweils speziell konzipierte Menü-Varianten angeboten. Des Weiteren offeriert die Restaurantkette unterschiedliche Produkte in verschiedenen Ländern, die den jeweiligen regionalen Geschmäckern angepasst sind. Nach dem McCafé-Konzept des Konzerns wurden in einige bestehende Filialen Coffeeshop-Abteilungen integriert. Hier werden neben Kaffee- und Teespezialitäten auch Gebäck, Croissants oder Muffins angeboten.

Morphosys-Aktie



Bei dem dritten Neuling in der Top-Pick-Liste handelt es sich um Morphosys. Das Kursziel für das Biotechnologieunternehmen ist im Zuge einer Kaufempfehlung auf 140,00 Euro festgezurrt. Das verspricht bei einer aktuellen Notiz von 118,90 Euro einen Anstieg von knapp 18 Prozent für den Fall, dass die Rechnung aufgeht.

Der zuständige Analyst Terence McManus hat das Kursziel erst unlängst am 06. Januar von zuvor 127,00 Euro angehoben. Zur Begründung hieß es, man stehe dem Wert weiterhin positiv gegenüber, wobei es so sei, dass man sich mit hoffentlich positiven Neuigkeiten zum firmeneigenen Leitmedikament MOR208 einem wichtigen Kurskatalysator zeitlich immer mehr annähere.

Nach dem Zulassungsantrag vom 30. Dezember 2019 erwartet McManus, dass die US-Regulierungsbehörde diesen in etwa zwei Monaten als abgeschlossen akzeptiert, gefolgt von einer beschleunigten Zulassung, die später im Jahr 2020 erfolgen wird. Er rechnet auch mit bevorstehenden Lizenzvereinbarungen für MOR208 und sieht in MorphoSys ein mögliches Übernahmeziel. Mit dem Kursziel sei es nach oben gegangen, um dem De-Risking nach der Einreichung des Zulassungsantrags für MOR208 Rechnung zu tragen.

Zur Monatsmitte gaben Morphosys und Incyte Corp. eine Vereinbarung zur gemeinsamen Vermarktung des wichtigsten Wirkstoffs von MorphoSys, dem Leukämie-Pipeline-Medikament Tafasitamab, in den USA bekannt. Wobei Incyte die Exklusivrechte außerhalb der USA erhält und Morphosys eine Vorauszahlung von 750 Millionen Dollar, ein mit einem Aufschlag versehenes Eigenkapitalinvestment von 150 Millionen Dollar sowie mögliche Meilensteinzahlungen von bis zu 1,1 Milliarden Dollar und Tantiemen auf Verkäufe aus den USA.

In einer ersten Reaktion sei der Markt zwar etwas enttäuscht darüber gewesen, dass es sich bei dem gefundenen Partner um kein noch schlagkräftigeres Unternehmen handelt. Aber McManus kann mit dem gewählten Partner gut leben und bekräftigte seine Kaufempfehlung.

Zu beachten ist allerdings, dass bei Morphosys zunächst nach wie vor noch keine schwarzen Zahlen in Sicht sind. Auch McManus rechnet für das abgelaufene Jahr mit einem Verlust von 3,00 Euro und für das laufende Jahr mit einem Minus von 3,12 Euro.

Trotzdem wittert Julius Bär Chancen durch die hoffentlich erfolgreiche Entwicklung und Markteinführung von firmeneigenen Medikamenten aus der Pipeline. Denn diese würden eine große kommerzielle Chance bieten. Auch bestehe die Aussicht darauf, dass weitere erfolgreiche Entwicklung und Zulassungen für Partnerprodukte zu zusätzlichen Lizenzeinnahmen führen.

Charttechnik



Blickt man auf den Langfristchart von Morphosys, dann zeigt sich, dass die Notiz in den Jahren 2000 bis 2002 sehr stark eingebrochen ist. Ausgehend von einem im Dezember 2002 bei 1,59 Euro markierten Schlussrekordtief ging es dann aber bis heute sehr stark nach oben. Das aktuell gültige Schlussrekordhoch von 136,20 Euro stammt vom 10. Januar 2020 und bedeutet gegenüber dem erwähnten Tief ein Plus von sagenhaften 8.466 Prozent. Sehr positiv ist, dass der langfristige charttechnische Aufwärtstrend uneingeschränkt intakt ist.



Profil



Die MorphoSys AG ist ein Biotech-Unternehmen, das auf die Entwicklung von Antikörper-basierten Produkten für die pharmazeutische Industrie spezialisiert ist. Die firmeneigene HuCAL® Technologie (Human Combinatorial Antibody Library) wird eingesetzt, um neue Arzneimittel für die Behandlung von Krankheiten wie Krebs, Autoimmunkrankheiten, Infektionen, verschiedene Entzündungen und anderen Erkrankungen herzustellen. Die Technologie-Plattform ist eine rein humane kombinatorische Antikörperbibliothek, die für Partner auf Lizenzbasis erhältlich ist und in deren Forschungsstätten eingesetzt werden kann.

Die Technologie gilt bereits jetzt als Gold Standard für die Produktion von menschlichen Antikörpern. HuCAL® ermöglicht es exakt maßgeschneiderte Antikörper für bestimmte Therapien zu generieren. Sie stellt eine reiche Quelle für viele potenzieller Antikörper-Medikamente dar. Mit Ylanthia hat das Unternehmen zudem die nächste Generation der Antikörpertechnologie entwickelt, die über 100 Milliarden unterschiedliche, vollständig humane Antikörper enthält.

