Haben Sie schon ihren nächsten Sommerurlaub geplant? Die schönste Zeit des Jahres will gut vorbereitet sein. Bewertungsportale liefern eine wichtige Orientierung, ob die verlockenden Angebote der Anbieter auch der Wirklichkeit entsprechen. Ganz weit oben auf der Hitliste der Urlaubssuchenden steht Holidaycheck. Rund 85 Prozent der Menschen in Deutschland, die eine Reise vorbereiten, schauen nach Angaben der Muttergesellschaft Tomorrow Focus bei der Bewertungs- und Buchungsseite vorbei.

Eine beeindruckende Reichweite, aber das Potential ist hier noch längst nicht ausgeschöpft. Eine Studie des Verbands Internet Reisevertrieb zeigt das deutliche Wachstum in den vergangenen Jahren. Anfang 2013 informierten sich 55 Prozent der Bevölkerung im Internet über ihre Urlaubswünsche, 45 Prozent innerhalb der zwölf Monate zuvor. Bei nur 34 Prozent kam es zu einer Buchung. Rund zwei Jahre zuvor hatten erst 29 Prozent ihre Reise jemals im Internet gebucht. In den kommenden Jahren dürfte dieser Trend anhalten und zu steigenden Nutzer- und Buchungszahlen führen. Tomorrow Focus setzt voll auf die starken Wachstumsaussichten und erhöht für Holidaycheck das Marketingbudget um bis zu vier Mio. Euro. Eine klare Ansage, vor allem an die teilweisen finanzschwachen Wettbewerber. Über Holidaycheck kann Tomorrow Focus den Markt somit aktiv konsolidieren. Zudem wird die Bewertungsplattform im dritten Quartal 2014 einige technische Neuerungen aufweisen. Mit der bedienerfreundlichen Oberfläche dürfte die Anzahl der abgeschlossenen Buchungen und Bewertungen noch einmal zunehmen und die Seite deutlich an Relevanz bei der Urlaubssuche gewinnen. Flankiert mit den verstärkten Werbeausgaben sind die Perspektiven für die Plattform sehr gut.

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Starke Ertragssäule

Holidaycheck ist die Wachstumsperle bei Tomorrow Focus. Neben dem deutschen Portal betreiben die Münchener mit Zoover auch die größte Hotelbewertungscommunity im Raum Benelux. Daneben gibt es noch weitere Ableger wie Mietwagencheck und niederländische sowie französische Online-Reisebüros. Neben den Urlaubsplattformen umfasst das bisher als Transactions bezeichnete Vermittlungsgeschäft auch die Kuppelbörse Elitepartner. In den ersten neun Monaten 2013 kletterte der Umsatz in diesem Segment um 39 Prozent auf rund 116 Mio. Euro. Zur Einordnung: Im Zeitraum von Januar bis September lag der Konzernumsatz mit einem Anstieg von 30 Prozent auf 144 Mio. Euro auf einem neuen Rekordniveau. Mit 80 Prozent wird der Großteil der Erlöse aber über das Vermittlungsgeschäft und hier besonders die Reiseportale erzielt. Rund 19 Mio. Euro steuerte der Bereich Online-Werbung dazu, der Rest entfällt auf Technikdienstleistungen.

Vergleichsportale für die Ferien erfreuen sich aber nicht nur bei Urlaubssuchenden großer Beliebtheit, sondern auch bei Investoren. Vor gut einem Jahr stieg das US-Onlinereisebüro Expedia beim Konkurrenten trivago mit 61,6 Prozent ein und zahlte dafür 477 Mio. Euro. Das gesamt Portal wurde somit ungefähr mit 770 Mio. Euro bewertet. Ein stolzer Preis, denn der Umsatz des Düsseldorfer Vergleichsportals lag zuletzt nur bei geschätzten 100 Mio. Euro. Entsprechend wertvoll ist daher auch Holidaycheck.

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Viele heiße Eisen

Neben den Reiseportalen hat die auf das Internet spezialisierte Beteiligungsgesellschaft noch weitere heiße Eisen im Feuer, die schon bald der Aktie Beine machen könnten. Im Oktober lancierte Tomorrow Focus den deutschen Ableger der US-Internetzeitung Huffington Post. Auf einer Analystenkonferenz ließ das Management kürzlich durchblicken, dass sich das Portal besser als erwartet entwickelt. Inzwischen zählt die Seite zu den 20 größten Nachrichtenportalen mit 10 Millionen Visits im Dezember. Die Kostenstruktur wird durch die Blogger tief gehalten, in drei Jahren soll das Portal profitabel sein. Aber nicht nur für Urlauber und auf der Newsebene ist Tomorrow Focus inzwischen vertreten. Auch im Bereich der Dokumentenablage gibt es nun für alle, die daheim ein Papierchaos haben, endlich Hilfe. Der kostenlose Online-Dienst Organize Me ist seit wenigen Wochen verfügbar und soll dabei helfen, die eigenen Dokumente innerhalb von Sekunden zu finden. Zugleich erinnert das Portal seinen Nutzer auch daran, Rechnungen zu bezahlen und Verträge zu kündigen. Eine runde Sache, die "digitale Sekretärin" wird so fast schon Realität. Daneben zählen weitere bekannte Portale wie Finanzen100 und auch Focus Online zum Portfolio von Tomorrow Focus.

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Konkurrenten ziehen bereits an

Die Ziele für die kommenden Jahre sind durchaus ambitioniert. Bis 2018 soll der Umsatz auf 500 Mio. Euro steigen, die Ebitda-Marge soll 20 Prozent erreichen. Für das abgelaufene Jahr rechnen die Analysten vom Bankhaus Lampe mit Erlösen von 177 Mio. Euro und einem Ebitda von 27 Mio. Euro. Macht unter dem Strich eine Marge von rund 15 Prozent. Im laufenden Jahr könnten 200 Mio. Euro durch die Bücher gehen, 2015 wird bisher mit Umsätzen von 219 Mio. Euro kalkuliert. Beim Gewinn je Aktie rechnen die Finanzexperten mit 0,22 Euro für 2013. Bis 2015 soll der Wert auf 0,31 Euro anziehen. Börse Online traut dem Management etwas mehr zu und kalkuliert derzeit mit einem Gewinn je Aktie in 2015 von 0,34 Euro. Aktuell werden 4,25 Euro aufgerufen, dass Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der 2015er-Schätzungen liegt somit nur bei 12,5. Die Zahlen für das abgelaufene Jahr werden am 20. März veröffentlicht.

Die Aktien der größeren Wettbewerber wie Tripadvisor laufen bereits seit einigen Wochen in einer starken Rally. Allein in den vergangenen vier Wochen haussierte der Kurs um 45 Prozent. Zugleich liegt die Bewertung auf Basis der 2015er-Gewinnschätzung mit rund 46 deutlich höher. Auch im Vergleich zur durchschnittlichen Bewertung der Branche werden die Papiere von Tomorrow Focus mit einem Abschlag gehandelt. Sollten die Gewinnmargen anziehen und Holidaycheck auf der Erfolgsspur bleiben, dürfte der Markt schon bald auf die günstigen Aktien aufmerksam werden. Auch ein möglicher Verkauf von Elitepartner weckt durchaus Kursfantasie. Schätzungen des Bankhaus Lampe zufolge könnten die Münchener im Erfolgsfall gut 35 Mio. Euro vereinnahmen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Aktie im Frühjahr ebenfalls zündet. Wer früh dabei ist, kann sich später vom möglichen Gewinn auch einen besseren Urlaub leisten.