Die Kurse haben sich zuletzt auch an den meisten europäischen Börsen erholt. Was den Notierungen geholfen hat, waren gewissen Entspannungssignale an diversen politischen Krisenpunkten sowie die wieder expansive Geldpolitik der führenden Notenbank.

Ideal ist das Umfeld aber noch immer nicht, denn dafür fehlt es speziell auch in Europa an dem nötigen konjunkturellen Schwung. Auch die Volkswirte bei der UBS sind zuletzt mit ihren Prognosen zum BIP-Wachstum in Europa zurückgerudert. Die Aktienstrategen wiederum hat das dazu gebracht, ihre Kursprognosen wegen der damit verbundenen schlechteren Gewinnaussichten zu senken.

Wie es weiter heißt, geht man derzeit für 2019 mit Blick auf die im STOXX 600 Index enthaltenen Unternehmen von einem Gewinnwachstum je Aktie von einem Prozent aus und für 2020 sogar von einem Rückgang von vier Prozent. Damit liegt man mit Blick für das kommende Jahr um 14 Prozente unter der Konsensschätzung. Bei einem als fair unterstellten KGV von 14,5 ergeben sich daraus beim STOXX 600 Index ein Kursziel von 360 Punkten.

Das ist eine Vorgabe, die sich unter dem aktuellen STOXX 600 Index-Niveau von 389,41 Punkten bewegt. In einem Research-Papier stellt die UBS aber dennoch 19 Aktien aus Europa heraus, die man als kaufenswert einstuft und bei denen man auch Kurskatalysatoren wittert.

Unter den Favoriten sind bei jenen Titeln, die noch über nennenswertes Kurspotenzial verfügen, auch fünf deutsche Werte. Diese Aktien, bei denen die UBS-Kursziele um 25 Prozent bis 43 Prozent über den aktuellen Notierungen liegen, stellen wir nachfolgend näher vor.

Airbus-Aktie


Der erste Deutschland-Favorit der UBS mit potenziellen Katalysatoren, den wir in diesem Beitrag vorstellen, heißt Airbus. Dem Flugzeugbauer traut die zuständige Analystin Celine Fornaro einen Anstieg bis auf 153,00 Euro zu. Bei einer aktuellen Notiz von 122,76 Euro ergibt sich daraus ein Aufwärtspotenzial von 24,6 Prozent.

Läuft es besonders gut, sind laut Fornaro auf 180 Euro drin, bei einer schlechten Entwicklung sei aber auch ein Rückgang auf 110 Euro einzukalkulieren. Mit Blick auf den Aktienkurs komme es allgemein als nächste auf eine pünktlichen Lieferung des A320/321neo im dritten Quartal an, wie es beim Konkurrenten Boeing nach dem Problemen mit dem Model 737Max weitergeht, was aus den A350/A330neo-Bestellungen wird und wie sich die öffentlichen Diskussionen rund um Flugreisen und den damit verbundenen Emissionen entwickeln.

Die UBS geht davon aus, dass die Cash-Generierung von Airbus 2019 und 2020 deutlich steigen wird, nachdem 2018 in dieser Hinsicht bereits ein Schritt in die richtige Richtung gewesen sei. Die hausinterne Annahme lautet, dass über 2020 hinaus bis zu rund zwei bis drei Milliarden Euro an zusätzlichen Barmitteln zur Verfügung stehen, allerdings unter dem Vorbehalt von Investitionen, die für einen Umstieg auf die hybrid-elektrische Luftfahrt bis Mitte der 2020er Jahre erforderlich sind.

Die Programme A320neo und A350 bildeten weiterhin das Rückgrat des Gewinnwachstums von Airbus. Das kommerzielle Luftfahrtgeschäft sollte allgemein auch für 2019 mit guten Fundamentaldaten aufwarten können. Eine Verkehrsverlangsamung dürfte nicht ausreichen, um den Zyklus zu stoppen, auch weil höhere Treibstoffpreise die Attraktivität von Flugzeugen der neuen Generation erhöhten.

