Mit Interesse habe ich in Ihrer Ausgabe 14/2021 den Artikel zum CO2-Zertifikat mit der WKN CU3 RPS gelesen. Laut Ihrem Artikel können Firmen die Emission einer Tonne CO2 entweder über den Kauf entsprechender Emissionsrechte abdecken oder eine Strafe in Höhe von 110 Euro bezahlen. Demnach können die Emissionsrechte bis 110 Euro steigen. So weit, so plausibel. Müsste man in die Betrachtung aber nicht einbeziehen, dass die Firmen noch eine dritte Möglichkeit haben? Sie könnten in umweltfreundlichere Anlagen investieren, um CO2-Emissionen zu vermeiden. Sofern dies günstiger wäre, würden die Firmen doch durch Investitionen Emissionen vermeiden, anstatt Emissionsrechte zu kaufen. Welchen Betrag müsste also eine Firma im Durchschnitt investieren, um eine Tonne CO2 zu vermeiden? Leser der Redaktion bekannt

BÖRSE ONLINE: Das ist mit Sicherheit von Branche zu Branche unterschiedlich. Wie Sie richtig erkannt haben, ist das System der Emissionsrechte selbstverständlich darauf ausgerichtet, den Ausstoß von CO2 zu reduzieren. In Großbritannien etwa hat das dazu geführt, dass Kohlekraftwerke keine Rolle mehr spielen. Auch die Schwerindustrie trägt sich mittlerweile mit dem Gedanken, Stahl mit Wasserstoff zu erzeugen. Um diesen Übergang zu beschleunigen, wurde die Ausgabe von CO2-Zertifikaten deutlich reduziert. Das heißt, hier entsteht eine Knappheit, auf die unsere Investmentidee ausgerichtet ist. Es ist davon auszugehen, dass die Preise für die Emissionsrechte stark fallen, wenn sie nicht mehr benötigt werden, weil der CO2-Ausstoß hoffentlich eines Tages stark sinkt. Bis dahin wird aber noch einige Zeit ins Land gehen. Der Wendepunkt bei der Preisentwicklung könnte nach Einschätzung von Experten vielleicht 2022 oder 2023 erreicht sein.


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