Eine schöne Wachstumsstory! In den letzten fünf Jahren steigerte der Mobilitätskonzern Sixt seinen operativen Umsatz um 20,2 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Das war ein jährliches Plus von durchschnittlich 3,8 Prozent. In den letzten zehn Jahren schaffte das SDAX-Mitglied mit seinem Vermiet- und Leasinggeschäft sogar ein jährliches Plus von 5,9 Prozent und konnte den Gewinn dabei seit 2004 auf 2,30 Euro je Vorzugsaktie im vergangenen Jahr verdoppeln. In dieser Dekade verzeichneten die Bayern auch nur ein einziges Mal - im Rezessionsjahr 2009 - einen nennenswerten Rückgang der operativen Erlöse und zwar um 10,1 Prozent. Dennoch schrieb der Autovermieter in dem Zeitraum immer schwarze Zahlen und verwöhnte seine Aktionäre in den zehn Jahren in der Regel mit Dividendenrenditen im Bereich von drei bis fünf Prozent.

Vor diesem Hintergrund werden value-orientierte Anleger hellhörig. Dabei ist das Unternehmen nicht nur wegen der genannten operativen Historie ziemlich werthaltig: Mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent ist der Autovermieter in Deutschland die Nr. 1 der Branche und in Europa zählt der Konzern zu den Top drei. Das Management ist zuverlässig und übertrifft nicht selten die eigenen Prognosen und es gibt eine überzeugende Expansionsstrategie: Wachstum über die Erschließung der internationalen Märkte. Zwar baut Firmenchef Erich Sixt die Zahl der Vermietstationen auch in Deutschland aus - in den letzten zehn Jahren stieg deren Zahl um 20,1 Prozent auf 483, doch im Ausland treibt der Manager die Expansion weit stärker voran. Gab es 2004 jenseits der Grenzen erst 993 Sixt-Stationen, so waren es Ende 2014 schon 1694 - ein Plus von 70,6 Prozent in zehn Jahren. Der Auslandsanteil an den Umsätzen hat sich dadurch zwischen 2004 und Ende 2014 auf 33,4 Prozent mehr als verdoppelt.

Und Bremsspuren in der Expansion sind nicht in Sicht. Aktuell drückt Sixt in Frankreich, Spanien und Großbritannien verstärkt aufs Gaspedal und wagte 2011 auch den Markteintritt in den USA, dem weltweit größten Vermietmarkt. Dort schaltet Manager Sixt derzeit auch einen Gang hoch. Alleine in diesem Jahr wurden in den Staaten schon elf Stationen eröffnet, die Zahl stieg so seit Jahresanfang von 50 auf 61, fast die Hälfte liegt an Flughäfen. Insbesondere das starke Wachstum in den USA, aber auch hohe Zuwachsraten in anderen großen Auslandsmärkten brachte bei Sixt in den ersten sechs Monaten ein Umsatzplus im operativen Geschäft um 16,7 Prozent auf 886,9 Millionen Euro. Während Sixt in der Fahrzeugvermietung in Deutschland immerhin noch ein Plus von 9,9 Prozent vorweisen konnte, legte das Auslandsgeschäft um 36,3 Prozent zu. Der Auslandsanteil im Konzern kletterte dadurch per Ende Juni auf 38,5 Prozent. Im Leasinggeschäft - beispielsweise mit Flottenleasing für Unternehmenskunden - gab es zwar auch Zuwächse, die waren allerdings mit 2,8 Prozent im Halbjahr doch vergleichsweise moderat.

Wegen des erwarteten Wachstums im Privat- und Geschäftsreiseverkehr und einer höheren Nachfrage nach Mobilitätsdienstleistungen und natürlich auch wegen der fortgesetzten internationalen Expansion geht Sixt nun von einem deutlichen Wachstum beim operativen Konzernumsatz im Gesamtjahr aus. Bisher avisierte das Sixt-Management nur einen leichten Anstieg. Auf der Gewinnseite ist zwar wegen steigender Flottenkosten insbesondere wegen der Expansion in den USA nur mit einem leichten Zuwachs gegenüber 2014 zu rechnen. Doch bei einem geschätzten Ergebnis je Aktie im Bereich von 2,50 Euro kommt Sixt angesichts des starken Wachstums auf ein noch moderates 13er-KGV. Zudem scheint für 2015 erneut eine Dividende auf Vorjahresniveau von 1,20 Euro möglich. Mit 3,5 Prozent Dividende ist Sixt für mittel- bis langfristig orientierte Anleger ganz klar eine Aktie zum "Kaufen und Liegenlassen".

ISIN: DE0007231334

Gewinn je Aktie 2016e: 2,60 €

KGV 2016e: 13,1

Eigenkapitalquote: 26,7%

Eigenkapital/Aktie: 18,58 €

Dividende 2015e/Rendite: 1,20 €/3,5%

Kurs/Ziel/Stopp: 33,95/38,50/23,40 €