Laut UBS kann Airbus von dem Rückschlag bei Boeing durch die Probleme mit dem Modell 737Max profitieren und den derzeitigen Marktanteil von 57 Prozent bei der A320neo-Familie auf über 60 Prozent ausbauen. Fornaro ist auch der Ansicht, dass das mittelfristige Wachstum des Konzerngewinns gut unterstützt wird. Beim freien Cashflow sei von 2,9 Milliarden Euro im Jahr 2018 bis 2021 mit einem Anstieg auf rund 6,9 Milliarden Euro zu rechnen.

Charttechnik


Die Aktien von Airbus konsolidieren gerade ein wenig. Seit 2009 kann der Titel aber mit einem wirklich überzeugenden Chartbild aufwarten. Die Kurse sind seitdem jedenfalls deutlich gestiegen und der dabei ausgebildete langfristige Aufwärtstrend ist derzeit als uneingeschränkt intakt einzustufen. Von der Charttechnik kommt somit für diesen Wert grundsätzlich gesehen nach wie vor grünes Licht.

Profil


Airbus SE (ehemals EADS) ist ein europäischer Konzern, der aus der Fusion der deutschen DaimlerChrysler Aerospace AG, der französischen Aerospatiale Matra und der spanischen CASA entstanden ist. Die Airbus Group gilt als Europas größtes Luft- und Raumfahrtunternehmen sowie als einer der größten Rüstungskonzerne weltweit. Das Unternehmen ist in der zivilen Luftfahrt, im Bereich der Verteidigungstechnologie, beim Bau von Hubschraubern, in der Raumfahrt, bei der Konstruktion und Fertigung von Transport- und Kampfflugzeugen sowie den dazugehörigen Dienstleistungen tätig. Zur Airbus Group gehören unter anderem der zivile Flugzeugbauer Airbus, der Hubschrauber-Hersteller Eurocopter und das Raumfahrtunternehmen Astrium.

Deutsche Telekom


Auch bei den Aktien der Deutschen Telekom sieht die UBS Chancen auf Nachrichten, die zu höheren Notierungen führen. Konkret beträgt das Kursziel für den deutschen Telekomkonzern 19,30 Euro. Gemessen am aktuellen Kurs von 15,21 Euro ergibt sich daraus die Chance auf einen Anstieg von 26,9 Prozent.

Im Idealfall sind laut dem zuständigen Analysten Polo Tang auch 24,00 Euro drin, laufe es schlecht, seien allerdings auch Notierungen von 13,20 Euro nicht ausgeschlossen. Derzeit sei es wohl so, dass der Kurs ein begrenztes Wachstum in Deutschland, steigende Investitionen auf dem Heimatmarkt und keine M&A-Aktivitäten in den USA widerspiegelt.

Mit Blick auf die M&A-Aktivitäten in den USA sei es so, dass die letzte Hürde für den Abschluss der Transaktionen mit Spring die Klage einer Reihe von Generalstaatsanwälten darstelle. Eine Studie dazu sei für den 9. Dezember 2019 zu erwarten, einige Wochen später sollte dann eine Entscheidung fallen, was bedeute, dass im positiven Fall der Abschluss der Transaktion im ersten Quartal 2020 erfolgen könnte.

Das entscheide dann auch darüber, was mit der Dividende passiert. Das Unternehmen habe bereits angekündigt, die Dividende bei einer Fusion in den USA zu kürzen. Mehr Klarheit dazu hat man im Zuge der Ergebnisvorlage für das dritte Quartal am 7. November versprochen.

Tang ist der Meinung, dass das Wachstum in der deutschen Geschäftseinheit unterschätzt und das organische Wachstum in den USA nicht ausreichend berücksichtigt wird. Die Deutsche Telekom biete vielmehr attraktive Wachstumsraten und eine attraktive Dividendenrendite (mit oder ohne US-M&A).

