Das Ringen der in der Opec+ zusammengeschlossenen Erdölproduzenten um eine Ausweitung ihrer beispiellosen Förderkürzung gestaltet sich offenbar schwierig. Saudi-Arabien und Russland hatten sich am Mittwoch geeinigt, eine Verlängerung der im April beschlossene Förderbremse von 9,7 Millionen Barrel pro Tag in den Juli hinein zu unterstützen. Allerdings stand nicht fest, ob eine für Donnerstag angedachte Online-Konferenz der Opec-Länder stattfindet. Das Haupthindernis einer Einigung besteht Insidern zufolge darin, wie mit Ländern umgegangen werden soll, die die beschlossenen Förderkürzungen nicht umgesetzt haben.

"Der Markt ist zu der Ansicht gekommen, dass es immer komplizierter wird, dieses Geschäft über die Bühne zu bringen", sagte Rohstoff-Experte Lachlan Shaw von der National Australia Bank. Das würde bedeuten, dass die OPEC+ zu dem zurückkehren würde, was sie im April vereinbart hatten, sagte er. Danach sollten die Förderkürzungen ab Juli auf 7,7 Millionen Barrel pro Tag abgeschmolzen werden.

Mit den Kürzungen soll der Ölpreis, der wegen der Wirtschaftskrise infolge der Coronavirus-Pandemie eingebrochen ist, stabilisiert werden. Die momentane geltende Kürzung entspricht etwa zehn Prozent des weltweiten Angebots und ist die größte, die es jemals gab. Sie sollte ursprünglich im Mai und Juni gelten und schrittweise innerhalb von zwei Jahren bis April 2022 wieder zurückgenommen werden.

rtr