Siemens-Aktie



Bei Siemens, dem vierten und letzten neuen Top Pick von Julius Bär ist eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 134,00 Euro ausgestattet. Aktuell kostet der Titel 116,02 Euro. Das heißt, der Titel birgt laut der Schweizer Privatbank die Chancen auf einen Anstieg von 15,65 Prozent.

Hinzu kommt, dass der Dividendenvorschlag für die Hautversammlung am 5. Februar 3,90 Euro je Aktie und damit zehn Cent mehr als für das Geschäftsjahr zuvor beträgt. Daraus ergibt sich eine Rendite von 3,36 Prozent, wobei Analysten im Schnitt in den kommenden Jahren mit weiteren leichten Ausschüttungserhöhungen rechnen.

Mit Blick auf das Sektor-Umfeld räumt man bei Julius Bär zwar folgendes ein: Insgesamt haben Handelsspannungen und makroökonomische Unsicherheiten, US-China-Zölle und Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit Chinas als Niedrigkosten-Produktionsland im Vergleich zu anderen Ländern Südostasiens zu einer unterdurchschnittlichen Entscheidungsfindung bei Investitionen in neue Anlagen in mehreren Endmärkten geführt.

Maschinen- und Ausrüstungsunternehmen, die mit der digitalen Fabrik-/Industrieautomatisierung in Verbindung stehen, wie ABB, Rockwell Automation und Siemens, bestätigen immer wieder das Problem aufgeschobener oder verzögerter Investitionsentscheidungen, insbesondere in der Automobil-, Werkzeugmaschinen- und Unterhaltungselektronikindustrie.

Wie es weiter heißt, deuten die Kommentare der Unternehmen und die Industriedaten eher auf ein anhaltend niedriges Wachstumsumfeld als auf eine Schrumpfung hin. Vor diesem Hintergrund erwartet man, dass die meisten der intern abgedeckten Maschinen- und Anlagenbauunternehmen im Jahr 2020 weiterhin ein gedämpftes, aber stabiles organisches Umsatzwachstum von rund 2,5-3,0 Prozent verzeichnen werden.

Vor diesem Hintergrund bevorzugt man weiterhin Unternehmen mit widerstandsfähigem Wachstum und "Selbsthilfe"-Maßnahmen aus Restrukturierungs- und/oder M&A-Aktivitäten, wie zum Beispiel Assa Abloy, Schneider Electric und Siemens in Europa sowie Eaton, Emerson Electric, Honeywell, Ingersoll Rand und Stanley Black & Decker in den USA.

Konkret mit Blick auf Siemens sprechen die Analysten von Julius Bär von der Aussicht auf eine verbesserte operative Leistung dank Umbaumaßnahmen. Hinzu kämen ein hochwertiges Produktangebot sowie eine starke Bilanz. Obwohl die Umwandlung des Konzerns zu einer geringeren Diversifizierung und Größenordnung führen würde, dürfte die Strategie gleichzeitig das Wachstum und die Rentabilität fördern. Außerdem sei eine Verbesserung des Risikoprofils bei geringerer Abhängigkeit von strukturell schwierigen Branchen zu erwarten.

Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie übrigens vom Geschäftsjahr 2018/19 bis 2022/23 von 6,93 Euro auf 10,87 Euro steigen. Auf letztgenannter Basis errechnet sich daraus ein geschätztes KGV von 10,7. Das ist als moderat einzustufen, sofern man unterstellt, dass die Ergebnisprognosen auch tatsächlich stimmen.

Charttechnik



Das langfristige Chartbild ist vor allem geprägt von heftigen Schwankungen. Als Aktie zum Hinlegen, um langfristig daran festzuhalten, hat sich der Titel nicht wirklich bewährt. Die Chance, die sich im Jahr 2017 aus einem Vorstoß auf ein Rekordhoch von 133,20 Euro ergab, hat der Titel auch nicht nachhaltig genutzt. Diese Bestmarke konnte jedenfalls bisher nicht weiter ausgebaut werden. In den vergangenen Wochen hat sich der Kurs zwar sehr deutlich befestigt, was ein Hoffnungszeichen ist. Neue nachhaltige Chartimpulse würden im Grunde aber nur neue Kursrekorde generieren.



Profil



Die Siemens AG ist ein weltweit führendes Unternehmen der Elektronik und Elektrotechnik. Der Konzern bedient mit seinen Produkten Kunden aus der Industrie-, Energie- und Gesundheitsbranche. Weltweit entwickelt und vertreibt das Unternehmen Produkte und Dienstleistungen für das Produktions- und Transportwesen, für Gebäudetechnik und Energieverteiler, die Gas- und Ölindustrie oder die städtische Infrastruktur. Siemens ist führender Produzent in der Energie- und Automatisierungstechnik sowie der Prozessleittechnik für Kraftwerke.

Mit der US-amerikanischen Tochter Dresser-Rand ist Siemens außerdem als Ölindustrieausrüster tätig. Die Produkte von Siemens finden weltweit bei Großunternehmen wie auch Privathaushalten Anwendung und sind in beinahe allen elektrotechnischen Industriezweigen anzutreffen. 2015 zog sich das Unternehmen aus der Haushaltsgerätesparte zurück und verkaufte seinen 50-prozentigen Anteil am Joint-Venture BSH an Bosch. Das Medizintechnikgeschäft wurde 2018 als eigenes Unternehmen unter dem Namen Siemens Healthineers AG börsennotiert.