Die Hamburger TAG Immobilien fokussiert sich künftig auf Wohnimmobilien. Mit dem 300 Millionen Euro schweren Verkauf von Gewerbeimmobilien an den US-Finanzinvestor Apollo ist die Neuausrichtung fast besiegelt.

Herr Elgeti, TAG bleibt nach dem Verkauf des Portfolios an Apollo mit 20 Prozent beteiligt. Wann folgt der Komplettausstieg?

ROLF ELGETI: Wir sind in dieser Hinsicht flexibel und haben mit Apollo einen Partner, der das ähnlich sieht. Wir wollen an der künftigen Entwicklung des Portfolios beteiligt bleiben. Deshalb gibt es keine Frist für einen solchen Komplettausstieg. Wir sind auf das zusätzliche Geld nicht angewiesen. Die Beteiligung ist für uns die bessere Alternative.

Mit dem Verkauf hat TAG das Ziel von 60 Prozent Verschuldungsgrad erreicht. Konkurrenten wie LEG liegen deutlich unter dieser Marke. Werden Sie den Verschuldungsgrad weiter senken?

Das könnten wir tun. Aber wir fühlen uns auf diesem Niveau wohl. Das Portfolio ist stabil, und die Mittelzuflüsse, also der Cashflow, sind stark. Man muss nicht mit der Brechstange versuchen, den niedrigsten Verschuldungsgrad im Sektor zu bekommen. Bei 60 Prozent Verschuldung haben wir pfandbrieffähige Größenordnungen, die von deutschen Banken auch in schweren Zeiten sehr gern beliehen werden.

In der Vergangenheit hat TAG viel zugekauft. Was erwarten Sie für das laufende Jahr?

Wir haben im vergangenen Jahr 800 Portfolios geprüft und drei davon gekauft. In diesem Jahr haben wir 100 geprüft und uns für eines entschieden. Auch in einem Umfeld mit steigenden Preisen gibt es gute Gelegenheiten. Mit 74 000 Wohnungen sind wir aber in der komfortablen Lage, nicht mehr unbedingt wachsen zu müssen. Bei guten Gelegenheiten, wie jüngst zwei Areale mit jeweils 3000 und 4000 Wohnungen, können und werden wir es uns leisten, zuzugreifen.

Mit 35 statt 25 Cent pro Aktie zahlt TAG 2013 deutlich mehr Dividende. Für 2014 werden 51 Cent pro Aktie geschätzt. Ist der Sprung möglich?

Warum nicht? Wir schütten ungefähr drei Viertel des operativen Gewinns aus. Gemessen an dem Ziel von 90 Millionen für 2014 läge die Ausschüttung bei etwas mehr als 50 Cent pro Aktie. Das ist allerdings keine offizielle Dividendenprognose.

Die Immobilienkonzerne Deutsche Annington und Deutsche Wohnen sind mit 4,7 Milliarden und 4,3 Milliarden Euro Börsenwert bereits auf Augenhöhe mit den DAX-Konzernen K+S und Lanxess. Was fehlt noch für einen Aufstieg in die erste Börsenliga?

TAG Immobilien ist mit 1,1 Milliarden Euro Börsenwert unter den Großen im MDAX der Kleinste. Ich denke aber,dass den Großen, rein mathematisch, noch ein großer Deal fehlt, um in den DAX aufzusteigen. Dass es einer der Konzerne mittelfristig schaffen wird, ist zu erwarten. Ich denke, dass es Ende 2015 soweit sein könnte.