Mit dem Umsatz sollte es langfristig um mehr als ein Prozent p.a. nach oben gehen und mit dem EBITDA um mehr als 4 Prozent p.a. Diese Annahme basieren auf einem guten Wachstum in den Bereichen Mobilfunk/Großhandelserlöse sowie erheblichen Kosteneinsparungen. Die Vorhersage stehe im Kontrast zu der Konsenserwartung eines begrenzten Umsatzwachstums und eines EBITDA-Wachstums von weniger als zwei Prozent p.a.

Charttechnik


Die Aktien der Deutschen Telekom waren vor der Jahrtausendwende kurzzeitig erst eine Rakete, dann anschließend phasenweise eine noch größere Niete. Seit 2002 geht es aber deutlich gemächlicher bei der Kursentwicklung zu und in den vergangenen Jahren bewegte sich die Notiz in einer engen Bandbreite nur seitwärts. Der Titel bewegte sich seit 2015 in einer Spanne, die von 12,81 Euro bis 18,05 Euro reicht und erst ein Ausbruch daraus würde wirklich nachhaltig neue Handelssignale generieren.

Profil


Die Deutsche Telekom AG ist ein weltweit führendes Dienstleistungs-Unternehmen der Telekommunikations- und Informationstechnologie-Branche. Der Konzern bietet seinen Kunden die gesamte Palette der Telekommunikations- und IT-Branche aus einer Hand, was Festnetztelefonie, Breitbandinternet, Mobilfunk, TV oder komplexen ICT-Lösungen für Geschäftskunden umfasst. Die Gesellschaft ist international ausgerichtet und in rund 50 Ländern vertreten. Der wachsenden Konvergenz der Technologien trägt die Gesellschaft mit einem zunehmend integrierten Produktportfolio Rechnung, das den Zugriff auf persönliche Daten wie Musik, Videos oder auch Adressen über alle Endgeräte hinweg ermöglicht.

Kunden werden sowohl Netzzugänge wie auch Kommunikations- und Mehrwertdienste über Festnetz und Mobilfunk zur Verfügung gestellt. Das Stammgeschäft machen dabei klassische Anschlüsse aus. Die Gesellschaft ist auch in der Erschließung des Smart Grid Marktes, mit IT-Services sowie mit Internet- und Netzwerkdiensten tätig. Des Weiteren betreibt T-Systems, die Großkundensparte des Unternehmens, das Geschäft mit netzzentrierten ICT-Lösungen. Für einen Transaktionswert von 300 Millionen Euro verkauft die Deutsche Telekom 2015 das Internetportal T-Online sowie den Digitalvermarkter Interactive Media an die Werbefirma Ströer.

Fresenius Medical Care-Aktie


Ein weiterer deutscher Wert, bei dem die UBS die Chance auf eine Neueinschätzung durch den Markt sieht, ist Fresenius Medical Care. Das Kursziel bewegt sich für den deutschen Gesundheitskonzern im Basisszenario bei 90,00 Euro. Dem steht eine aktuelle Notiz von 63,16 Euro gegenüber, so dass sich ein Aufwärtspotenzial von 42,5 Prozent ergibt.

Das maximal denkbare Potenzial auf Sicht von zwölf Monaten für den Fall, dass es besonders gut läuft, beziffert der zuständige Analyst Sebastian Walker auf 110,00 Euro. Entwickelten sich die Dinge allerdings schlecht, sei auch ein Rückfall auf 50,00 Euro nicht ausgeschlossen.

Kurzfristige potenzielle Kurskatalysatoren konzentrieren sich laut Walker weitgehend auf die nächsten Quartalsergebnisse, wo er auf eine sequentielle Verbesserung der Margen im Dialysegeschäft auf dem Markt in Nordamerika hofft. Wichtig sei auch, was es Neues gibt zu Anreizen hinsichtlich einer stärkeren Verlagerung der Patientenbetreuung nach Hause und wie sich der Anteil der häuslich betreuten Patienten entwickelt.

