Damit war die Plattenfirma hinter Künstlern wie Lady Gaga, Taylor Swift, Helene Fischer, Metallica, Rolling Stones und The Weeknd fast 47 Milliarden Euro wert und stemmte den größten Börsengang in Europa in diesem Jahr.

Der Pariser Medienkonzern Vivendi gliedert das gut laufende Musiklabel Universal Music Group (UMG) aus, um Kasse zu machen. Rund 60 Prozent wandern in die Hände von Vivendi-Aktionären. Vivendi selbst wird letztlich rund zehn Prozent halten. Bei Anlegern des Medienkonzerns kam die Abspaltung zunächst nicht gut an. Nach einer Neubewertung des verbleibenden Geschäfts, zu dem unter anderem der Bezahlsender Canal+ gehört, brach das Papier zwischenzeitlich um mehr als ein Fünftel ein.

Andere UMG-Großaktionäre wie der US-Investor Bill Ackman mit dem Hedgefonds Pershing Square, der Vivendi-Mehrheitseigner Bollore und der chinesische Technologieriese Tencent legten hingegen deutlich zu. Ackman hatte zunächst geplant, über seinen Spac bei Universal Music einzusteigen, damit jedoch die US-Börsenaufsicht auf den Plan gerufen und musste dann sein Vorhaben abändern.

FAST ALLE GROSSEN KÜNSTLER BEI UNIVERSAL ZU HAUSE


Universal Music mit Sitz im kalifornischen Santa Clara ist die Heimat der meisten großen Musiker der Welt - neben den oben genannten Künstlern gehören dazu auch Abba, Justin Bieber, Sarah Connor oder Billie Eilish. Die Firma setzt ähnlich wie die kleineren Konkurrenten Warner und Sony Music darauf, dass der durch Streaminganbieter wie Spotify ausgelöste Musik-Boom noch eine Weile anhält. "Ich glaube, dass wir erst am Anfang der Wachstumswelle stehen, da Musik-Abos und werbefinanziertes Streaming weltweit zunehmen", sagte Universal-Chef Lucian Grainge Reuters. Er selbst kassiert kräftig durch den Börsengang ab. Seine Boni könnten sich am Ende auf bis zu 400 Millionen Euro belaufen.

Die Nachfrage nach Streaming-Diensten - vor allem auch in der Corona-Krise, in der keine Live-Konzerte stattfanden - kurbelte die Umsätze der Plattenfirmen an. Um neue Hörer zu gewinnen, arbeitet Universal etwa mit TikTok und YouTube zusammen. Dabei profitiert das Unternehmen von seinem umfangreichen Musikrechte-Katalog und den Lizenzgebühren, die fällig werden, wenn Songs beispielsweise auf Plattformen abgespielt werden. Universal hat inzwischen sechs Jahre in Folge den Umsatz erhöht und peilt im laufenden Jahr mindestens ein Plus von zehn Prozent an. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Erlöse auf 7,4 Milliarden Euro.

Universal Music wurde Anfang der 30er Jahre gegründet, als das britische Label Decca Records ein US-Geschäft eröffnete. Später wurde es mit mehreren Musikfirmen fusioniert. 2011 sorgte Universal für Schlagzeilen, als die Firma für 1,9 Milliarden Dollar den Musikverlag des Konkurrenten EMI übernahm und damit Zugriff auf Werke der Beatles, Radiohead und Pink Floyd erhielt.

Für die Amsterdamer Börse ist Universal Music ein großer Gewinn. Das gesamte Jahr über hat die Euronext, die vom Brexit profitiert, bereits 14 Neuzugänge verzeichnet.

Der größte Börsengang des laufenden Jahres in Europa ist für die Vivendi-Anleger ein Hit: Die Papiere der abgespaltenen Musiksparte des französischen Medienkonzerns, der Universal Music Group (UMG), starteten am Dienstag an der Euronext-Börse mit 25,25 Euro. Den Referenzwert der Papiere hatte der Konzern tags zuvor selbst auf 18,50 Euro beziffert.

Auch Vivendi-Papiere laufen für die Anleger gut. Sie kosteten am späten Vormittag 11,15 Euro. Rechnet man den Börsenkurs des abgespaltenen UMG-Anteils von aktuell 24,90 Euro hinzu, ergibt dies in Summe 36,05 Euro. Zum Vivendi-Schluss vom Montag ergibt sich ein Aufschlag von über 14 Prozent.

Vivendi hat sich auf jahrelangen Druck vieler großer Investoren von UMG getrennt. Sie erhoffen sich eine Neubewertung Vivendis - ohne den bei komplexen Strukturen üblichen Konglomeratabschlag. 60 Prozent der UMG-Anteile gingen an Vivendi-Aktionäre, 30 Prozent liegen bei Investoren und 10 Prozent behält Vivendi.

dpa-AFX/rtr