Acht Millionen Hobby-Fußballer gibt es in Deutschland. Amateur-Clubs stattet Sporttotal mit 180-Grad-Kameras aus. Fans können sich dann die Spiele nicht mehr nur live auf dem Fußballplatz, sondern auch bequem vom Sofa aus auf sporttotal.tv streamen. Für die Nutzungsrechte haben die Kölner auch einen Exklusivvertrag mit dem Deutschen Fußballbund (DFB) ausgehandelt. Bis Ende 2017 waren rund 220 Kameras in Deutschland installiert. Dieses Jahr sollen es bereits knapp 700 sein. Von der Regionalliga bis in untere Ligen stattet das Unternehmen die Vereine aus. Zuschauer können das Spiel live verfolgen, komplett aufnehmen, sich einzelne Spielpassagen herausziehen und zoomen.

Auf dem Platz brauch es dafür weder Kameraleute noch Regisseure. Die Technik will das Unternehmen künftig auch ins Ausland transferieren. Zwei Länder sollen in diesem Jahr noch dazu kommen. Österreich könnte das erste Land sein, das in Angriff genommen wird. Erlöse kommen aktuell durch Werbung, Sponsoring und Content Services. Noch Zukunftsmusik sind Bezahlmodelle. Spätestens Ende des Jahres will Sporttotal einen Versuchsballon starten.

Bislang kommt der Großteil der Sporttotal AG (früher: Wige Media AG) noch aus dem Geschäftsfeldern "Venues" und "Live". Hier besorgt Sporttotal das technische Equipment und konzipiert Live-Veranstaltungen. Insgesamt machten diese beiden Geschäftsfelder noch mehr als 80 Prozent des Umsatzes von 60,3 Millionen Euro im Jahr 2017 aus. Der Anteil am Digitalgeschäft (Amteurfußball & Co.) betrug bislang lediglich rund zwei Millionen Euro. Dabei soll es allerdings nicht bleiben: Für das Jahr 2020 planen die Kölner den Umsatz insgesamt auf mindestens 100 Millionen Euro zu steigern, die Ebit-Marge bei mehr als zehn Prozent liegen. Der Digital-Anteil soll dann bereits rund 30 Prozent erreichen.

Dieses Jahr wird vor allem kräftig investiert - auch in neue Sportarten: Hockey steht auf der Liste ganz oben. Dafür braucht Sporttotal allerdings Geld: Wie zu hören ist, will sich das Unternehmen schon bald frisches Geld besorgen. Über eine Kapitalerhöhung von rund zehn Prozent könnte dann das weitere Wachstum finanziert werden. Gemunkelt wird über einen Ausgabepreis der Aktien von rund vier Euro. Fünf Millionen Euro an Cash hat das Unternehmen momentan derzeit frei verfügbar.

Einschätzung zur Aktie



Das Geschäftsmodell ist gewagt, jedoch durchaus spannend und vor allem skalierbar. Sukzessive dürfte der digitale Anteil klettern. Über Datenanalysen, eine etwaige Zusammenarbeit mit Wettanbietern und auch dem E-Commerce könnten weitere Erlösströme dazukommen. Beim Umsatz und Ebit sind für 2018 noch keine großen Sprünge zu erwarten. Allerdings ist das Wachstumsmodell auch eher mittelfristig ausgelegt. Aktuell notiert der Kurs der Aktie bei 4,15 Euro. Selbst wenn Sporttotal eine Kapitalerhöhung ankündigt, dürfte das die Aktie nicht stark belasten. Anleger, die daran glauben, dass das Übertragen von Amateursport erfolgreich sein kann, bauen erste Positionen auf.

Spekulativ.

Ziel: 4,80 Euro

Stopp: 3,40 Euro