Der Aktienkurs signalisiere derzeit, dass der Markt einen Rückgang der Dialysemargen in Nordamerika auf 15 Prozent unterstellt. Das vergleiche sich mit einer historischen Bandbreite von 16-18 Prozent. In Gesprächen sei auch zu spüren, dass sich die Investoren fast ausschließlich auf die Risiken konzentrieren und nicht auf die ebenfalls im Dialysebereich bestehenden Chancen.

Walker selbst sieht die Margen 2019 auf 16,3 Prozent sinken werden, was auf Gegenwind beim Geschäftsmix sowie auf Investitionen in den Ausbau des nationalen und internationalen Dialysegeschäfts zurückzuführen sei. Zudem hofft er darauf, dass die häusliche Behandlung ab 2020/21 die Margen wieder vorantreiben wird.

Neben dem persönlichen Nutzen für die Patienten und niedrigeren Kosten für die Kostenträger könnte sich die Rentabilität von Fresenius Medical Care bei mehr häuslicher Pflege erheblich verbessern. Walker schätzt, dass Heimpatienten rund zwei Mal so profitabel sind wie die klinisch behandelten Patienten. Vor diesem Hintergrund hält er bis 2023 eine Margenverbesserung auf 18,5 Prozent für möglich.

Charttechnik


Die Aktien von Fresenius Medical Care gehörten von 2002 bis Anfang 2018 mit zu dem Besten, was der deutsche Kurszettel zu bieten hatte. Stiegen die Notierungen da doch von 6,87 Euro auf 93,00 Euro. Bei genauer Hinsicht ist es aber auch so, dass der Titel in den vergangenen Jahren nicht mehr weiter nachlegen könnte, sondern aktuell nur so hoch notiert wie bereits Anfang 2015. Auch ist die Konstellation so, dass nachhaltige charttechnische Kaufsignale derzeit nicht unbedingt in Sicht sind.

Profil


Die Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA ist ein weltweit führender Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für die Dialysetechnik, einer Behandlung von chronischem Nierenversagen. Angeboten werden Dialysegeräte, das damit verbundene Einweg-Zubehör, Dialysemedikamente sowie Labordienstleistungen und Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Dialyse.

Das Unternehmen unterstützt dabei die beiden hauptsächlichen Behandlungsverfahren, die Hämodialyse und die Peritonealdialyse. Bei der Hämodialyse wird das Blut mit Hilfe eines Dialysators gereinigt. Bei der Peritonealdialyse wird hingegen das Bauchfell als filternde Membran genutzt. Die Gesellschaft ist mit Produktionsstätten auf allen Kontinenten vertreten und betreut weltweit Patienten in rund 3.500 eigenen Dialysekliniken.

Infineon-Aktie

Bei den Anteilsscheinen von Infineon zeichnen sich laut UBS ebenfalls potenziell kursbewegende Katalysatoren ab. Als Kursziel auf Sicht von zwölf Monaten nennt man hier 23,50 Euro. Das heißt, ausgehend von einer aktuellen Notiz von 18,21 Euro müsste dieser Wert um rund 29 Prozent zulegen, um die Vorgabe zu erreichen.

Wie der zuständige Analyst David Mulholland erklärt, könnte die Notiz im Idealfall auch bis auf 29,00 Euro stiegen, gleichzeitig im Negativfall aber auch auf 10,00 Euro fallen. Konkret hat die Schweizer Großbank drei potenzielle Kurskatalysatoren bei dem deutschen Halbleiter-Hersteller ausgemacht. Erstens etwaige Ankündigungen über Fortschritte bei der Fusion mit Cypress.

Zweitens könnte die Produkteinführungen zu Elektrofahrzeugen auf der Frankfurter Automobilmesse im September die Anleger dazu ermutigen, den Investment-Case von Infineon in Sachen Elektrofahrzeuge neu zu begutachten. Und dritten dürfte die bevorstehende Berichtssaison Klarheit darüber schaffen, wo wir uns im Zyklus befinden und Hinweise darauf geben zum Tempo der Erholung in 2020, wobei sich dabei hoffentlich eine Stabilisierung der Endnachfrage abzeichne.

