Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Wochenende Zentralbankchef Murat Cetinkaya abberufen. Sein Nachfolger werde der bisherige Vize Murat Uysal. Dieser gilt als Befürworter eine lockeren Geldpolitik. Dies schüre Spekulationen, dass die Notenbank die Zinsen auf ihrer kommenden Sitzung Ende Juli deutlich senken werde, sagte Analyst Yusuf Kavak vom Brokerhaus Isik Securities.

Wer Cetinkaya nachfolge, sei allerdings irrelevant, betonte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Schließlich müsse jeder Zentralbanker mit seiner Entlassung rechnen, wenn er sich nicht dem Willen Erdogans beuge. Dieser hatte immer wieder niedrigere Zinsen gefordert. Den Experten der BayernLB zufolge ist die Talfahrt der türkischen Währung noch nicht zu Ende. "Das Vertrauen der Marktteilnehmer in die Lira wird ob solch massiver Eingriffe in die Unabhängigkeit der Zentralbank erneut auf eine harte Probe gestellt. Aber wer in solchen Ländern aktiv ist und immer noch investiert, dürfte Kummer ja gewöhnt sein", konstatieren die Analysten.

rtr