Es ist damit die bislang größte Übernahme eines australischen Unternehmens. "Zusammen können wir unsere Cash-App- und Verkäufer-Systeme besser miteinander verbinden, um Händlern und Verbrauchern noch überzeugendere Produkte und Dienstleistungen zu bieten", sagte Dorsey, der auch den Kurznachrichtendienst Twitter leitet.

Afterpay ist Pionier im BNPL-Geschäft ("Buy-Now-Pay-Later"). Gegen eine Gebühr können dabei Online-Händler ihren Kunden anbieten, ihre Käufe erst später zinslos in Raten abzuzahlen. Dafür übernimmt Afterpay die Zahlungsabwicklung und auch das Risiko eines Zahlungsausfalls. Weil BNPL-Anbieter keine Zinsen einnehmen, sondern Gebühren von den Händlern verlangen, umgehen sie die rechtlichen Vorgaben für Kredite und sind nicht verpflichtet, die Kreditwürdigkeit der Kunden zu prüfen. Üblicherweise reicht es, den Namen, die Adresse und das Geburtsdatum anzugeben, um von den Ratenzahlungen zu profitieren. Bei Kunden sind derartige Zahlungsangebote beliebt, die Branche wächst rasant, auch angeheizt von der steigenden Online-Nachfrage in der Pandemie. Kritiker befürchten jedoch, dass das System anfällig für Betrug ist.

Die Übernahme sei ein Test für das Geschäftsmodell, schrieben die Analysten von der Investmentbank Truist Securities: Dabei werde gleichzeitig die Branche bewertet und ein bedeutender Wettbewerber für die Platzhirsche Klarna und Paypal geschaffen. Wenige andere Wettbewerber passten so gut zu Afterpay wie Square, schrieben die Experten des Wertpapierhauses Wilsons Advisory and Stockbroking: "Paypal hat bereits erste Erfolge im eigenen BNPL-Geschäft, und wenn nicht noch US-Giganten wie Amazon oder Apple in letzter Minute aus der Deckung kommen, ist die Gefahr eines Bieterkampfes gering." Einem Insider zufolge verhandeln die beiden Unternehmen seit mehr als einem Jahr, und Square sei zuversichtlich, dass es kein konkurrierendes Gebot gebe.

Die Afterpay-Aktionäre erhielten pro Anteilsschein 0,375 Square-Aktien. Dies entspricht den Unternehmen zufolge einem Preis von etwa 78 Euro (126,21 australische Dollar) pro Aktie oder einem Aufschlag von rund 30 Prozent. Am Montag gingen die Afterpay-Papiere mit 114,8 australischen Dollar knapp ein Fünftel höher aus dem Handel.

Die Afterpay-Gründer Nick Molnar und Anthony Eisen bleiben auch nach der Übernahme im Management. Ausschlaggebend für die Gründung des Unternehmens sei die Erkenntnis aus der Finanzkrise 2008 gewesen, dass insbesondere jüngere Menschen einen Bogen um Kreditkarten machten, sagte Molnar 2020 in einem Reuters-Interview. Afterpay ist seit 2014 auf dem Markt und gehört zu den 20 größten Unternehmen Australiens, hat allerdings bislang noch keinen Gewinn erwirtschaftet.

rtr