So wie Mulholland das sieht, steckt im Infineon-Aktienkurs derzeit ein unterstelltes Umsatzwachstum von 3,5 Prozent und eine EBIT-Marge, die auf ewig auf dem aktuell angestrebten Niveau verharrt. Angesichts der Geschäftschancen, die sich für das Unternehmen durch die Elektromobilität ergäben, dürfte es Infineon aber leicht möglich sein, ein schnelleres Wachstum zu erzielen und dadurch dann auch eine positive Hebelwirkung auf die Margen zu erzielen.

Auf den angekündigten Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Cypress hat der Markt aus der Sicht von Mulholland übermäßig skeptisch reagiert. Denn obwohl auch er einige Bedenken hinsichtlich des für die Transaktion gezahlten Preises teilt, glaubt er gleichzeitig auch, dass die Transaktion einen starken strategischen Wert hat und Infineon nach wie vor einer der exponiertesten Begünstigten des Trends hin zu Elektrofahrzeugen ist. Auch spreche die Erfolgsbilanz von Infineon dafür, dass man sich voraussichtlich besser entwickeln kann als der Halbleitermarkt insgesamt.

Die UBS traut dem Unternehmen bis zum Geschäftsjahr 2021 allein schonm aufgrund von Kostensynergien eine EBIT-Marge von mehr als 20 Prozent. Dies gehe mit einem geschätzten Gewinn je Aktie von 1,25 - 1,30 Euro einher. Zusammen mit Synergien auf der Absatzebene könnte aber auch eine Marge von bis zu 23 Prozent herausspringen sowie ein geschätzter Gewinn je Aktie von 1,35 - 1,50 Euro

Charttechnik


Die Kursentwicklung bei den Aktien von Infineon war von 2000 bis 2009 ein Desaster und anschließend bis Ende 2017 ein Traum. Doch danach ließ der Schwung nach und der Titel den Kopf etwas hängen. Zuletzt gab es aber erstmals wieder ermutigende Chartsignale, denn der Kurs hat sich auch im Zuge einer allgemeinen Erholung von zyklischen Aktien deutlicher von dem noch im Juni bei 14,07 Euro aufgestellten Schlusskurstief nach oben hin abgesetzt.

Profil


Die Infineon Technologies AG ist ein führender Hersteller von Halbleitern, der sich bei der Entwicklung seiner Produkte besonders auf die Themen Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit konzentriert. Angeboten werden Halbleiter- und Systemlösungen für Automotive-, Industrieelektronik, Chipkarten- und Sicherheitsanwendungen. Infineon ist mit seinen Produkten in nahezu allen Bereichen des modernen Lebens, das in großen Teilen auf Elektronik basiert, vertreten.

Zur Anwendung kommen Halbleiter unter anderem in der Elektronik von Fahrzeugen, in PCs, Mobiltelefonen, in Chips auf Ausweisen, Kredit- und EC-Karten, Beleuchtungsanlagen, allen Arten von Steuergeräten sowie in Haushalts- und Stromversorgungsgeräten. Im Januar 2015 bekam der Chiphersteller von den Wettbewerbshütern grünes Licht für den Kauf des US-Rivalen International Rectifier. Es ist die größte Übernahme in der Firmengeschichte von Infineon. Der Konzern hatte die rund 3 Mrd. US-Dollar (2,5 Mrd. Euro) schwere Übernahme im August 2014 angekündigt.

Sixt-Aktie


Bei dem fünften deutschen Wert, bei dem sich die UBS ebenfalls positive kursbeflügelnde Nachrichten vorstellen kann und der gleichzeitig über einiges an Luft nach oben mitbringt, handelt es sich um Sixt. Den Vorzugsaktien traut man im Basisszenario einen Anstieg auf 86,00 Euro zu. Gegenüber dem aktuellen Kurs von 59,40 Euro verspricht das einen Anstieg von 44,8 Prozent für den Fall, dass sich die Berechungen als richtig erweisen.

Für die zuständige Analystin Sabrina Reeh sind im Idealfall auf Sicht von zwölf Monaten bei dem Mobilitätsdienstleister auch Kursen von 104,00 Euro vorstellbar. Gleichzeitig räumt sie aber auch ein, dass im ungünstigsten Fall ein Rückgang bis auf 36,00 Euro nicht auszuschließen sei.

Reeh erhofft sich bei der Vorlage der Ergebnisse für das dritte Quartal 2019 am 13. November eine Erhöhung der Umsatzprognose. Konkret setzt sie darauf, dass das Management die Prognose von plus fünf bis zehn Prozent auf plus zehn bis 15 Prozent anhebt.

Die Gesamtmarktkapitalisierung von Sixt deute derzeit für 2020 auf ein unterstelltes Umsatzwachstum von sechs Prozent hin, während die UBS mit neun Prozent rechnet. Auch signalisiere der aktuelle Kurs eine Marge beim Gewinn vor Steuern von acht Prozent, was sich mit einem von der UBS angenommenen Wert von zehn Prozent vergleicht.

Reeh erwartet, dass Sixt seine Position im breiteren Mobilitätsmarkt mit der Einführung seiner integrierten Mobilitätsplattform Sixt One ausbauen wird. Obwohl sie Investitionen in das Mobilitätsangebot als den richtigen Schritt betrachtet, erwarten sei kurzfristig daraus keine signifikanten Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung. Die Mobilitätserlöse könnten bis 2025 aber 400 Millionen Euro oder elf Prozent der Gesamterlöse erreichen und vor allem sollte die Investition die mögliche langfristige Kannibalisierung des bestehenden Vermietungsgeschäfts dämpfen.

Allgemein stuft Reeh Sixt als eines der qualitativ hochwertigsten globalen Mobilitätsunternehmen ein. Die Daten des UBS Evidence Lab zeigten, dass sich der Ausbau der Station und das Mobilitätsangebot von Sixt gut entwickelten. Aus ihrer Sicht unterschätzt der Markt die langfristigen strukturellen Wachstumsaussichten des Unternehmens. Die Vorzugsaktien boten beim Aktienkurs noch mehr Aufwärtspotenzial als die Stammaktien, die jedoch die deutlich liquidere Aktiengattung seien.

Charttechnik


Nach einem zwar volatilen, aber letztlich richtungslosen Handel von Anfang 2000 bis Anfang 2009 legten die Vorzugsaktien von Sixt anschließend bis Mai 2018 von 3,58 Euro auf 75,40 Euro zu. Diesem starken Anstieg musste der Titel dann aber Tribut zollen und aktuell handelt der Wert nicht höher als im März 2018. Aktuell ist diese Verschnaufpause aber eher als trendbestätigend mit Blick auf den übergeordneten langfristigen Aufwärtstrend einzustufen.

Profil


Die Sixt SE ist ein international tätiger Mobilitätsdienstleister. Kerngeschäft des Unternehmens ist der Mietwagenservice, welcher durch Services wie Leasing und Autokauf sowie verschiedene Dienstleistungen rund um den Mobilitätsbereich ergänzt wird. Das Unternehmen gehört in Deutschland und Österreich zu den Marktführern im Bereich Autovermietung. Darüber hinaus betreibt die Gesellschaft über sechs Verleihstationen auf Flughäfen in den USA Geschäfte mit Firmenkunden über Dienstleistungsangebote, die unter anderem Service und Wartung für Firmenflotten sowie einen Limousinen-Service beinhalten.

Mit dem persönlichen Fahrdienst MyDriver bietet das Unternehmen außerdem eine Festpreisalternative zu Taxis an. Sixt hält in Deutschland ein dichtes Netz an Servicestationen. Im Ausland ist das Unternehmen in den europäischen Kernländern Frankreich, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Schweiz, Belgien, Luxemburg und Monaco vertreten. Damit deckt Sixt mehr als 70 Prozent des europäischen Marktes durch eigene Tochtergesellschaften ab und zählt zu den größten Autovermietern in Europa.